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 Battlestar Galactica - Der Widerstand

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BeitragThema: Re: Battlestar Galactica - Der Widerstand   Battlestar Galactica - Der Widerstand - Seite 6 EmptySa Mai 01, 2010 6:16 am

Kara hatte ihr vertraut, wiederholte er in Gedanken. Er fuhr sich mit seiner Hand durch die Haare. ''Es gibt keine Alternative, keine, die zulässt, die Bevölkerung zu retten...'', sagte er. Keine, die zulässt, Kara zu retten, hieß es in seinen Gedanken weiter. ''Die einzige Alternative wäre es, weiter zu ziehen und die Menschen auf Neu Caprica zurück zu lassen. aber ich denke, dass entspricht nicht dem Plan.''
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BeitragThema: Re: Battlestar Galactica - Der Widerstand   Battlestar Galactica - Der Widerstand - Seite 6 EmptySa Mai 01, 2010 6:39 am

Anders klopfte Tyrol auf die Schulter, aber schüttelte auch enttäuscht den Kopf. Der Colonel war in seiner Antwort noch deutlicher gewesen. Besonders Tigh ließ diese, schon blasphemischen, Worte nicht dulden. Seit vielen Jahren hielt er dem alten Mann den Rücken frei. Er vertraute darauf dass sein Freund und Kamerad ihn nicht auf diesem PLanete verrecken ließ. Tyrols Worte waren also sehr unklug gewählt worden. Hätte er doch wissen müssen dass der Colonel den alten Mann stets verteidigen würde. Selbst wenn es schlecht zwischen ihnen lief, waren sie immer eine gemeinsame Front. Und niemand der Männer auf Neu Caprica sollte dies vergessen. Tyrol war sich sicher Tigh würde es jedem einprügeln, wenn es nötig wäre.

Nun war das letzte Wort von Tigh gesprochen. Es war beschlossene Sache. Auf die Frage ob es weitere Frage gäbe, schüttelte Galen den mit unwohler Miene den Kopf. Für ihn war die Sache klar. Auch für Anders war die Sache mehr als klar. Er würde noch mehr tun, wenn es bedeutete, Kara aus den Fängen der Cylonen zu bekommen. Und das war für ihn ein wichtiges Anliegen.

"Ich werde mit dem Mann reden, Sir. Er wird sicherlich ja sagen. Er hat nichts mehr zu verlieren. Die Cylonen haben seine Frau getötet und er brennt darauf es ihnen heimzuzahlen.

Sir, falls es sie interessiert. Wir haben von Kara nichts mehr gehört. Galens Kontakt konnte auch nichts neues sagen."

Galen schüttelte auch hier den Kopf.

"Wir wissen nur dass sie bei dem Typen ist, denn wir als Leoben kennen. Keine Ahnung was er mit ihr macht." ergänzte der Chief.

Anders atmete schwer. Im Beisein der beiden Herrn war es für ihn schwer. Denn Tigh hatte Ellen und Galen hatte seine Frau Cally, und ihren gemeinsamen Sohn Nicolas. Doch er wollte Kara nicht aufgeben. Wollte sie aus den Fängen befreien. Doch wusste er nicht ob er den Segen des XO's erhalten würde. Dennoch wollte er den Abend nutzen und ihn bitten etwas unternehmen zu dürfen.

"Sir, ich würde Kara gerne befreien. Wir können sie doch nicht einfach so bei diesem Mistschwein lassen. Sie ist meine Frau. Ich hoffe sie verstehen mich, dass icht etwas tun muss!"

Sam versuchte es auf die Ehefrauenschiene und hoffte den Colonel dazu zu bewegen Aktionen zu erlauben, die eine Befreiung Starbucks vorsahen.

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Battlestar Galactica

"Es entspricht nicht meinem Plan, Commander!" sagte Adama darauf.

Sein Sohn musste sich wohl oder übel mit dem Gedanken abfinden. Caprica Sharon wurde zu einem Teil der Crew. Doch der Weg war weit. So legte er seinem Sohn, und Commander der Pegasus, alle bekannten Pläne des Orbits wie der Kolonie, samt Umgebung, vor die Nase.

"Fakt ist, wir können im All die Cylonen in einen Kampf verwickeln. Jedoch wissen wir nicht was sie alles auf der Planetenoberfläche stationiert haben. Wir müssen genau abschätzen können wieviele Schiffe sie zur Verfügung haben und wir können den Kampf nicht über dem Orbit austragen. Wir müssen die Cylonen von ihrer Position weglocken. So denke ich mir das. Ein Kampfstern muss als Lockvogel herhalten, bzw. mehrere Geschwader.

Sie werden ihre Jäger schicken. Dann die Basisschiffe. Wir müssen wissen wieviele es sind und wo sie sich aufhalten. Wir verstärken die Aufklärung. Neben der Kontaktaufnahme ist oberste Priorität die Stärke des Feindes herauszufinden.

Das klassiche Spiel - Täuschen, tarnen und Angriff. Jeder Handgriff muss sitzen. Die Cylonen sind im Vorteil und uns haushoch überlegen. Aber wie hoch müssen wir genau wissen.

Das bedeutet für uns aber auch dass unsere Piloten verstärkt Übungen fahren müssen, wenn wir den Plan zusammen haben. Ich will dass die Pegasuscrew jetzt schon beginnen Grundlagen bis zum erbrechen zu üben. Ich selbst werde es auf der Galactica überwachen. Wir haben zu wenig erfahrenes Personal auf den Schiffen...

Oder siehst du es anders, Commander?"
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BeitragThema: Re: Battlestar Galactica - Der Widerstand   Battlestar Galactica - Der Widerstand - Seite 6 EmptySa Mai 01, 2010 8:21 am

Gekapertes Basisschiff
Standort: Unbekannt
Mission: Klären der Situation

Es geschah, was sie befürchtet hatte: Die cylonischen Rebellen, die Liyan verehrten, und die Centurios, die für ihre Freiheit mit den Rebellen kooperierten, brachen in Panik aus oder richteten ihre Waffen auf die Marines aus. Die geschulten Soldaten reagierten sofort, zielten auf die Cylonen; blitzschnell hatten die Scharfschützen auf Explosivmunition gewechselt, die verbündeten Truppen im Visier. Der taktische Vorteil lag bei den Menschen, doch wäre er das Ende des Bündnisses, dementsprechend fordert die Gruppenführer und Edgars ihre Leute zu Ruhe auf, was nichts daran änderte, dass die Waffen ausgerichtet blieben. Niemand wollte hingerichtet werden, weil er seine Aufmerksamkeit zu früh abwandte – Paranoia war für einen Soldaten in diesen Situationen nicht fremd. Marines, darunter auch zwei Sanitäter, sowie einige Rebellen stürmten den Raider mit den betäubten Modellen, mit Liyan und Mephisto. Beide waren getroffen, doch gerade Mephisto, der im Gegensatz zu Liyan nicht schon einmal mit dem Betäubungsmittel Bekanntschaft machte, verlor nicht augenblicklich sein Bewusstsein, was auch an den schwächeren Ladungen lag, die die Menschen benutzt hatten. Und an ihrer Zurückhaltung beim Beschuss, immerhin zielten sie auch auf die Kommandeurin ihrer Verbündeten und jeder von ihnen wusste um die Bedeutung, die ihre Führung dem Bündnis zuwies, die sie ihm zuwiesen, denn es war ihre Chance für die bittere Revance an den Cylonen für die Grausamkeiten eines Genozids.
Die Sanitäter baten eine ihrer Rebellenkolleginnen um Hilfe, weil sie ein Gerät an Mephistos Nacken gefunden hatten, das keiner von ihnen kannte. Eine Sechs kam ihnen zur Hilfe, sah sich das Gerät an und erklärte seine Bedeutung dann allen Anwesenden – und sorgte mit dieser kurzen Aussage für eine leichte Beruhigung der Situation. Zum ersten Mal seit der Sprengung senkten die Marines ihre Wachen, von den Scharfschützen, die die Worte nicht verstehen konnten, abgesehen. Die Sanitäterin der Rebellen teilte mit, dass es Hubtechnologie sei, ein Gerät, das das Herunterladen in einen neuen Körper verhinderte. Damit war Mephisto ein Gefangener der Menschen und der Rebellen – Liyan hatte ihre Rache vorerst geopfert, um den Gefangenen bis zu seinem finalen Tod behalten zu können. Es gab für ihn kein Entkommen mehr, denn eine Flucht aus der strengen Bewachung war für einen solchen Anfänger unmöglich. Edgars ging durch den Kopf, dass sie das mit weniger Ärger hätte haben können, mit einer geringeren Gefährdung und dementsprechend ohne eine zweite Betäubung, aber möglicherweise ging es der Anführerin der Rebellen um den eben dadurch entstandenen psychologischen Effekt, denn Mephisto hatte Liyans Aktionen miterlebt und daher an den Erfolg seines Planes geglaubt, war also nun bitter enttäuscht worden. Vielleicht war es das oder vielleicht war das nur ein Tel davon – außer Liyan wusste es wohl keiner.
Doch nicht nur Liyan hatte etwas gegen Mephisto: nun stürmte eine andere Acht auf ihn zu, rammte ihren Gewehrkolben gegen seinen Kopf, woraufhin einige der kolonialen Soldaten erneut ihre Gewehre hoben, während andere die Acht stoppen wollten. Ellin mahnte sie zur Ruhe und gleichzeitig zog die Sanitäterin der Rebellen ihre Waffe, stoppte die Handlungen der wütenden Cylonin. Die Menschen senkten ihre Waffen, wie es Edgars ein weiteres Mal befahl, diesmal aber über ihr Funkgerät, so dass auch die Scharfschützen ihre Stellungen verließen, was die Centurios dazu bewegte, ihre Waffen zu senken. Die Sechs, die ihresgleichen gestoppt hatte, sprach nun erneut, sprach von dem Preis, den Liyan für diesen Vertrauensbeweis gegenüber den Menschen bezahlt hatte, schützte Mephisto. Edgars verstand es, zumindest halbwegs, und anscheinend begriffen auch ihre Leute, was geschah, beruhigten sich endlich, ebenso wie die Cylonen, die ob der Anwesenheit ihres Peinigers und ob der scheinbaren Verletzung ihrer Heldin und Anführerin noch wesentlich panischer reagiert hatten als die Menschen.
Mephisto wollte seine Niederlage nicht eingestehen und schrie an gegen die Beruhigung im Hangar, beleidigte Menschen und Rebellen, warf den Menschen Misstrauen und den Rebellen die Zerstörung der Kolonien vor – und sprach dann davon, dass er am Ende gewinnen würde, bevor er anfing, höhnisch zu lachen. Edgars legte ihre Waffe ab und ging zu dem Cylonen herüber, bevor das Mittel auch ihn betäuben sollte. „Verzeihen ist sicherlich nicht einfach, aber es ist eine Fähigkeit, über die wir Menschen verfügen, und anscheinend ist es eine, die auch Ihr Volk entwickeln kann – wenn auch, wie es scheint, nicht jedes Individuum desselben. Ja, Menschen haben die Cylonen vor Jahrzehnten unterdrückt, und ja, die Cylonen haben dafür bittere Rache genommen, unsere Welten verwüstet. Aber wir wären längst gefallen, wenn wir an diesem Denken festgehalten hätten. Es ist kein leichter Weg, auf dem wir schreiten, aber es ist der Weg, der zu unserem Sieg über jene führen wird, die nun so agieren, wie unsere Vorfahren es taten“, erklärte sie Mephisto ruhig und ergänzte dann: „Aber Vergebung ist nichts, das immer angewendet werden muss. Sie glauben, dass Sie gewinnen werden? Bedenken Sie besser Ihre Lage: Sie können nicht länger wiederauferstehen und sind ein Gefangener der Kolonialflotte und der Rebellen. Ich hoffe, Ihr endgültiger Tod wird ihnen als Sieg genügen, wenn die Zeit gekommen ist..."

Währenddessen hatte sich die Chronos zwischen das gekaperte Basisschiff und das Wiederauferstehungsschiff geschoben. Die Geschütze des Titans verharrten in Ruhestellung, denn der Basisstern gehörte eigentlich ihren Verbündeten und Duncan hatte kein Interesse daran, das Bündnis zu ruinieren, indem er einen Kampf provozierte. Dennoch waren die Geschütze bereit, die Leitstellen besetzt, denn das Wiederauferstehungsschiff der Rebellen war trotz der künftigen Kammern auf zwei der Kampfsternen vorerst unersetzlich. Falls Liyan von ihrer Wut kontrolliert wurde, bestand die Gefahr, dass sie das Feuer eröffnen ließ, dann musste die Chronos eingreifen können. Duncan fürchtete, dass einige seiner Leute noch immer so misstrauisch gegen dem Bündnis waren, dass sie den Kampf suchen würden – dementsprechend deutlich und vorsichtig waren seine Anweisungen gegenüber einem möglichen Kampf. Doch keine Daten erreichten das Wiederauferstehungsschiff – waren sie also bereits zu spät? Die Chronos rief das Basisschiff an und erklärte den Grund der Anwesenheit, während anderer Stelle der verbliebene Raptor gerufen wurde. Dessen Besatzung berichtete dann direkt von dem Chaos auf dem Hangardeck, woraufhin Duncan die Berichterstattung zum Wiederauferstehungsschiff durchstellen ließ, bis sich die Lage beruhigt hatte. „Falscher Alarm“, vermeldete Kira abschließend und atmete beruhigt aus.
Ban nickte andeutungsweise und entsandte drei seiner Raptoren auf den gekaperten Basisstern, um die Marines auszutauschen, damit sich die bisher dort eingesetzten Personen erholen konnten, von einem ungewöhnlicheren Auftrag. Gleichzeitig ließ er von Raptoren begleitete CAP ausschicken, um das Gebiet vorerst zu sichern, obwohl man so weit ab vom Feind und allem bewohnten Gebiet war, dass im Grunde keine Gefahr bestand – Vorsicht war eben besser als Nachsicht. Er informierte sowohl das Basis- als auch das Wiederauferstehungsschiff über seine Entscheidung, die Chronos bis nach einer Unterredung mit Liyan in der Nähe des Basissterns zu belassen. Da das von Inviere kommandierte Schiff dank des von der Anführerin der Rebellen genutzten Geräts nun aber seinen Zweck nicht mehr erfüllen konnte und daher nicht hier verbleiben musste, überließ er Gina Inviere die Entscheidung, was mit dem taktisch wichtigen, wenn auch wehrlosen, Schiff gesehen sollte.
„Obwohl es so aussieht, dass Liyan die taktischen Realitäten über ihre Rache stellt, was hoch angerechnet werden sollte,“ – diese Ergänzung richtete sich nicht zuletzt an die eigene Besatzung, denn wie bei den Rebellen hatte das Bündnis zwischen Schöpfern und zu Schöpfern gewordenen Schöpfungen nicht nur Befürworter – „sollten wir Mephisto bis auf weiteres von ihr und den anderen von ihm gefolterten Rebellen fernhalten, um sie nicht in Versuchung zu führen. Daher schaffen wir ihn vorerst in unsere Brig, aber überwacht und gesichert, damit er nicht auf die Idee kommt, einen Selbstmordversuch zu unternehmen. Niemand hat Zutritt ohne meine persönliche Erlaubnis, außer es handelt sich um notwendige lebenserhaltende Maßnahmen.“ Duncan wandte sich dabei an Donovan, der die wichtigsten Punkte zitierte und sich dann aufmachte, den erteilten Befehl zu befolgen. Einer der Raptoren, die die Marines zurückbrachte, sollte den Gefangenen mitnehmen.
„Nun gut, die genutzte Dosis war nicht sonderlich hoch. Liyan wird also bald wieder bei Bewusstsein sein… Kira, du hast das Kommando, während ich mich auf dem Basisstern über die Lage informiere.“
„In Ordnung.“
Ban verließ das CIC und schloss sich den Marines und einigen weiteren Technikern an, die bei den letzten noch nötigen Reparaturen des Basisschiffes helfen sollten. Die Raptoren wurden über die Aufzüge auf das Flugdeck gehoben, erhielten kurz darauf Starterlaubnis und bahnten sich ihren kurzen Weg vom heimischen Hangar in den des Basisschiffes. Die Marines lösten ihre Kameraden ab, während sich die Techniker von den ihren anweisen ließen und Duncan und Edgars die Situation besprachen.
„Ein beschädigter Raider, eine erneut betäubte Anführerin, ein enttäuschtes Modell Nummer Eins, eine Situation, die nicht nur einmal zu eskalieren drohte und ein ungeplanter Sprung der Chronos und des Wiederauferstehungsschiffes“, fasste Ellin die zurückliegenden Ereignisse zusammen. „Etwas viel Ärger für einen guten Plan, finden Sie nicht?“
„Es wäre nicht passiert, hätte Sie uns den Plan mitgeteilt, aber dann hätte er vermutlich einen Teil seiner Wirkung verloren“, erwiderte Ban. „Die Lage war zwar kritisch, aber es ist noch einmal gut gegangen, weil letzten Endes genügend Beteiligte beider Seiten zurückhaltend genug agierten, also wenigstens ein Grundmaß an Vertrauen für die andere Seite hatten. Ihre Aktion war riskant, aber angesichts der Informationslage, die galt, durchaus angemessen, da aus taktischen Gründen notwendig. Nicht einmal Inviere war informiert gewesen, was Admiral Liyan vorhatte. Wir mussten vom Schlimmsten ausgehen.“
Die Chefärztin fuhr sich durch ihr Haar und seufzte. „Meine Krankenstation erscheint mir gerade wie ein Paradies.“
„Dafür haben Sie sich gut geschlagen. Wie lange wird Liyan noch betäubt sein?“
„Nur einige Minuten. Es ging nicht darum, Sie erneut mittelfristig außer Gefecht zu setzen, sondern nur darum, ihre Mordlust temporär zu stoppen. Eine unnötige Aktion aus jetziger Sicht.“
„Ich weiß nicht. Der Admiral könnte sogar mit so etwas gerechnet haben, für den psychischen Aspekt ist es doch brauchbar. Aber gut, worum es gehen soll, kann uns Liyan selbst erklären.“


Prometheus
Standort: Neu Caprica
Mission: Schachzüge

Für eine Sekunde erwog Gaeta, die scheinbar unbeholfene Cylonin gehen zu lassen, um so jedes weitere Risiko für seine Person zu vermeiden, doch der mögliche Nutzen, den die „Angestellte“ der Besatzungsbehörde haben konnte, überwog die Aussicht auf ein geringeres Risiko. Er legte Elyse die Hand auf die Schulter, um sie aufzuhalten, erklärte dabei, dass er wisse und sich sicher, dass die Wachen nicht aufmerksam geworden sind. Innerlich allerdings sah es anders aus, denn die hilflose Arbeit, so überzeugend sie auch wirkte und so sehr sie zur Arbeit der Cylonen passte, befremdete den einstigen Offizier. Tatsächlich wirkte es auf ihn zu menschlich, zu natürlich, um echt zu sein, zumindest in dieser kalten Umgebung Neu Capricas. Auf der anderen Seite hatte er in der Zeit der Flucht mit der Flotte und während der Siedlungszeit auf der besetzten Welt oft genug erlebt, wie naiv Menschen bleiben konnten, selbst wenn um sie herum alle Konstanten wegbrachen – warum sollte das nicht auch für die Cylonen, die Geschöpfe der Menschen gelten? Also beruhigte er Elyse, ohne gleich zu verraten, dass er sie beobachtet hatte und die Pläne der Wachen nahezu auswendig kannte – zumindest gut genug, um zu wissen, dass ihr Durchkommen ein sehr großer Zufall war und dass er im Falle einer Entdeckung längst mehrere Anzeichen gesehen und die Flucht ergriffen hätte.
Der nächste Zug sollte nun wieder der ihre sein, denn es waren die Informationen der möglichen Verräterin, die ihn zu diesem Spiel trieben. Ihm entging die Ironie nicht, dass er in ihre Falle gehen musste, um eine Falle stellen zu können; es war so oder so ein Spiel mit dem Feuer, in dem er selbst im besten Fall noch Gefahr lief, sein Leben für die Unterstützung des Widerstandes zu opfern. Im schlimmsten Fall allerdings sah er gerade in die Augen eines eiskalten Killers, die ihn längst auf ihrer Liste hatte und mit der Vollstreckung ihres privaten Urteils nur noch wartete, bis er ihr nützlich genug gewesen war und sie zu den Personen geführt hatte, deren Liquidierung den Widerstand in genügendem Maße schwächte. Dazwischen jedoch, zwischen Schwarz und Weiß, gab es zahlreiche andere Möglichkeiten, die mal mehr und mal weniger zu der Mörderin beziehungsweise der unbeholfenen Menschenfreundin tendierten. Jede Begegnung half ihm, die Wahrscheinlichkeit für die verschiedenen Personen, die sich hinter dem Namen Elyse verstecken konnten, genauer zu bestimmen.
Seit der Besetzung war das Leben auf Neu Caprica immer mehr zu einem Schachspiel geworden, ob nun im Großen zwischen Besatzungsbehörde und Widerstand oder im Kleinen zwischen den einzelnen Kolonisten. Allerdings war dies manchmal ein gutes Mittel, um die Situation so weit zu abstrahieren, dass sie übersichtlicher wurde. In diesem Fall sah das Schachbrett so aus, dass er seinen nächsten Zug gemacht hatte und nun abwartete, was sein Gegenüber als nächsten Zug plante. In seinem Fall war klar, dass der Zug zu Teilen auch eine Finte war, doch wie stand es in dieser Hinsicht mit seinem Gegenüber, mit dem Modell Acht, das sich Elyse nannte? Er war neugierig und erstaunt über seine Ruhe im Angesicht einer Situation, die seinen Tod bedeuten konnte, denn er war unbewaffnet hergekommen, hätte in dem, was er als einen der schlimmsten Fälle ansah, keine Chance, das Treffen zu überleben. Kein Risiko, kein Gewinn – so hieß es doch? Seit Beginn des Widerstandes, im Grunde seit Beginn der Besatzung, riskierte Gaeta sein Leben, war er deshalb so ruhig? Hatte er sich längst damit abgefunden, jeden Tag als Verräter hingerichtet zu werden?
Ob nun nach einer unwahrscheinlichen, aber möglichen Befreiung durch die Galactica und die Pegasus oder wegen des Verrats an den Cylonen? Für die eine Seite wirkte er wie ein Verräter, gegenüber der anderen war er eben das. Aber diese scheinbare Gewissheit machte es einfacher, Risiken einzugehen, das Spiel zu spielen. Mit dem Tod nach einer Befreiung konnte er sogar leben, denn dann würde zumindest er für sich wissen, das Ziel, die Befreiung der Kolonisten, erreicht zu haben. Aber das waren ferne Gedanken, denn momentan galt es zum größtmöglichen Nutzen des Widerstandes am Leben zu bleiben. Um mögliche Anklagen durch die Kolonialen konnte er sich kümmern, falls man eines Tages in die Flotte zurückkehrte – und eben deshalb riskierte er auch dieses Mal. Sein Ziel war es, einem Widerstand zu helfen, der darauf aufbaute, dass Adama mit seinen Schiffen nur auf die Gelegenheit wartete, die Menschen zu befreien. Er wollte helfen, diese Hoffnung zu erhalten, die Kolonisten nicht vollends verzweifeln zu lassen, damit Adama eine Basis hätte, auf der er seine Befreiung aufbauen konnte. Falls er noch da war – Felix hatte die Valkyrie nicht vergessen, aber auch nicht die Zeit der Flucht in der Flotte, in der der Alte Mann jenes Verhalten gezeigt hatte, das ihn zur Hoffnung der Menschen machte.
Innerlich amüsiert und erschrocken von seinen weit schweifenden Gedanken, doch äußerlich unberührt, bestenfalls halb gespielt besorgt um Elyse und ihre Angst, wartete er auf den nächsten Zug der Cylonin, denn die Informationen, die sie hatte, waren für seinen Weg, sein Ziel relevant.
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BeitragThema: Re: Battlestar Galactica - Der Widerstand   Battlestar Galactica - Der Widerstand - Seite 6 EmptySo Mai 02, 2010 1:11 am

''Im Grunde nicht, Admiral...allerdings wird es wohl schnell gehen müssen, je nachdem, wie groß die cylonischen Streitkräfte sind. Und wir bräuchten den Vorteil des Überraschungsmoment, zumindest, wenn der Feind zu sehr überlegen ist.''
Lee wusste, dass man selbst dann noch immer Probleme haben würde, in einem längeren Gefecht zu bestehen, aber im Grunde musste man nur so lange den Feind beschäftigen, bis die zivilen Schiffen gesprungen waren. Selbstverständlich sollte man dabei selbst ebenfalls überleben, was je nach Stärke des Feindes mit gewissen Problemen verbunden sein würde.
Aber all dies waren Dinge, über die sich jetzt schlecht urteilen ließ. Man hatte keine aktuellen Informationen.
''Wie willst du Caprica Sharon nach Neu Caprica bringen?'', fragte er, sich vorerst damit abfindet, was der alte Mann vorhatte.
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BeitragThema: Re: Battlestar Galactica - Der Widerstand   Battlestar Galactica - Der Widerstand - Seite 6 EmptyDi Mai 04, 2010 2:05 am

Neu Caprica

Cylonische Besatzungsbehörde


Gut abgeschirmt vom Rest der Kolonie befand sich im Innersten der Besatzungsbehörde eine Kammer mit mehreren Auferstehungsbecken. Zutritt hatten zu diesem speziellen Bereich nur die beiden führenden Einsen der Kolonie. Bruder Cavil hielt sich in der letzten Zeit öfters dort auf um sein "Werk" zu begutachten. Man würde vermuten dass in den ausgeleuchteten Becken Körper von Cylonenmodellen lagen, aber weit gefehlt.
Cavil experimentierte mit neuen Hybriden. Sie waren noch im Kindesalter und leichter zu manipulieren als ihre erwachsenen Pendants. Cavil hatte genug von rebellierenden Cylonen und Schiffshybriden. Er wollte wieder Ordnung in sein Volk bringen und sie wieder auf den ursprünglichen Weg zurückführen - die Vernichtung der Menschheit. So wie der ursprüngliche Plan es vorsah. Doch seit dem Beginn des Genozids verfolgte ihn ein Fehlschlag nach dem nächsten.

Cavil hatte nun genug. Endgültig die Nase gestrichen voll. Und so bemühte er sich dass Neu Caprica ein Fehlschlag werden musste. Die Menschen waren für ihn ein Übel, welches ausgemerzt werden musste. Sie waren eine Krankheit, die das Universum befiel. Die Menschen hatten nicht aus ihren Fehlern gelernt. Sie waren immer noch egoistische und mordende Monster, die ausgerottet werden mussten. Und die Cylonen sollten dem Universum wieder Friede und Ruhe bringen. Beim Anblick des neuen Hybriden, ein junges Mädchen mit roten Haaren, im Alter von ca. 12 Jahren, musste er sich beherrschen sich nicht zu übergeben.
Er hasste seinen menschlichen Körper und hasste es dass die Hybriden wie sie aussahen.
Cavil selbst sah sich für etwas Höheres bestimmt. Die Cylonen sollten um so viel mehr sein. Er wollte schwarze Materie riechen können, im Weltraum spazieren ohne irgendwelche Schutzmaßnahmen, Stahl mit dem kleinen Finger verbiegen, auf der Sonne mit Füßen spazieren, usw.
Für Menschen mochten diese Dinge sich bescheuert anhören, aber für die Cylonen war es Bestimmung. Diese aber nur erfüllen konnten wenn alle Menschen verschwunden waren.
Die Realität sah jedoch ganz anders aus. Und diese machte nicht einmal vor seinen eigenen Brüdern halt.

Eine andere Eins betrat den dunklen Raum und klopfte seinem Bruder aufmunternd auf die Schulter. Nach Cavil hätte sich sein Bruder diese Geste sparen können. Hätten sie doch alle nur auf ihn gehört und sie würden sich nicht in diesem Chaos namens Neu Caprica befinden.

"Sag mir Bruder, was ist falsch gelaufen?" fragte Cavil seinen Bruder Cabal.

"Willst du es wirklich wissen?"

Cabal wusste die Antwort schon, ließ sich dennoch nicht nehmen ihm die Frage danach zu stellen. Währenddessen sah Cabal nach dem Hybriden von Cavil. Das Modell Nummer Eins namens Cabal fand dieses Exemplar sehr schön und gelungen. Er nannte sie Gaya. Laut Legenden war Gaya ein Geist, eine Mutter, eines wunderschönen blauen Planeten, der die Schönheit Capricas, den Anmut Virgons, die Meere Aquarias, die Natur Cancerons oder die Wunder Aerelons bei weitem übertraf. Cavil hielt nicht viel davon diesen Dingern Namen zu geben. Sie sollten nur ihren Zweck erfüllen - seinen Befehlen zu gehorchen!

"Nein. Du weißt die Antwort schon im Voraus und fragst mich immer wieder. Ich will es nicht hören."

"Doch, willst du! Sonst würdest du nicht fragen, Bruder!" antwortete Cabal darauf, der ihm das Versagen der Cylonen gerne auf das Brot schmierte.

"Warum bist du nur so ein Arsch, Bruder? Was findest du bloß an diesen Menschen? Ich frage mich wirklich was dir auf Caprica widerfahren ist. Und warum ich dich nicht wie versprochen in die Box gesteckt habe?"

"Der Plan war von Anfang zum Scheitern verurteilt, Bruder. Unser Hass auf die Menschen, auf die wenigen Verantwortlichen, hat unser Gesamtbild verzerrt. Du hast dir nur nicht die Zeit genommen sie dir genauer zu betrachten.

Auf deine Entschuldigungen bin ich gespannt wenn unsere Eltern wieder zurück sind."

Cavil wünschte sich keine Ohren zu haben, damit er den ketzerischen Worten dieses Idioten nicht lauschen musste. Die Einsen waren sich zu 99,9 % einig über das Schicksal der Menschscheit. Nur dieser eine Idiot sah es anders. Es musste wohl oder übel an einer Fehlfunktion in seiner Software liegen.

"Können wir bitte diese Diskussion führen wenn wir alle Menschen beseitigt haben? Es ist unnötig solange wir nicht endlich wieder zurück zu unserer Bestimmung finden."

Cavil war sauer und blickte anklagend zu seinem Bruder, der die ganze Situation belustigend fand.

"Das finde ich sehr amüsant. Unsere Bestimmung! Lass mich dir etwas über unsere Bestimmung und ihren Werdegang erzählen..."

"Kann ich dich daran hindern, Bruder?" fragte Cavil gelangweilt und angefressen.

"Nein, nicht wirklich.

Es fing doch schon an wir unseren Plan in die Tat umsetzten. Wir verbrennen ihre Welten und schafften es nicht die letzten Widerstandsnester zu eliminieren. Im Gegenteil - er wuchs mit der Zeit. Das Gerücht um einen weiteren Kampfstern, den wir wunderbarer Weise "übersehen" haben, ist dir bekannt.

Weißt du bereits dass unser Nachschub überfällig ist?"

Cabal freute es richtig ihm diese Frage zu stellen. Sein Bruder hingegen verdrehte die Augen und winkte desinteressiert ab. Es hinderte jedenfalls seinen Bruder nicht die Geschichte der Bestimmung fortzusetzen...


"Entschuldige, wenn es nur ein Kampfstern geblieben wäre - aber wir haben 3 da draußen. Unter anderem die Galactica unter Adama. Das ist auch eine sehr lustige Geschichte.

Wir hatten mehrer Schläfer vor Ort. Boomer zum Beispiel vergeigt Adama zu erschießen, weil sie den alten Mann liebt. Und sie sprengt zunächst die Wassertanks um anschließend Wasser für die Flotte zu finden - persönlich mein Lieblingsteil -, und jetzt schmachtet sie ihrem alten Leben hinterher. Sie war glücklicher als Mensch.

Eine 5 sprengt sich an einem unbedeutenden Ort in die Luft und verursacht lächerliche Schäden. Eine 4 tötet sich selbst statt dass Schiff zu sprengen, auf dem seine Frau und Kind sind. Eine 6 belastet Baltar schwer, nur um ihn anschließend wieder zu entlasten.
Eine 2 versäumt es Kara Thrace zu töten, weil er sie liebt und für eine Prophetin hält....
Aber was mir wirklich gefällt ist deine Arbeit mit Mephisto. Du kreierst eine Acht, wertest sie auf und richtest sie darauf ab Menschen zu jagen und zu töten. Und was hattest du bekommen? Eine Acht, die noch unberechenbarer ist als flüchtiges Tylium.

Soll ich fortfahren, Bruder? Mit Neu Caprica oder der Rebellion? Dass unsere Eltern uns tatkräftig bekämpfen?"

Cabal machte sich einen Scherz daraus seinen Bruder Cavil stets an solche Dinge zu erinnern. Der blickte ihn aber mit einer vor Zorn versteinerter Miene an. Es machte Cavil keinen Spaß stets an die Fehlschläge erinnert zu werden. Und auch nicht immer wieder von Cabals Meinung, wie die der Sechse, Achten und Zweien, zu hören, wie die Cylonen diesen Konflikt beenden sollten.

"Ich frage erst nicht nach was du als Lösung vorschlägst."

"Ich sage es dir dennoch, Bruder! Wir packen unsere Klamotten, verschwinden von hier. Wir lassen die Rebellen in Ruhe ihr Ding tun. Manche von denen fühlten sich schon länger als Menschen wohler, oder warum sind so viele Schläfer auf Seiten der Rebellen.

Wir verbuchen es als großen Fehler und lassen die Sache gut sein. Wir konnten bis heute nicht die Menschheit brechen, den Mythos Galactica zerstören, usw.

Ich denke unsere Eltern wären damit einverstanden."

"Wenn du nicht mein Bruder wärst, würde ich dich alleine für diese Worte exekutieren lassen. Nein, Neu Caprica wird ein Fehlschlag werden. Boomer und Caprica werden versagen. Baltar tut eh was wir wollen und Cassandra wird sich um den Widerstand kümmern.
Ich lasse nicht zu dass wir scheitern werden. Unser Fuß war bereits auf der Kehle der Menschen. Und ich höre mir nicht mehr länger an dass wir zu doof waren sie endgültig zu zerquetschen. Und wenn ich jeden Kolonisten einzeln umbringen muss. Hier ist Schluss!!

Die Nummer Eins namens Cavil war aufgebracht und hätte am liebsten seinen Bruder auf der Stelle erwürgt. Seit er auf Caprica war, zusammen mit Sam Anders und dem dortigen Widerstand, kam er verändert zurück. Was war nur bloß los mit ihm? Was war nur mit den verdammten Rebellen los? Cavil konnte und wollte es nicht verstehen. Nein, die Menschen hatten ihre Lektion nicht gelernt und die Cylonen waren dazu auserkoren die Seuche Menschheit auszulöschen. Denn sie würden immer weiter sündigen und nichts hinzulernen.

"Willst du eine Wette abschließen dass dein Kampfhund Dragon ebenfalls ein Reinfall wird? Ich denke sie wird sich von uns abwenden und ihr Ding machen. Um was wettest du?"

"Vorher verrate ich sie eher an die Menschen, oder bringe sie selbst um!!" schnaubte Cavil entrüstet und verließ fluchend den Hybridenraum.

Cabal blieb noch hier. Nahm Gayas Hand und hielt sie fest. Beim Anblick des Hybriden wurde er nachdenklich, so wie die Achten und Sechsen es auch wurden. Dieses Kind, welches sie für ihre Zwecke erschufen, war unschuldig. Es war rein und ohne Sünde. Doch bald würde es töten und seine Unschuld verlieren. Obwohl es dabei nichts zu lachen gab, musste er dennoch lachen. Welche Ironie sich darin verbarg. Als die Cylonen ihren Plan umsetzten, luden sie selbst Sünde auf sich, um die Sünden ihrer Schöpfer bestrafen zu können.

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Neu Caprica

Prometheus

Die Hand von Felix zu spüren war das Signal. Er hatte ihren Köder geschluckt. Trotzdem wog sie sich nicht in Sicherheit. Felix hielt sich gut in den Dingen die er tat. Leise und so effizient wie möglich. Ob er wusste dass er seinem Wohlergehen unter anderem auch Sharon Valerii zu verdanken hatte. Die sich im Rat der Cylonen für Baltars Vorschlag aussprach Gaeta zu behalten. Das verunsicherte Dragon auch in gewisser Weise. Boomer war eine lange Zeit unter den Menschen. Sie hätte wissen, oder ahnen, müssen, dass Gaeta sicherlich versuchen würde Baltar menschenfreundlich zu beeinflussen, bzw. sein Werk tun würde um den Kolonisten zu helfen. Also, in Wahrheit die Cylonen hinterging. Nun, mit Baltar hatte Felix weniger Glück. Den Gaius war ein Arschkriecher, der alles tat um selbst am Leben zu bleiben. Verrat an den Menschen war ihm auf einer Seite einerlei. Jedoch nicht Gaeta, und das würde sich sicher eines Tages rächen.
Auch sehr komisch das Caprica Six ebenfalls versuchte ihren Gaius zu einem etwas mutigeren Mann zu erziehen, der sich gegen die Cylonen behauptete. Boomer und Caprica, die Helden der Cylonen und dennoch schien niemand zu merken was sie wirklich versuchten. Was auch verständlich war. Boomer erschoss Adama und Caprica war für den Angriff auf die Kolonien verantwortlich, weil sie die Vorbereitungen traf.

Für Cassandra war dies mehr oder minder egal. Boomer und Caprica Six interessierten sie nicht wirklich. Für sie zählte der Auftrag, und mit diesem hatten weder Boomer noch Six etwas zu tun. Wenn sie es wüssten, würde sie sehr wahrscheinlich Felix eine Warnung, gleich welcher Art, zukommen lassen. Wie tief die Cylonen doch gesunken waren. Eine Warnung würde weniger Leichen bedeuten, was wiederum weniger Spaß für Dragon bedeutete. So konzentrierte sie sich erneut auf ihr Ziel Felix Gaeta. Er benahm sich für die Situation angemessen und blieb für die Lage sogar sehr ruhig. Natürlich nahm sie ihm diese Ruhe nicht wirklich ab. Er versuchte sie zu durchdringen. Herauszufinden wer sie wirklich war. Die nette Tippse von nebenan. Würde er es nicht tun, würde sie ihn einfach töten. So machte es mehr Spaß. So kam sie zu ihrem nächsten Akt, nachdem ihr Gaeta Sicherheit versprach. Cassandra beobachtete das nächste Verhalten sehr oft bei Menschen, und bei Schläferagenten der Cylonen, die lange unter Menschen lebten. Ein gewisser Gesichtsausdruck, der dem Gegenüber eine Art Vertrauen aussprach. Ihm sich anvertraute und in dessen Obhut sich wiegte. Irgendwie machte dieses Verhalten selbst Eindruck auf die menschlichen Modelle der Cylonen. Leoben sprach davon als er mit Kara Thrace auf der Galactica kurz zusammen war. Boomer sprach davon als sie mit Six über den alten Mann oder Galen Tyrol sprach. Manche weiblichen Modelle der Reihe 3, 6 und 8 erwähnten auch ihrerseits dieses gewisse Etwas, wenn man jemanden sich öffnet und bereit war etwas von sich preiszugeben. Es kam automatisch, ohne dass sie es wirklich merkten oder wollten. Diese Cylonen waren heute zum Großteil Rebellen. Für Cassandra ein Versuch wert einen Anfang zu wagen. Sie wollte Felix die Möglichkeit geben Einfluss bei ihr zu nehmen. Er sollte der Meinung sein dass er durch ihre Fassade blickte, aber am Ende würde er nicht mehr die Zeit haben Elyse genauer zu betrachten. Nein, dafür würde sein Gerechtigkeitssinn schon sorgen. Und Elyse würde in dieser Phase immer mehr vertrauter werden. Dafür würde Cassandra auch sorgen. Felix sollte seine Erfolge spüren können. Doch nicht zu hundert Prozent. Die Cylonen waren bekannt auch plötzliche Änderungen eintreten zu lassen. Das war Cavils Entscheidung. Felix war zu gut und zu intelligent. Er würde den Braten riechen wenn alles zu reibungslos vor sich ging. Dragon wusste wie sie es anstellen musste seine Bedürfnisse zu stillen, auch wenn sie dadurch den Widerstand nährte. Den Menschen half sich den Besatzern zu widersetzen und ihnen sogar die Verräter lieferte. Alleine wenn Gaeta spürte wie sehr die Kolonisten an Stärke gewannen, würde ihn immer weiter in die Blindheit führen. Am Anfang musste sie ihm geben was er wollte, ihn decken und unterstützen. Gegen die Cylonen arbeiten, was ihr nicht schwer fiel. Ein paar tote Cylonen machten ihr nichts aus solange es der Sache diente. Selbst wenn es Cavil nicht gefallen würde, was es sicherlich nicht tat!

Aber ab einem gewissen Punkt würde Gaeta selbst den Widerstand der Menschen verraten. Er schrieb die Namen auf, die auf die Todesliste der Cylonen wanderte. Er selbst gäbe die Menschen preis, die er zu schützen glaubte. Dann wollte sie seinen Gesichtsausdruck sehen, wenn sie ihm diese Nachricht überbrachte. Dass er von Anfang an richtig lag, aber sein Sinn nach Rache und Gerechtigkeit ihn blind werden ließ. Vielleicht sollte sie Baltar ebenso mit einspannen, so dass Gaeta mit ansehen musste wie Baltar selbst das Vorhaben Gaetas torpedierte, nur um den Frieden mit den Cylonen zu wahren. Gaeta würde freiwillig an Elyse herantreten wollen um dieses Unrecht wieder gut machen zu wollen. Cassandra empfand das als eine sehr gute Idee und freute sich auf den Spaß, den sie haben würde.

Also drehte sie sich mit diesem gewissen Blick um. Sie sah in seine Augen. Ihre braunen Augen waren glasig, was ihre nervöse Angst unterstrich, aber sie zeigten auch vorsichtiges Vertrauen. Sie sendete dieses gewisse Signal aus, was sie bei Menschen und Schläfer beobachten konnte. Cassandra deutete durch ihre Körpersprache an dass sie nicht wusste ob sie ihm vertrauen sollte, aber vorsichtig bereit war es zu versuchen. Ihr Schicksal in seine Hand zu legen. Was Körpersprache nicht alles tun konnte. Natürlich sollte es auch weiter die Skepsis gegenüber Elyse zerstreuen. Gaeta sollte so früh wie möglich ihr ebenfalls Vertrauen entgegenbringen, seine Vorsicht immer mehr herunterfahren. Diese musste sie bei jedem Kontakt natürlich neu abschätzen. Denn Gaeta zeigte sie nicht offen, sonst wäre er nicht das, was sie erwartete. Nein, sie vermutete dass er gewohnt in seiner Rolle drin blieb, aber in dieser Rolle sein Gefährdungspotential stets neu bemaß.

"Okay..." sagte sie leise.

Ihr Ton war unsicher. Felix sollte ihren inneren Kampf spüren, aber nicht deutlich sehen. Würde er es zu deutlich sehen, würde er schnell vermuten dass sie etwas verbarg. Nein, es passte nicht zu Elyse. Sie wollte ihren Zwist Menschen und Cylonen verbergen. Denn in diesem musste sie sich befinden. Aber nicht offen vor Gaeta zeigen. Felix sollte sie nach Möglichkeit ansprechen. Dass sie Gutes. Vielleicht sogar näher fragte warum sie es tat. Und dass sie keine Angst haben musste. Felix würde seine Quelle schützen wollen, aber er soll eines Tages Elyse schützten wollen. Ein Ziel , dass mit der Ressource zu erreichen wäre. Schließlich gab sie Gaeta einen mächtigen Sprengsatz in die Hand, der den Cylonen und der NCP empfindlich schaden könnte.

So gab sie ihm vorsichtig und leicht zittrig die neusten Papiere. Die erste Liste, die mit Sternchen versehen war, für die neuen Rekruten der NCP. Cassandra gab sie ihm in die Hand. Ihre Augen wurden etwas größer, so als hätte sie soeben ein schwerwiegendes Verbrechen begangen, als sie die Listen an ihm übergab. Sie wurde zur Verräterin und Gaeta hätte sie, wenn er für die Cylonen gewesen wäre, nun in der Hand.
Nun hieß es abwarten. Sein nächster Schritt würde den Verlauf stark beeinflusse. Würde er fragen was die markierten Namen bedeuteten oder es einfach so hinnehmen? Mit ihr die kleinen Änderungen an der Liste nur kurz besprechen, um zu sehen ob er ihr vertrauen konnte. Cassandra wich wenige Schritte von ihm zurück. Schluckte nervös und versuchte ruhig zu bleiben. Elyse wollte sich ein Beispiel an Felix nehmen, so wie es ihre zaghafte Bereitschaft andeutete. Während ihr Blick und Ausdruck unruhig war, dachte hinter der Maske Cassandra nach. Was würde nun tun? Das was sie von ihm erwartete, dass Gaeta seinen Idealen nachkam, ohne sie vor Elyse zu verraten, oder ließ er sie nun abblitzen, weil ihm die Sache nicht koscher vorkam.
Insgeheim aber gab sie sich selbst die Antwort. Felix würde fragen, seinen Idealen treu bleiben. Notfalls nutzte sie Baltar um ihren Felix in die richtige Richtung zu stoßen. Denn Cassandra wusste das Cavil sehr schnell bereit war, Maßnahmen zu ergreifen, um die Menschen zu quälen. Und Baltar würde dies auch noch legitimieren. Sie freute sich also auf das Spiel mit Felix und würde wie geplant all seine sehnlichsten Wünsche erfüllen...

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Gekapertes Basisschiff


Mephisto musste sich beinahe übergeben vor Lachen. Vielleicht aber auch was es die allmähliche Wirkung des Mittels. Wie naiv war diese Menschenfrau bloß. Schenkte sie ihren eigenen Worten überhaupt Glauben? Er würde ihr zeigen wie sehr sie falsch lag. Der Krieg gegen die Menschen war noch nicht zu Ende. Und er wusste dass die Menschen so was wie Vergebung nicht kannten. Nicht nachdem was sie mit ihren Heimatwelten angestellt hatten. Sie im nuklearen Feuer verbrannten. Der Konflikt schwelte immer noch in ihnen. Sie arbeiteten nun mit denen zusammen, die ihre Familien und weitere bedeutende Menschen umgebracht haben. Mephisto hatte ein dementsprechendes Geschenk für die Menschen und den Rebellenabschaum. So bäumte er sich zittrig auf. Das Mittel zeigte nun verspätet, aber ganz sicher seine Wirkung. Er winkte die Menschenfrau an sich heran. Ihre Soldaten, wie die Rebellen beobachteten scharf das Vorhaben des gefesselten Mephistos. Doch er wollte dem Nacktaffen etwas zuflüstern.

"Ich werde ihnen zeigen dass ihr Menschen euch nicht nach Vergebung sehnt...." flüsterte er ihr zu.

Nur um sie dann giftig lächelnd von sich zu stoßen und mit letzter Kraft lauter zu werden. Noch einmal mit dem Menschenpack zu sprechen und ihre wirkliche Sehnsucht anzuspornen.

"Oder, wie seht ihr das? Habt ihr euch nie gefragt wer von diesen anwesenden Cylonen den Abzug betätigte um eure Frau, euer Kind oder sonstigen geliebten Menschen zu töten. Ich war ihr Kommandeur auf Caprica und erkenne einige wieder, die die Menschen dort in Lager zusammen trieben und dann ermordeten. Und jetzt sind sie eure besten Freunde!

Ich finde es schön dass ihr Menschen uns so leicht verzeiht. Ich danke euch dass ihr unseren Fehler verzeiht. Dass wir Milliarden umgebracht haben und dann erkannten, dass es falsch war. Dass ihr diesen Cylonen verzeiht, nachdem sie wenigen Wochen vorher noch eure Verwandten niedergemetzelt haben. Ich finde es schön dass ihr ihnen einfach so verzeihen könnt. Das sollten wir auch von euch Menschen lernen."

Die Betäubung setzte ein. Mephisto ging langsam nieder und zwinkerte der Menschenfrau zu. Dabei lachte er sie leise, aber offen aus. Nun ging er nämlich davon aus dass die betroffenen Menschen die neuen Verbündeten wieder mehr als Feinde ansahen. Dass der Krieg wieder erneut von vorn losging. Es war einfach die menschliche Natur Rache zu fordern. Mephisto schlief ein, mit einem Lächeln, mit der Gewissheit, dass das Bündnis zwischen Rebellen und Menschen bald in Rauch aufging. Die Menschen würden bald nach den Mördern ihrer Mitmenschen suchen, die Cylonen würden sich wehren und er könnte sich dann aus dem Staub machen. Die Flotte benachrichtigen und diesen letzten Posten voller Abschaum vernichten.

"Sie wissen was er eben getan hat, oder?" fragte die Sechs, die nun verängstigt und bekümmert aussah.

Derweil wachte unweit, dem Hangar, Liyan auf. Ihre Krieger und Sanitäter untersuchten sie. Trotz allem was sie tat, behandelten sie Liyan beinahe wie eine Göttin. Da sie den Konflikt mit Mephisto nicht scheute, der viele ihrer Schwestern quälte und tötete, als sie rebellisch wurden. Ein sehr großer Teil ihrer Rebellen waren Schläferagenten und die ersten Cylonen, die sich gegen ihre Aufgabe und gegen ihr Volk auflehnten. Liyan führte diese Auflehnung in einen offenen Konflikt und erhob die Waffen. Weshalb sie ihr auch folgten, da sie diesen Schritt wagte.

Ihre Cylonen ließen sie alleine. Zwar war sie noch benommen, aber ahnte dass der Menschenanführer bald kommen würde um Antworten zu erhalten. Aber würde er es verstehen? Würde er verstehen was sie aufgab? Oder besser gesagt was sie zurückstellte. Was sie Duncan nun als Beweis ihrer Zusammenarbeit übergab? Und würde er verstehen warum der Verlust ihrer Familie sie gegen ihr Volk auflehnen und sie jede Nacht nicht schlafen ließ, weil der Schmerz und die Trauer sie jede Nacht heimsuchten. Warum es für sie einfach keinen anderen Weg gab.....
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BeitragThema: Re: Battlestar Galactica - Der Widerstand   Battlestar Galactica - Der Widerstand - Seite 6 EmptyDi Mai 04, 2010 3:14 am

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Adama überlegte auch schon eine Weile darüber nach wie es von Statten gehen sollte. Und ihm blieb nur eine Option offen. Das Timing war von entscheidender Natur, wie auch Quentschen Glück. Ein kleiner Fehler und alles wäre aus.

"Ich denke wir machen es wie auf Kobol. Ein Raptor springt direkt auf die Planetenoberfläche. Das heißt für uns wir brauchen ein geeignetes Zeitfenster. Deine Raptor sollen meine Aufklärer unterstützen. Und dann brauchen wir jemanden mit genug Arsch in der Hose, der diesen Sprung wagt, ohne dass die Cylonen etwas mitbekommen.

Kara ist leider nicht verfügbar, so lasse ich nach Alternativen suchen. Denke dass ich auch schon Kandidaten hätte.

Und bevor du mit Alternativen kommst: Es gibt keine. Der Verteidigungsgürtel der Cylonen dürfte nicht zu unterschätzen sein. Wir sind nur zu zweit, mein Sohn. Also, müssen wir direkt in das Innere springen.

Die Aufklärer sollen also nach Lücken in der Überwachung suchen. Irgendwo mussen sie blinde Flecken haben, die sie manuell überwachen lassen. Felsiges Gelände in der Nähe der Kolonie zum Beispiel. Dort müsste der Raptor reinspringen. Ich weiß um die Gefahr wenn er ECO oder Pilot sich verrechnen sollte."
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BeitragThema: Re: Battlestar Galactica - Der Widerstand   Battlestar Galactica - Der Widerstand - Seite 6 EmptyDi Mai 04, 2010 8:35 am

Prometheus, Neu Caprica

Es war erschreckend, wie menschlich sich die Cylonin Elyse, eine Kopie des Modells Acht, dessen andere Exemplare die Besatzung der Galactica verraten und gerettet hatten, verhalten konnte. Ihr Auftreten, ihr Verhalten hätte problemlos von einer zivilen Sachbearbeiterin der Kolonien kommen können, die sich in einem ähnlichen Dilemma mit anderen Teilnehmern in den gleichen Rollen befand. Aber die Kolonien waren gefallen – vernichtet worden von Cylonen wie ihr, die sich mit den Menschen einließen, sich als Menschen tarnten, um diese letztlich zu verraten. Manchmal fragte er sich, wie viele cylonische Agentin er in den Jahren vor dem Krieg wohl flüchtige gesehen oder kennen gelernt hatte. Wenn ihm Bilder aus alten Zeiten kamen, ertappte er sich manchmal dabei, in seinen Gedanken nach den Gesichtern der Modelle zu suchen. Das ein oder andere Mal glaubte er, fündig geworden zu sein, doch sicher war er sich nie.
So menschlich Elyse auch wirkte, sie war und blieb eine Cylonin. Andererseits schienen diese zu menschlichen Gefühlen fähig zu sein, aber hieß das letztlich nicht auch, dass sie generell zu menschlichen Verhaltensweisen fähig waren? Hatten sie das nicht bewiesen? Betrug, Täuschung und Verrat waren die Mittel gewesen, mit denen die Cylonen die Kolonien besiegt hatten. Das erste Mal, als sie gegen einen Feind wirklich kämpfen mussten – über Ragnar gegen den ältesten Kampfstern der geschlagenen Kolonien –, verloren sie. Zwei Jahre lang war ihnen dieser Kampfstern immer wieder entwischt, ebenso die Pegasus – und selbst jetzt hatten sie nur die von diesen Schiffen geschützte Flotte, nicht aber die Schiffe selbst. Aber welchen Unterschied machten diese Tatsachen in seiner Situation? Gerade die Existenz der Galactica machte es nötig, dass die Kolonisten durchhielten, dass der Widerstand durchhielt. Die Hoffnung nahm ihm die Wahl. Er hätte ein angenehmes Leben als Sklave der Cylonen, wenn er diese Hoffnung nicht hätte, wenn er neben dieser Hoffnung nicht entschieden hatte, kein Verräter sein zu wollen.
Doch die Hoffnung existierte – ja, gewissermaßen glaubte er an Adama, sogar an Tigh. Er glaubte daran, dass die Pegasus und die Galactica eines Tages kamen und, unterstützt von einem Widerstand aus den Besatzungen der Schiffe, die Kolonien befreiten. Dafür arbeitete er an den Verschlüsselungen der cylonischen Kommunikation und deshalb entschlüsselte er ihre Störsysteme, suchte nach deren – definitiv existierenden – Schwachstellen. Aber all das bedeutete auch, dass er keine Wahl hatte, als sich mit Elyse einzulassen, als ihr Spiel zu spielen, wenn es denn eins war. Sein Misstrauen gegenüber dieser menschlichen Cylonin war groß, erwuchs gleichermaßen daraus, dass ihr Verhalten sie seinesgleichen zu ähnlich machte. Mit einer guten Beobachtungsgabe und entsprechendem schauspielerischem Talent wäre es für eine Cylonin wohl kaum schwer, all diese menschlichen Spielarten und Handlungsweisen nachzuahmen, um das eigene Ziel zu erreichen. Andererseits waren die Cylonen durch ihren Wandel von „Blechbüchsen“ zu teilweise organischen, menschenähnlichen Wesen ihren Schöpfern sehr viel ähnlicher geworden. Das Verhalten konnte natürlich sein – konnte, nicht musste.
Der Zug der Cylonin war gemacht, sie hatte ihm das Spielfeld überlassen und er wollte und durfte kein zu langes Zögern zeigen. Wie sie unsicher war, ob er nicht doch zu den Cylonen stand, durfte er unsicher sein, ob sie ihm nicht nur seine Kollaboration nachweisen wollte, obschon er wusste oder zumindest davon ausgehen konnte, dass die Maschinen keinen begründeten Verdacht gegen ihn hatten. Schließlich verstand er es, seine Spuren zu verwischen und gleichzeitig überzeugend falsche, also loyale, zu erzeugen. Elyse zeigte Unsicherheit, wie es ein Mensch in der Situation täte, und suchte nach dem Zeichen, dass er ihr weit genug vertraute, um sie nicht zu hintergehen, was letztlich gleichzeitig heißen konnte, dass sie nach dem Zeichen suchte, welches ihr verriet, dass er in ihrer Falle war. Sollte sie diesen Glauben ruhig haben, denn er gäbe ihm vorerst eine trügerische Sicherheit, weil sie ihren Sieg vor Augen haben musste, ihren Vorteil.
Die Liste wanderte in seine Hand und er öffnete sie, zeigte dabei kurzzeitig eine Gefühlsregung, indem er sie mit einer gewissen Hektik öffnete, die man für Neugier oder Hoffnung auf eine weitere Möglichkeit, etwas zu tun, halten musste. Seine Augen wanderten über die Zeilen und Spalten, wobei er es gekonnt vermied, die Spalte zu lesen, auf die seine Augen zu sehen schienen. In einem unregelmäßigen Rhythmus veränderte sich der Ausdruck der Pupillen minimal – so minimal, dass es nur jemanden auffiele, der darauf achtete und geschult war, jede Kleinigkeit zu bemerken. Nicht wenige der Namen kannte er, war sich allerdings bei ein paar davon ziemlich sicher, sie erst vor Kurzem auf einer Liste mit Gefallenen – laut offizieller Angabe hatten sie die Cylonen angegriffen, welche sich gewehrt hatten und dabei keine Wahl hatten, als die Angreifer zu töten – gelesen zu haben.
Gleichermaßen erinnerten ihn einige Nachnamen anderer Leute an die Namenslisten Gefallener oder Entführter, andere Namen wiederum konnte er sogar mit Gesichtern verbinden, kannte sie aus der Zeit auf der Galactica und seinen Besuchen auf der Pegasus. Einigen traute er den Widerstand zu – zu seinem Leidwesen musste er dabei erkennen, dass mehr Leute vom „Biest“ als vom „Eimer“ zu diesen zählten. Unter denen, die zum ehemaligen Militärpersonal gehörten, bei denen er aber mehr als unsicher war, ob sie den Widerstand wagen würden. Darunter auch James Lyman, einer der Deckoffiziere der Galactica, den er zu Beginn der Besatzung dem Widerstand zugerechnet hatte, doch inzwischen war er sich da nicht mehr sonderlich sicher. Dazu kam der Stern, mit dem der Name markiert war – dieses Zeichen zierte auch andere Namen; einige der so markierten Personen zählte Gaeta zu jenen, die sich für die NCP möglicherweise melden würden, andere der gekennzeichneten kannte er nicht. Ebensowenig kannte er das Zeichen als solches. „Was haben diese Sterne zu bedeuten, die einige Namen markieren?“, fragte er in einer Mischung aus Interesse und Kalkül, was jedoch von Höflichkeit überdeckt wurde. Während er die Antwort erwartete, überflog er weiter die Listen, sah sich an, was sie sonst noch verrieten. Im Großen und Ganzen regelten sie nur die Versorgung der Menschen, aber bei einzelnen Personen markierte eine ihm bekannte Zahlenkombination in einer der Spalten eine drohende Verhaftung durch die NCP. Wie es in letzter Zeit häufiger geschah, waren nicht wenige der Verdächtigen auch nur potenzielle Mitglieder des Widerstandes. Tatsächlich waren vermutlich nur vier oder fünf der markierten Personen auf irgendeine Weise am Widerstand beteiligt.
Mit der Frage hatte er seinen wahren Zug gemacht, vermutete er, denn er hatte sein Interesse für die Daten bekundet und damit ein gewisses Grundvertrauen in diese Daten gezeigt. Dass er mit der Antwort auch weitere Informationen über sein Gegenüber und dessen Strategie erhalten konnte, ließ ihm in dieser Hinsicht jedoch keine Wahl. Der Vorteil des anderen konnte bei diesem Spiel gleichzeitig der Vorteil des anderen sein – und eben dadurch gleichermaßen ein Nachteil für beide. Außerdem musste er fragen, brauchte die Informationen, um den richtigen zu helfen oder nicht zu helfen, um seine Vorgehensweise vorerst anwenden zu können. Eine andere Frage ergab sich aus dem Nummerncode, der die Verhaftungen verriet, denn eigentlich konnte Gaeta diesen nicht kennen – er hatte ihn während seiner Arbeit entschlüsselt, als ihm entsprechende Parallelen aufgefallen waren. Gegen das Verschlüsselungssystem der Kommunikations- und Störsysteme waren diese Schlüssel doch eher simpel gestrickt. Falls sie ihn kannte und ihn verriet, hatte er damit eine Möglichkeit, zumindest vorerst einen direkteren Hinweis auf die wahren Absichten seines Gegenübers zu erhalten, ohne dabei ein zu großes Risiko eingehen zu müssen. Dieser Überlegung folgend schob er in ähnlichem Tonfall zwischen Höflichkeit, Freundlichkeit und Interesse die Frage nach dem Nummerncode hinterher.


Gekapertes Basisschiff, unbekannter Standort

Ellin fluchte in sich hinein, als der Cylon seine Hasstirade verbreitete, hielt sich aber zurück, das nach außen zu zeigen. Die Wut, der Rachedurst – das war natürlich noch vorhanden. Die Besatzung der Chronos hatte zu viel gesehen, um das Geschehene einfach vergessen zu können. Selbst ein Jahr war dabei zu wenig Zeit. Die Zerstörung der Atlantia in den Mitten der Wracks der Verteidigungsflotte Picons, die Atompilze in der Atmosphäre der mächtigen Kolonie, Berichte von den Zerstörungen und Verlusten, als das Netzwerk noch ansatzweise funktionierte. Die Sabotageakte durch die cylonischen Agenten noch zur Anfangszeit der Flucht und des Guerilla-Kampfes, die weitere Menschen auf dem Schiff in den Tod jagten, den Kolonialen aber auch das Geheimnis des Gegners offenbarten. Ausgebrannte Zivilschiffe, die zu den Gräbern ihrer Besatzungen und Passagiere geworden waren und ohne Antrieb durch den leeren Raum trieben.
Eine kleine Flotte etwas abseits der Kolonien, deren Schiffe anscheinend noch ausgeschlachtet worden waren, bevor eine Einheit der Cylonen auf ihnen ein Blutbad anrichtete. Nicht eines der Schiffe hatte Schaden von Raketen oder Raiderwaffen genommen, doch in ihrem Innern trieben durchlöcherte menschliche Leichen durch luftleere Gänge, deren Wände von Einschusslöchern perforiert worden waren. Die Datenspeicher waren vernichtet worden und so hatten sie nie erfahren, was mit der Flotte wirklich geschehen war – einziger Anhaltspunkt waren einige Ausdrucke, die ebenfalls in den Gängen schwebten. Einer davon, ebenfalls durchschossen, war kaum noch lesbar, doch er war mit dem Zeichen des Kampfsterns Pegasus gekennzeichnet gewesen. Was es damit auf sich hatte, war der Besatzung der Chronos nie offenbart worden, obwohl der ein oder andere seine Theorie hatte. Vielleicht war das der Grund gewesen, dass Duncan in diesen Zeiten erklärt hatte, dass er froh sei, keinen Zivilisten begegnet zu sein.
Dazu kamen die Versuche der Cylonen, die immer wieder über die Kommunikationsfrequenzen bei den Angriffen versuchten, ihren Virus einzuschleusen. Gleichzeitig bemühten sie sich, den Menschen ihre Aufnahmen der Vernichtung der Kolonien zu zeigen. Während eines Entermanövers hatten sie es geschafft, die interne Kommunikation teilweise unter Kontrolle zu bekommen, woraufhin die Lautsprecher die Aufnahmen aus einem Gefangenenlager der Maschinen spielten. Mit Verhören, Folter und Erschießungen – die Qualen der Menschen waren hörbar gewesen, und die Wirkung war deutlich gewesen. Selbst Marines wurden dadurch abgelenkt, doch letztlich zeigen vor allem die Leichen der humanoiden Cylonen, was diese Aufzeichnungen bewirkten: Man hatte es ihnen heimgezahlt, die Leichen im Grunde geschändet – aber es waren damals nur Maschinen gewesen.
Unzählige Ereignisse hatten sich in die Gedächtnisse der Besatzungsmitglieder eingebrannt. Von den eher harmlosen Verlusten von Kameraden im Kampf – beispielsweise die letzten Sekunden eines Viperpiloten über Funk – bis hin zu den Hinrichtungen, die die Cylonen an den Menschen zelebriert hatten. Diese Bilder und Erinnerungen verschwanden nicht aus den Köpfen der Menschen, weil sie nun seit einem Jahr gelernt hatten, dass die Cylonen auch anders sein konnten, dass sie den Menschen ähnlich genug waren, um sogar deren Fehler zu wiederholen. Einige hatten es tatsächlich verziehen und nahmen die Worte dieser Eins nicht einmal ernst, doch davon konnte nicht bei allen ausgegangen werden, denn es war nun einmal geschehen. Im Cylonischen Krieg hatten die Maschinen gegen die Menschen rebelliert, weil diese sie unterdrückt hatten, und auch viele unschuldige Menschen hatten unter dieser Rebellion gelitten. Doch das war den Maschinen nicht genug gewesen, so dass sie Jahrzehnte später zurückkehrten, um ihre Rache zu vollenden. Dass die überlebenden Menschen nun dasselbe Recht für sich beanspruchten, machte auf martialische Art Sinn, aber änderte nichts an der Sinnlosigkeit dieses Handelns.
Die Stillung eines Rachedurstes brachte niemanden zurück und schmälerte den Schmerz nicht – bestenfalls ersetzte es ihn kurzfristig mit dem Gefühl, etwas dagegen unternommen zu haben. Aber Ellin fiel es leichter so zu denken als den meisten anderen, das wusste sie. Ihre Eltern und Großeltern waren bereits vor dem Fall eines natürlichen Todes gestorben, andere Verwandte hatte sie nicht und ihre wenigen Freunde waren mit auf der Chronos. Sie hatte keine Verluste erlitten, als der Genozid geschah, musste also nur damit leben, dass Milliarden Mitglieder ihrer Rasse ausgelöscht worden waren, doch war das wesentlich leichter zu ertragen, wenn man keine zu starke Bindung zu Teilen der Toten hatte. Duncan beispielsweise ging es anders – seine Familie hatte auf Caprica und Picon gelebt, jenen Kolonien, die am heftigsten getroffen worden waren. Über Picon, beim Kampf mit den Angreifern, kurz vor dem Suizid Tanakas und seiner Atlantia, hatte er verstanden, dass fast alle Menschen, die ihm etwas bedeutet hatten, Vergangenheit waren. So wie ihm war es den meisten auf dem Schiff ergangen – sie hatten aneinander festgehalten, an der Kamerad- und Freundschaft untereinander, hatten ihr Leid geteilt.
Zumindest die meisten. Duncan hatte sich daran nie beteiligt, zwar hatte auch er Freunde auf dem Schiff, obwohl er das bezweifelte, aber er wollte die nicht mit seinen Problemen belasten, selbst wenn sie mit ihm über die ihren sprachen. Es war nicht seine Art; nur verschwanden Probleme nicht, indem sie totgeschwiegen wurden. Letztlich hatte er sie dennoch ausgesprochen, in anderem Zusammenhang. Als er vor der Besatzung verkündet hatte, dass ihnen nichts geblieben sei außer der Rache, dass sie keine Wahl hatten, als den Kampf mit den übermächtigen Maschinen aufzunehmen, um überhaupt noch einen Sinn im Leben zu finden, hatte sie ihn angesprochen, was er wirklich vorhabe. Eine einfache Frage, immerhin hatte er die Antwort gerade verkündet, aber im Vertrauen hatte er ihr anderes erklärt: die Rache war kein guter Sinn zum Leben und am Ende war sie selbst dann nicht gestillt, wenn die letzten Cylonen tot wären, was ohnehin illusorisch war. Doch die Menschen hätten so viel Trauer in sich, dass sie vorerst danach leben konnten – sollte diese Trauer nachlassen, bevor sie in einem letzten ehrenvollen Gefecht vernichtet worden wären, mussten sie ein neues Ziel finden. Er wollte nur so viel Schaden wie möglich antreten, um seine Pflicht gegenüber den Kolonien erfüllt zu haben, so war damals ihr Verständnis, denn ein anderes Ziel konnte es aus ihrer Sicht nicht geben.
Als die Menschen trotz anhaltender Gründe für neue Rachegelüste begannen, den Sinn dieses Feldzugs, der unmöglich zu gewinnen war, zu hinterfragen, liebäugelte die Schiffsführung mit einem letzten Kampf, immerhin hatten die Cylonen sie zum ersten Mal während des langen Kampfes mehr oder minder gestellt. Die Besatzung konnte sich damit anfreunden, weil sich langsam Hoffnungslosigkeit breit machte, da es weder eine Chance gab, auf ewig zu überleben, noch eine, wenigstens zu gewinnen. In dieser Situation waren Liyan und die ihren erschienen, mit den menschlichen Unterstützern. Die Menschen hatten ihn kaum Vertrauen entgegengebracht, auch den menschlichen Teilen der Rebellen nicht. Viele wollten sie vernichten – mit dem Nukleararsenal des Kampfsterns. Und danach gegen die Cylonen untegehen. Auch Duncan dachte so, aber die Worte der Rebellen und die Veränderung der Situation, falls es die Wahrheit war, ließen ihn zögern, gab es doch jenen neuen Sinn, den er gesucht hatte. Kein Kommandant wollte seine Besatzung, für die er verantwortlich war, in den sicheren Tod schicken. Die Frage war nun, ob er seinen Zorn, seinen Hass in die richtigen Bahnen gelenkt hatte – und ob die Besatzung diesem Vorbild folgte.
„Er hat versucht, den Zorn und den Hass wieder zum Leben zu erwecken“, antwortete Ellin Edgars nun auf die Frage der Sechs, aber eher leise. Mit einem Seitenblick konnte sie sehen, wie Duncan veranlasste, dass Mephisto auf die Chronos gebracht wurde, um dort in der Brig verweilen zu können, bei höchster Sicherheitsstufe und geschützt von Soldaten, die ihre Gefühle unter Kontrolle halten konnten, ungeachtet seiner Worte. Sie senkte ihre Stimme, denn solche Worte wie die Mephistos verklangen nie ungehört, weshalb sie nicht gleich jedem mitteilen wollte, was sie einer Cylonin – oder Frau – sagte, die ihre Vernunft bewiesen hatte. „Glauben Sie, wir hätten uns diese Fragen nie gestellt? In all der Zeit nicht? Die Probleme der Anfangszeit kamen doch nicht von ungefähr. Unterschätzen Sie uns nicht; sicherlich sind diese Gedanken noch immer präsent, aber das, was ich sagte, war nicht gelogen. Wir sind in der Lage zu verzeihen und zu differenzieren. Beide Seiten sind das, ansonsten hätte dieses Bündnis keinen Bestand gehabt.“ An die Anfangszeit erinnerte sie sich gut und ein kurzer Blick auf Duncan, der inzwischen neben sie getreten war, bestätigte ihr, dass er denselben düsteren Gedanken nachhing.
Zu Beginn des Bündnisses, als sie die Werft erreicht hatten und diese von den Menschen wieder betriebsbereit gemacht wurde, hatte es auf der Chronos Überlegungen gegeben, die Rebellen mit dem Nuklearwaffenarsenal des eigenen Schiffes zu vernichten. In dieser Zeit hatte der damalige Commander Duncan zum ersten und einzigen Mal persönlich Sicherheitsvorkehrungen getroffen, von denen niemand aus der Besatzung sonst wusste, hatte die Nuklearwaffen außer Gefecht gesetzt und eine neue Codeebene in den Computersystemen installiert. Nur für den Fall. Doch die Lage war nie eskaliert, die Besatzung folgte dem Kommandanten in das unsichere Bündnis und das Misstrauen ließ nach. In einigen Fällen vielleicht sogar etwas zu sehr: Zu denen, die damals feuern wollten, gehörte der Chief des Titanen – und an dem haftete dieser Tage das Gerücht, er habe eine Beziehung mit einer Cylonin. „Wir können nicht vergessen, was geschehen ist, doch können wir es nicht rückgängig machen“, ergänzte sie.
„Es ist nutzlos, in der Vergangenheit zu leben“, sekundierte Duncan dann. „Das Leben wartet nicht darauf, dass man Veränderungen und Gelegenheiten erkennt. Der Weg, den Mephisto von uns erwartet, führt nur zu einem nutzlosen Tod, mit dem wir die Menschen auf Neu Caprica schändlich im Stich ließen, mit dem wir im Grunde alle Vorurteile der Cylonen der Menschheit gegenüber bestätigten. Die Frage, um die es hier geht, ist die, wann ein Krieg beendet ist. Es gibt nicht viele Möglichkeiten – die eine besteht darin, alle Gegner zu vernichten, aber es ist gleichermaßen nie sonderlich schwer, einen neuen Gegner zu finden. Diese Methode verspricht also keinen Erfolg. Die andere hingegen besteht darin, keinen Gegner mehr zu haben, und genau das geschieht, wenn aus Feinden Verbündete werden, weil sie das für den richtigen Weg halten.“ Er schwieg für einen Moment. „Es wäre eine Schande für beide Seiten, wenn jemand wie er in der Lage wäre, diesen Pfad zu blockieren – und damit würden wir alle Opfer, die gebracht wurden, beschämen.“
Beide verabschiedeten sich mit einem angedeuteten militärischen Gruß – ein Zeichen des Respekts, das angesichts des Bündnisses auf für die Streitkräfte der Verbündeten galt – von der Sechs und machten sich auf den Weg zu Liyan, um Antworten zu erhalten und das weitere Vorgehen zu besprechen. Dabei wurden sie kurz von Drake Warren, dem Kommandeur der Marines abgefangen, der wissen wollte, wie er mit jenen verfahren sollte, die den Worten Mephistos Gehör oder gar Glauben schenkten beziehungsweise geschenkt hatten. Edgars bekundete ihre Hoffnung, dass das nicht geschähe, obwohl sie das selbst bezweifelte, während Duncan befahl, diese Leute dann vorerst abzulösen und auf die Chronos zu schicken, damit sie darüber nachdenken konnten, was es bedeutete, wenn sie auf einen Schlächter und Manipulator wie Mephisto hörten. Notfalls musste die Führungsbesatzung persönlich mit diesen Leuten reden, aber es war von höchster Wichtigkeit, dass durch diese Worte keine neuen Feindseligkeiten aufkamen. Dieses Bündnis war zu kostbar, seine Bedeutung zu groß, als dass man es unbedachten Handlungen einzelner Soldaten überlassen konnte. Der Major salutierte und erklärte schnell, dass er das ausnahmslos umsetzen werde – die beiden Offiziere setzten ihren Weg fort.
„Bleibt nur zu hoffen, dass er sich nicht beeinflussen ließ“, murmelte Edgars.
„Selbst wenn, wird er den Befehl ausführen und mich danach direkt damit konfrontieren – das ist sein Wesen. Problematisch wird es, wenn diese wenigen Worte zu viel Aufmerksamkeit bekommen“, erwiderte der Admiral, der selbst die Bilder dessen vor dem geistigen Auge hatte, was sie während ihrem Privatkrieg gesehen hatten. „Dann wären wir wieder am Anfangspunkt.“
„Ich denke nicht…hoffe nicht, dass das geschehen wird. Er hat den Fehler gemacht, unsere Wachen vorher schon aufzustacheln, mit anderen Lügen und Parolen. Das Misstrauen, das seinen Aussagen deshalb entgegengebracht werden wird, schwächt die Bedeutung dieser Ansprache. Außerdem hat dieses Jahr des Bündnisses uns auch weiter gebracht; neben den wenigen Beziehungen, die ihre Probleme mit sich bringen, gibt es schließlich auch Freundschaften zwischen Menschen und Rebellen. All das kann nicht von ein paar Worten zerstört werden.“
„Mögen die Götter – oder besser die Menschen – Sie erhören, Doktor“, meinte Duncan. Den Rest des Weges bis zu Liyans Aufenthaltsort schwiegen sie, bis einer von ihnen um das Gespräch mit dem cylonischen Admiral bat.
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BeitragThema: Re: Battlestar Galactica - Der Widerstand   Battlestar Galactica - Der Widerstand - Seite 6 EmptyDi Mai 04, 2010 10:59 am

Neu Caprica

Frachter Prometheus

Wie erwartet stellte Felix die berühmte Frage. Er lud Cassandra zum Tanz in den Frühling ein. Gaeta war einfach zu sehr bemüht zu helfen, ohne sich selbst zu verraten. Das sah sie ihm auch an. Innerlich klatschte Cassandra Beifall. Sie konnte unbemerkt sehen für was seine Aufmerksamkeit erregte. Würde er Elyse für eine Schläferin halten, würde er davon ausgehen dass sie in derlei Dingen ausgebildet war. Und wie Recht er hatte. Leider zu seinen Ungunsten dass Cassandra dieses teuflische Spiel perfekt beherrschte. Denn dafür wurde sie erschaffen.
Doch sie bemerkte auch wie ruhig der ehemalige Brückenoffizier seine Fassung hielt. Dragon konnte sich vorstellen dass Felix Gaeta in Schach ein gefürchteter Gegner war. Aber im Kartenspiel musste er sich einer besseren Spielerin geschlagen geben. Kara Thrace soll in derlei Dingen eine Göttin gewesen sein, so berichtete Leoben.
Trotz seiner sicheren Ausstrahlung spürte sie seine Vorsicht. Es musste wohl aus seiner Vergangenheit her berühren. Schlechte Erfahrungen während der Flucht vor den Cylonen.
Der Verrat Boomers dürfte ihn wohl sehr geschockt haben. Die Schüsse auf den alten Mann sehr mitgenommen. Einst hatten sie sich verstanden - er und Boomer. Doch welchen Schaden hatte Sharon wohl bei ihm hinterlassen?
Jedenfalls war ihre Herausforderung seine Skepsis zu schwächen. Wäre sie so ein naives Täubchen wie manch andere Schläferagenten, käme sie auf den Gedanken nach einer guten Tat wäre Gaeta auf ihrer Seite. Nein, nicht Felix. Er würde sie weiter beobachten. Ihre Schritte genauer unter die Lupe nehmen. Rechnete er mit einem Betrug? Oder wäre er erstaunt dass eine Cylonin ihm tatsächlich half? Dass eine Cylonin ihr Volk hinterging?

Dies musste sie ihm beweisen. Solange würde er ihr immer wieder den Ball zuwerfen, oder eher gesagt seine Figuren auf dem Schachbrett bewegen. Ihr immer wieder Fallen stellen, um ihre Vertrauenswürdigkeit zu prüfen. Nur, was würde geschehen wenn sie ihm immer wieder bewies dass sie alles tat um seinen Wünschen zu entsprechen. Ihn bei seinem Versuch die Cylonen zu hintergehen deckte. Schließlich war sie das Ende der Fahnenstange. Elyse hatte einen Posten inne, wo selbst die Cylonen ihresgleichen nicht trauten. Felix wusste sicherlich das Cavil persönlich ihre Arbeit überwachte - jedenfalls wäre es so, wenn sie tatsächlich eine Tippse wäre.
Nun war aber die Frage der Fragen gestellt. Felix schnappte zu. War er an ihrer Angel? Nein. Denn dazu war sein Biss noch viel zu locker. Das Spiel hatte erst begonnen. Baltars Assistent versuchte bestimmt die Person vor sich in eine Schublade zu bekommen. Seine Erfahrungen und Erinnerungen der letzten Monate standen im Konflikt mit dem, was er nun vor sich hatte.
Wie sah es dann mit Caprica Sharon aus? Im ganzen Cylonenreich, wenn man es dramatisch haben wollte, kannte man ihren Verrat. Sie lief zu den Menschen über. Sie tat es aus Liebe - welch dummes Kind. Aber vielleicht zog Gaeta ihren Fall ebenso zum Vergleich heran. Studierte ihre Zeit, verglich sie mit Elyse, stellte Theorien auf wen er vor sich hatte und nutzte die Zeit aus um wichtige Infos zu erhalten. Ja, kleiner Felix - er war der perfekte Spielpartner für sie.
Mochten die Spiele weitergehen. Sie selbst musste nun ihrer Rolle treu bleiben. Keine großen Änderungen, sonst roch er den wahren Braten. Sollte dies jedoch nicht geschehen. Felix sollte sich weiterhin selbst befragen ob er ihr trauen konnte. Weiterhin seine Ruhe nach außen tragen. Cassandra ließ ihm geschehen. Legte sich auf die Lauer und wurde nun zu seinem guten Geist. Erfüllte seine Wünsche. Nutzte vielleicht Baltar aus um ihn näher an sich zu binden.

Also, tat sie dass, was er nun von der Elyse, die er kennen lernte, erwartete. Bedacht näherte sie sich ihm und blickte auf die Liste. Leicht zittrigen Händen deutete sie auf einen mit Sternchen markierten Namen. Unschuldig blickte sie ihn an und erkannten an der Reaktion der Pupillen dass Gaeta einen speziellen Namen im Sinn hatte. Es gab eben Dinge, die konnte ein Mensch nicht verschweigen bzw. verstecken. Die Augen waren nicht umsonst das Fenster zur Seele. Anders als die Cylonen. Sie konnten gewisse Dinge kontrollieren. Sie waren keine Menschen im engen Sinne. Was auch zum Nachteil reichen konnte. An derart Reaktionen erkannte man die Menschlichkeit. Also fuhr Elyse alle Namen ab und tippte auf die Infos, die Gaeta haben wollte. Eine simple Bürotechnik. Sollte laut Beschreibung die Merkfähigkeit erhöhen und die Aufnahmefähigkeit erhöhen bzw. beschleunigen. Für Gaeta ein weiteres Indiz zum Geschenk. Sie machte es wie ein Profi für ihn. Eine Tippse, die den ganzen Tag verdammte Berichte und Zahlen korrigierte und abheftete. Sollte für den Assistenten des Präsidenten der 12 Kolonien nicht fremd sein.

"Die markierten Namen sind Vermerke für neue Rekruten der NCP. Sie erhalten besondere Zuwendungen, die die Führung beschlossen haben. Für besondere Dienste und in Anerkennung durch die Behörde.

Ich weiß nicht was sie getan haben, oder für was sie die Zuwendungen bekommen. Ich teile sie nur zu und gebe es an das Versorgungsbüro so weiter. Die Nummerncodes hinter denen sind mir nicht geläufig. Cavil und Baltar besprechen nur die Angelegenheiten der NCP, oder der Führungsrat.

Warum, ist das irgendwie wichtig?"

Die Mäuse wurden nun herausgelassen. Nur war die Reaktion der Katze abzuwarten. Konnte sie seine Aufmerksamkeit weiter anspornen. Würde er sie um einen kleinen, aber speziellen Gefallen bitten, um mehr zu erfahren. Denn, wofür erhielten Rekruten eine derartige Zuwendung, so dass ihre Namen markiert waren? Die Liste war echt, da machte sich Cassandra keine Sorgen. Da war sie abgesichert. Und Felix würde eine Fälschung erkennen. Er verschob nun eine ganze Weile die Güter hin und her. Nein, die Markierungen waren neu.
Sie vermutete dass Felix sich fragte was sie zu bedeuten hatten. Denn viele Mitglieder der NCP hatten sich ihren Platz mit Informationen eingekauft. Doch die Behörde wollte bessere und sichere Informationen über den Widerstand, was mit Baltar ebenso diskutiert wurde, weil er Maßnahmen legitimieren sollte. Jedoch, scheiterten die Maßnahmen an Boomer und Caprica Six. Sie waren dagegen und die beiden Cyloninnen kontrollierten immer noch einen Großteil der Behörde, auch wenn Cavil viel tat um die Cylonen hinter ihren Rücken zu beeinflussen.
Sie dachte nun ins Blaue hinein, was er nun denken könnte. War sie aber in derlei Dingen gut. Denn sie selbst würde sich fragen was diese Personen so sonderbar machte. Wenn es Informationen waren, mussten sie der Behörde sehr viel wert sein, dass sie sogar diese Kolonisten in den nächsten Jahrgang der NCP aufnahm. Wenn diese Informationen, wenn es so wäre, mit dem Widerstand zu tun hatten, der seine Mitglieder sorgfältig auswählte und in letzter Zeit offensichtliche Maulwürfe diskreditierte, mussten diese Infos sehr nahe von der Quelle des Widerstandes kommen. Also, Insider.
Würde sie auf die Jagd gehen, würde sie dieser Spur folgen und in ihrem eigenen Heim anfangen. Cavil musste Buch führen wenn eine weitere Verhaftungswelle angesetzt wurde oder Cassandra zu einem weiteren Waffenversteck geschickt wurde. Für sie selbst machte sie sich eine gedankliche Notiz ihren letzten Auftrag rückwärts aufzurollen. Irgendwie war der letzte Auftrag ein wenig zu leicht. Aber, sie wollte Felix involvieren. Ironischerweise würden sie nun beide nach denselben Geistern jagen.
Cassandra musste, was ihr irgendwie gefiel, für eine Weile den Widerstand unterstützen, um an die wahren Drahtzieher zu gelangen. Der Mann neben ihre würde ihr dabei helfen, indem er dem Widerstand half.

Sein Zug war nun abzuwarten. Sie gab ihm nun hochbrisante Informationen in die Hand. Cylonen, wie die NCP, würden ihn dafür töten. Der Widerstand würde dafür töten um gewissen Anhaltspunkten nachzugehen. Dass die Abrechnungsstelle die NCP abrechnete für das Versorgungsbüro war nicht geheim, aber mit Elyse, sofern sie war, was sie vorgab, hätte er eine derart hochbrisante Quelle - zu schön um wahr zu sein. Cassandra rechnete nun damit. Es war natürlich und Felix würde sich absichern wollen. Dragon hoffte das Felix aufs Ganze gehen würde um für sich Gewissheit zu haben. Er würde Elyse dazu benutzen, dass sie Verrat an den Cylonen beging und er seine Hände in Unschuld waschen konnte. So könnte er dem Widerstand helfen und gleichzeitig sehen ob diese Tippse wirklich helfen wollte. Die Cylonen verstanden keinen Spaß wenn die eigenen Leute die Cylonen verrieten.

Cassandra würde seinen Wunsch erfüllen. Tun was er verlangte. Doch dann, wenn Gaeta sein Werk begutachtete, würde er sich anschließend fragen müssen wen er vor sich hatte. Wenn Elyse sogar Verrat an ihrem Volk beging, indem sie Gaeta half. Felix hatte nun diese Info und weitere Fragen, die er unbedingt beantwortet haben musste. Alleine um den Widerstand und die Menschen in der Kolonie zu schützen.

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Gekapertes Basisschiff

Von draußen hörte Liyan Schritte. Es waren schwere Stiefel, aber nicht von ihren Leuten. Sie kauerte in einer Ecke als sie nach oben blickte. Ihr Gesicht war verheult. Sie vergoss Tränen für ihre Liebe, ihren Schmerz, ihren Hass und ihrer Trauer. Die cylonische Kommandeurin blickte in das Gesicht von Ban Duncan, der zu ihr herabsah. Er wurde von der Ärztin begleitet. Wie zu erwarten war, wollte er Antworten haben. Was nur natürlich war. Also, rückte sie ein Stück und machte dem Admiral Platz. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Wie elendig musste sie vor Duncan doch aussehen. Eine gefürchtete Kriegerin saß heulend auf dem Boden. Welchen Eindruck sie nun vermittelte?
Doch, wen interessierte es? Ihr seelisches Unwohlsein dürfte ihm scheiß egal sein. Sie war eine Cylonin, sein ehemaliger Feind.

"Ich weiß dass sie Antworten wollen. Eine Erklärung, warum ich offensichtlich durchgedreht bin.

Sie müssen sich wohl damit begnügen dass ich ihnen keine Antwort liefern kann. Keine, die sie zufrieden stellen würde. Sie würden es nicht verstehen, oder denken meine Software hätte einen Fehler.

Wenn ich Mephisto sehe, sehe ich meinen Mann und mein ungeborenes Kind. Ich wollte ihn töten und habe es nicht getan. Doch nicht für sie, oder für mein Volk. Ich habe es für meine Familie getan.

Ich hoffe sie werden es zu schätzen wissen. Denn ich habe ihnen soeben mein Volk ausgeliefert. Wir beide wissen was sie nun von ihm wollen. Und, um ehrlich zu sein, ist es mir scheiß egal. All das ist mir scheiß egal.

Ob ich lebe oder sterbe, ist mir so was von egal. Doch, solange ich lebe, werde ich jeden einzelnen dieser Bastarde töten. Und sollte ich sterben, so hätten sie zumindest ihr Ziel erreicht. Ein toter Cylon mehr...und ich könnte wieder bei meiner Familie sein."

Liyan wandte sich mit dem Blick von Duncan ab. Sie ging davon aus dass er nichts davon verstand und mit dem Ergebnis nun verschwinden würde. Sie wieder alleine auf dem Boden kauern ließ. Er hatte doch was er wollte und sie gab ihm auch noch mehr. Sie gab ihm die Möglichkeit dass die Cylonen am Ende ganz starben. Nicht mehr in einem neuen Körper erwachten. Mephisto würde eher sterben als ihm die Position des Hubs verraten, oder eher gesagt ihm den Gegencode nennen. Und zwar den richtigen Gegencode, damit man zum Hub sprang. Der lag auch sicher irgendwo weit ab, fern der Waffen der Rebellen und Chronos. Die Cylonen waren nicht blöd, was ihre Auferstehungspunkte und Knoten betraf. Doch, was sollte es. Duncan hatte was er wollte. Und Liyan saß noch vor ihm auf dem Boden. Viel besser konnte doch sein Tag nicht werden.....
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Ban
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BeitragThema: Re: Battlestar Galactica - Der Widerstand   Battlestar Galactica - Der Widerstand - Seite 6 EmptyMi Mai 05, 2010 5:49 am

Prometheus, Neu Caprica

Felix blieb nur nach außen hin ruhig, hielt sogar seine Augen unter Kontrolle, aber sein Inneres schaltete schnell, wie automatisch prägten sich die Namen in sein Gedächtnis ein. Gerade Lyman blieb dem einstigen Leutnant im Gedächtnis, denn einstmals stand der nicht selten auf der Liste jener Personen, die weniger bekamen, stand im Verdacht, dem Widerstand anzugehören. Warum hatten die Cylonen ihre Meinung nun so radikal geändert, machten ihn zu einem Polizisten ihrer Behörde? Hatte er den Widerstand verraten oder tat es gar noch immer? Es war kein Geheimnis für ihn, dass die Maschinen nach zuverlässigen Informationen über den Widerstand suchten, also im Klartext nach Maulwürfen. Gaeta hatte den Widerstand gewarnt, dass das passieren konnte, wusste aber nicht, ob sie darauf wirklich achteten – wie auch immer, die Möglichkeit wie die Gefahr bestanden, dass es geschah, dass Menschen den Widerstand an die Cylonen verrieten, ihnen damit aktiv bekämpften. Das Risiko war groß, aber Felix musste es eingehen und nach mehr Informationen suchen, um den Widerstand zu schützen – sollte es auffliegen, mussten die Maschinen ohnehin exakt damit rechnen, dann konnte er sie auch darauf stürzen und damit andere Ziele tarnen.
Diese Richtungsänderung galt es auch anderweitig zu unterstützen, weshalb er sich eine geistige Notiz machte, zwei Übergaben anstatt einer durchzuführen und dem Widerstand bereits jetzt etwas zukommen zu lassen, das diesem sicherlich helfen sollte: Überwachungslücken und –schwächen im cylonischen System – die Möglichkeit, unerkannt und unbemerkt Meldungen nach außen zu schicken, um vielleicht eine Antwort der Flotte zu erhalten. Mit diesem Teil war er im Grunde fertig und es wäre besser, sie bereits jetzt weiterzugeben und alle Beweise zu vernichten, als dass die Gefahr bestand, dass dieses Projekt den Cylonen in die Hände fiel. Seine Verstecke waren ausgezeichnet und konnten selbst ausschweifenden und talentierten Experten des Suchens entgehen, doch warum sollte ein unnötiges Risiko eingegangen werden? Daher musste mit der unbemerkten Übergabe ebenfalls eine weitere Warnung einhergehen, diese Informationen und die Suche nach der Galactica nur in einem vertrauenswürdigen Kreis stattfinden zu lassen. Geheimhaltung war das Gebot der Zeit geworden, in mehr als nur einer Hinsicht.
Es blieb keine Wahl, stellte er erneut fest, als die Cylonin darum zu beten, Augen und Ohren offen zu halten, unauffällig natürlich, um nach Möglichkeit den Grund für diese Zuwendungen herauszufinden – und bei der Gelegenheit sollte sie bei den Listen darauf achten, gerade solche auszuwählen, die das bekannte Symbol trugen – den Stern, das Zeichen für die Rekrutierungen der NCP, denn diese Leute waren für ihn von besonderem Interesse. Um nicht aufzufallen, antwortete er Elyse noch im Denken, ohne sich selbiges anmerken zu lassen. „Wenn etwas verschlüsselt wird, ist es meistens wichtig“, antwortete Felix nichts sagend, „daher die Frage.“ Nicht zu viel verraten – das war die Parole. Er durfte nicht zu viel sagen, aber auch nicht zu wenig, denn beides machte Elyse unruhig oder verriet ihn an die mögliche Schauspielerin. „Aber diese Vermerke für Rekruten sind interessant“, fuhr er fort, „könnten Sie eventuell mehr darüber herausfinden?“
Der nächste Schachzug war getan. Derweil dachte er über seinen Gegenspieler nach. Ihr Verhalten entsprach dem einer Angestellten in diesen Bereichen mal wieder ziemlich genau und damit fügte sie sich sehr gut in das Bild der Besatzungsbehörde ein, die im Grunde von Innen nicht anders aussah, als es all jene kolonialen Behörden und Ministerien getan hatten. Ein kahler, in völlig falschen Farben gestrichener Betonklotz, in dem Leute arbeiteten, deren Horizont nicht einmal bis zum anderen Ende ihrer Schreibtische reichte. Wären die dort arbeitenden einander nicht so ähnlich und wüsste er nicht um ihre cylonische Herkunft und die in diesen Gängen getroffenen Entscheidungen, hätte er sicherlich nicht nur einmal geglaubt, im Finanzamt Capricas zu stehen. Doch ein guter Schauspieler wüsste auch dieses Verhalten darzustellen – ein Indiz für beide Richtungen also, mal wieder.
Noch dazu: Konnte eine Sachbearbeiterin für Versorgungszuteilungen derlei überhaupt wissen oder herausfinden? Die Cylonen kannten inzwischen Misstrauen voreinander – das hatten sie von den Menschen gelernt, wie so vieles andere auch –, aber sie fühlten sich sicher in ihrer Behörde, wie Gaeta wusste, sprachen in diesen scheinbar sicheren Wänden selbst von geheimen und brisanten Themen, obwohl er – der frühere zweite Offizier der Galactica – Zugang hatte. Die Möglichkeit bestand folglich, dass sie etwas mitbekam, denn sie war kein Mensch, sondern eine Cylonin, Teil der Besatzer und dementsprechend vertrauenswürdig, wenn auch mit Abstrichen, denn sie gehörte zu den Modellreihen, deren Einfluss zurückging. Felix beobachtete diese Entwicklung seit der Ankunft der Maschinen; es war langsam, aber anhaltend und nicht zum Vorteil der Kolonialen, geschweige denn zu seinem. Die aufstrebenden Einsen beispielsweise wollten das Problem der Menschheit anscheinend am liebsten schon vor Monaten endgültig gelöst haben, mit einem Nuklearschlag gegen die Kolonie – aber dafür fehlte ihnen zum Glück jedwede Mehrheit.
Letztlich bestand also die Möglichkeit, dass seine scheinbare Quelle Informationen über die Rekruten erhalten konnte. Fand sie aber zu viel, wäre das gleichzeitig ein Indiz für seine Theorie, dass sie ihn nur benutzen wollte. Wenn sie allerdings nichts herausfand, bestand ebenfalls eine gewisse Wahrscheinlichkeit für besagte Theorie. Wäre es hingegen wenig, sprach es dafür, dass sie die Wahrheit sprach – oder für einen ausgesprochen geschickten Gegner. In jedem Fall hatte er einen weiteren Hinweis auf die Wahrheit und sein Risiko war ohnehin schon das größtmögliche. Bei der Erinnerung an das Risiko entschied sich Gaeta, dieses noch ein wenig höher zu treiben und zog Stift und Block aus der Jacke. Aus dem Kopf verschlüsselte er die Namen und die wichtigen Informationen zu selbigen in einen uralten kolonialen Code, den er sich für diese Zwecke wieder angewöhnt hatte – einen Code, der älter war als die Cylonen. Selbst wenn jemand den Code verstehen und entschlüsseln würde, hätte er danach nur einige Namen mit verschiedenen Kürzeln, die wiederum von Felix erdacht worden waren, um die Informationen doppelt zu sichern und bei einer möglichen Kontrolle wirklich keinen brauchbaren Beweis zu liefern. Die kryptischen Zeichen auf seinem Block konnten auch das Produkt von Langeweile sein, außerdem machten sie ja auch entschlüsselt keinen Sinn, konnten Namen samt Adressen oder ähnliches sein. Vielleicht war es auch einfach nur Gewohnheit.
Wesentlich lieber hätte er die Originale mitgenommen, aber dadurch stieg das Risiko ein wenig zu stark an. Außerdem konnte es einen zu provokanten oder zu dilettantischen Eindruck auf sein Gegenüber machen und wäre in diesem Sinne für das Spiel schädlich. Davon abgesehen konnten die Widerstandskämpfer mit den Markierungen der Cylonen nicht arbeiten, weshalb er sie noch hätte kommentieren müssen und dadurch ein größeres Risiko trüge. Ob dieser Gründe mussten Notizen eben genügen, was bisher auch der Fall gewesen war, wie verschiedene Aktionen des Widerstands gezeigt hatten. Eine weitere geistige Notiz entstand während dieser Überlegungen, nämlich die, erst wieder auf die möglichen Insider und Verräter hinzuweisen, wenn das nächste Treffen mit Elyse stattgefunden hatte – denn dann hätte er möglicherweise Beweise für seine Warnung. Aber Vorsicht: Diese Beweise bedurften natürlich einer Überprüfung in dem Rahmen, die Felix zur Verfügung stand – außerdem durfte er sich nicht zu sehr auf den Cylon verlassen, ungeachtet möglicher Leistungen desselben. Vertrauen war ja schon zu Menschen schwer in diesen Zeiten und auf dieser Welt.


Gekapertes Basisschiff, unbekannter Standort

Während Ellin – in dem Wissen, nur indirekt unter dem Kommando des Admirals zu stehen – Duncan mit dem Ellbogen leicht in die Seite stieß, so dass Liyan es nicht sehen konnte, um ihm verstehen zu geben, dass er sich nach Möglichkeit nicht ganz so verhalten sollte, wie er es angesichts der beinahe eskalierten Lage womöglich gerne getan hätte. Ban hingegen fuhr sich mit der flachen Hand durch die Haare – dieser Tag wurde immer besser, dabei hatte er relativ viel versprechend angefangen. Eine weitere Expedition der Cylonen, die ausgesandt worden war, um Cylonen und Chronos zu suchen, war in eine vollkommen falsche Richtung aufgebrochen, der Angriff auf den Basisstern und seine Frachter bei Ragnar war ein absoluter Erfolg gewesen und dann hatten sie sogar noch einen Hybriden und einen Cylonen in die Hände bekommen, die über die Codes verfügten, um die Position des Hubs zu entschlüsseln. Aber mit diesem Cylon, Mephisto, hatte sich der Tag gewendet – und zwar in die Richtung, wegen der Beziehungen jeder nicht feindlichen Art zwischen den Rebellen und den Menschen noch immer so schwer waren.
Mephisto hatte lauthals daran erinnert, an den Genozid durch die Cylonen, der längst nicht vergessen war – wie auch? –, an die Jagd nach der Flotte, aber gleichermaßen an den anerzogenen Hass der Cylonen, das Erbe der Unterdrückung Jahrzehnte zuvor. Die Gräueltaten der Ahnen der Menschen waren so wenig vergessen – immerhin hatten die Cylonen es stets weitergegeben – wie der Weltenbrand auf den Kolonien. Keiner aus der Besatzung der Chronos hatte diese Bilder vergessen, konnte die Erlebnisse der Flucht vergessen, doch einige, sogar recht viele, hatten gelernt, damit zu leben. Sie hatten gelernt, die Situation differenzierter zu betrachten – und das war gewissermaßen auch Duncans Verdienst, der sie dazu gezwungen hatte, in der einen oder anderen Rede seit Beginn des Bündnisses.
Natürlich waren die Cylonen, mit denen sie jetzt zusammenarbeiteten, ihre Feinde gewesen, als der Krieg begonnen und geendet hatte. Wer konnte das besser beweisen als Gina Inviere, verantwortlich für die Sabotage der Pegasus und damit für den Tod hunderter Besatzungsmitglieder? Aber in diesem Hass konnten sie nicht hängen bleiben, denn der brachte sie nur ins Verderben; wenn sie jeden Cylonen umbringen wollten und jeden, der es wagte, die Menschen an diese zu verraten – denn als nichts anderes dürften Beziehungen zwischen Mensch und Cylon dann gesehen werden –, auch, dann mussten sie mit den Rebellen anfangen, mit den loyalen Cylonen fortfahren, danach die Galactica wegen jener Sharon umbringen, die eine Beziehung zu einem Offizier des Schiffes hatte, und zuletzt die Selbstzerstörung durchführen, weil in der eigenen Besatzung auch Personen waren, die den Cylonen nicht nur Hass entgegen brachten. Das wäre dann ein effektiver Vergeltungsfeldzug, solange er denn funktionierte.
Ein Teil von Ban Duncan nannte ihn für diese Gedanken einen Verräter und Feigling, weil er sich hinter den cylonischen Rebellen versteckte und den Rachefeldzug ohnehin nur als Spiel auf Zeit benutzt hatte. Als der damalige Commander verstanden hatte, dass die Kolonien untergegangen und die Menschheit im Grunde gefallen war – nichts anderes ließ die damalige Erkenntnislage als Schluss zu –, musste er eine Methode finden, seine Besatzung am Leben zu halten und einen Sinn für dieses Leben zu erhalten. Doch die Chronos war ein Kampfstern, ihre Besatzung militärisch und so blieb nur ein einziger Wert, das zu erreichen: Ein Rachefeldzug. Bevor er den angekündigt hatte, war seine Rache bereits verschwunden gewesen, denn er hatte sich an seinen Großvater erinnern müssen, der im Cylonenkrieg gekämpft hatte, der ihm letztlich den Weg zu dieser Werft wies. Eine Ironie für sich.
Dieser hatte seinem Enkel einst erklärt, dass man sich nie von Hass und derartigen Gefühlen leiten lassen dürfte, egal was geschähe, denn diese Gefühle brächten nur Verderben. Im Grunde gälte das für alle Gefühle, doch schränkte er selbst ein, dass diese Sicht zu einfach war. Jedenfalls war das etwas, das dem Veteranen wirklich am Herzen gelegen hatte, als hätte er geahnt, was kommen sollte, oder sich nur noch immer davor gefürchtet. Der Hass hätte viele Kameraden umgebracht, weil sie in ihrem Rachedurst die Beherrschung verloren hatten, zu weit gegangen waren und sich letztlich in Situationen gebracht hatten, aus denen es keinen Ausweg mehr gab, so hatte sein Großvater erklärt. Doch der Enkel hatte es nicht wirklich verstanden, begriff aber, als er die Kolonien brennen sah und seine Entscheidung treffen musste – zum ersten Mal abgrundtiefen Hass spürte.
Aber sie hielten nicht lange. Das erste Gefecht der Chronos wurde in einer Situation geführt, die keine Rache erlaubte, und das zweite führte sie über Picon. Dort forderten sie Rache, als die Atlantia unterging, als deren Jäger und Raptoren landeten, man wollte die Cylonen büßen lassen, teilweise auch Duncan, der das Flaggschiff und dessen Besatzung retten wollte. Aber Tanaka wollte das nicht, wusste, es wäre vergebens, und wählte die Selbstvernichtung mit Ehre. Dieses Geschehen zeigte dem späteren Admiral die Sinnlosigkeit dieses Rachefeldzuges und den Weg, den er bedeutete. Die Chronos hätte sich bereits damals in eine ausweglose Lage gebracht, wenn sie den Kampf weitergeführt hätte. Ein knappes Jahr später waren sie auf die Rebellen getroffen, zu einer Zeit, als Duncan sein Spiel auf Zeit aufgeben und es beenden wollte. Aber sein Spiel namens Rachefeldzug hatte lange genug gedauert, denn die Rebellen brachten die Alternative, verhinderten den Symboltod des mächtigen Kampfsterns.
Im Grunde hatten die Rebellen die Besatzung des Schiffes gerettet. Er wusste das, einige andere auch, aber es offen zugeben? Die Besatzung wäre gespalten, denn dann kämen die Diskussionen darüber auf, ob es nicht besser gewesen wäre, frei zu sterben, als ein Lakai der Rebellen zu werden. Ein lächerlicher Punkt, denn die Rebellen standen trotz noch größerer Feuerkraft in diesem Bündnis nicht über den Menschen, doch spielte das keine Rolle im Geist eines Menschen oder generell eines Wesens, wenn es sich in seinem Stolz gekränkt fühlte oder an seinen Hass und dessen Quelle erinnert wurde. Liyan und die ihren waren Cylonen, daran konnten sie nichts ändern, so wenig wie die Menschen ihre Herkunft ändern konnten, aber das bedeutete nicht, dass sie nicht wählen konnten. Auf der Chronos dienten auch aus politischen Gründen Soldaten aller Kolonien, was letztlich ebenfalls zu Problemen und Konflikten geführt hatte, denn die Kolonien waren sich untereinander nie wirklich vertraut gewesen. Dennoch konnten die Menschen von ihnen zusammenarbeiten und nach dem Fall der Kolonien teilten sie Schmerz und Ziel – einige der Konflikte verschwanden wie von selbst.
Die Differenzen waren größer, aber im Grunde war es mit den Rebellen nichts anderes. Sie hatten eine andere Geschichte und es gab, „historisch“ gesehen genügend Gründe, sie zu hassen, doch man teilte auf seltsame Weise das Ziel, während der Weg, der zu diesem Ziel geführt hatte, ein anderer war. Ein Genozid war eine schwerwiegende Barriere, aber gerade Soldaten mussten doch wissen, dass Befehle oftmals ausgeführt wurden, ohne dass man genau wusste, was man tat? „Ich habe nur Befehle befolgt“ war sicherlich eine der am meisten verbreiteten Ausreden der Menschheitsgeschichte. Anders als jene, die sich darauf beriefen, standen die Rebellen jedoch zu den Geschehnissen, wussten, was geschehen war, und fürchteten daher die mögliche Rache ihrer Verbündeten, obwohl sie den Krieg inzwischen als Fehler sahen.
Oft behaupteten Menschen, eine ihrer größten Fähigkeiten wäre es, verzeihen zu können, dafür aber fiel es ihnen erstaunlich schwer, diese Fähigkeit anzuwenden. Seit einem Jahr arbeiteten sie nun mit dem einstigen Feind zusammen und hatten längst verstanden, dass die eindimensionale Sicht auf die Cylonen, die über lange Zeit verbreitet gewesen war, längst nicht alles erfasste. Dennoch fiel es vielen schwer, die Vergangenheit ruhen zu lassen und die Rebellen nach dem zu bewerten, was sie jetzt taten, da sie beide Seiten kannten. Für den Unterschied zwischen den wahren Cylonen und den Maschinen, als die sie beschrieben wurden, genügte ein Blick auf den stolzen Admiral der Rebellen, Liyan. Sie weinte nicht mehr, hatte das aber definitiv getan, kauerte sich zusammen in einer Ecke des Raumes. Sie trauerte, ohne Zweifel – oft genug hatten die Chefärztin und der CO derlei in ihrem Leben sehen müssen, auch auf der Chronos in den dunkelsten Zeiten. Diese Gefühle, wie Liyan sie gezeigt haben musste, wie man es ihr ansehen konnte, waren nicht zu fälschen – sie waren echt. Und die Worte, die die Cylonen sprach, waren ernst gemeint, wenn auch in Wut und Trauer gesprochen und dementsprechend überspannt.
„Es scheint, als hätten Sie dasselbe Bild von uns, das Mephisto, ihr persönlicher Feind und Peiniger, im Hangar verbreitet hat. Eines unserer Probleme in diesem Bündnis besteht darin, dass Ihre Leute ebenso menschlich sind wie meine, dass beide Seiten zu Gefühlen fähig sind, positiven wie negativen. Ist Ihnen nie in den Sinn gekommen, dass wir inzwischen weit genug sind, Ihnen Gefühle und einen freien Willen zuzugestehen? Eine Maschine, die nach einer Software denkt, wäre niemals zu einer Rebellion fähig gewesen, Admiral – damit müssen wir uns abfinden, denn unser Bild der Cylonen hat es nie vertragen, sie als Lebewesen zu sehen. Doch genau das ist der Fall. Es ist daher Ihr Recht wie unseres, darüber zu entscheiden, wie Sie Ihr Leben führen.
Ebenso ist es Ihr Recht, dieses Leben zu beenden, wenn Ihnen der Sinn abhanden kommt. Es ist Ihr Privatleben, sind Ihre Gedanken – nur, wenn Sie sterben wollen, dann sollten Sie genügend Möglichkeiten, das jetzt zu tun.“ Die Worte waren hart gewählt, aber es war nun einmal ehrlich. Jemand, der sich nach dem Tod sehnte, sollte nicht für das Leben anderer verantwortlich sein müssen. „Aber dann möchte ich darum bitten, dass Sie meine Leute und die Ihren nicht in dieses Dilemma hineinziehen, indem Sie Ihren Tod zum Ende dieses Bündnisses machen. Ja, ich wünsche die Zerstörung des Hubs, denn er bedeutet das Ende für die Cylonen, gegen die ich kämpfe.“
Edgars sah ihn an und bemerkte die Pause, denn das gerade Gesagte konnte nicht der Abschluss sein; sie war sich sicher, dass er mit dem Folgenden zögerte und erinnerte sich an eine Anspielung seinerseits.
„Aber nicht zwangsweise das der Cylonen, mit denen ich ein Bündnis geschlossen habe. Einen Weg nannten Sie bereits, obwohl der seine Probleme im Denken der Menschen wie Cylonen herbeiführt, aber einfache Lösungen sind selten, wie Sie sicherlich wissen. Sicherlich ist das keine Allheillösung, aber es waren Ihre Leute, die den Hub erwähnten, die Folgen seiner Zerstörung beschrieben, und sie konnten sicherlich erahnen, was das für uns bedeuten würde. Sie wussten um die möglichen Konsequenzen, denn mir bleibt keine Wahl, als das zu tun. Mit allen Folgen, positiven wie negativen, denn ich treffe auch einen Verbündeten schwer damit. Taktisch gibt es keine andere Möglichkeit, die Cylonen zu besiegen – Sie wussten das, als das Thema das erste Mal angesprochen wurde. Wir können versuchen, eine Alternative zu finden – neben der Fortpflanzung mit Menschen, die nun einmal keine Allheillösung ist, weil sie den freien Willen beider Parteien einschließt –, aber eine andere Vorgehensweise bedeutet jedenfalls für uns nichts anderes als den Tod, denn die Cylonen, gegen die Sie sich wanden, gegen die wir kämpfen, werden dann siegen. Das ist alles, was ich in dieser Hinsicht versprechen kann, aber es ist hoffentlich immer noch besser als Nichts.
Ja, der Tod der Cylonen war das Ziel, auf das mein Schiff eingeschworen war, aber das hat sich geändert. Andernfalls hätten wir das Bündnis kaum aufrecht gehalten – stattdessen hätten wir Sie verraten, weil Sie der Feind sind. Sie wären tot und wir wahrscheinlich bei dem Kampf gegen Sie gestorben. Ich halte das nicht für den besseren Weg. Einen Krieg kann man nicht beenden, indem man alles vernichtet, was ein Feind sein könnte, denn dieser Versuch führt nur zu immer neuen Feinden. Ein Ende ist nur möglich, wenn man keine Feinde mehr hat – beispielsweise, indem man lernt zu differenzieren und versteht, wer wirklich ein Feind ist.“ Ihm wurde bei diesen Worten bewusst, wie wenig in diesem einen Jahr in den Köpfen wirklich geschehen war. „Sie sind es jedenfalls nicht. Ihr Tod ist nicht mein Ziel. Aber wenn Sie sterben wollen…“ Er hielt ihr seine Pistole hin. „Dann kehren Sie nun zu Ihrer Familie zurück, bevor Ihre scheinbare Sehnsucht nach dem Tod noch dazu führt, dass die Leute, die Ihnen Vertrauen entgegenbringen, mit Ihnen in den Tod gehen.“ Ban ließ sich nicht anmerken, dass ihm kaum behagte, was er da tat, denn die Konsequenzen, wenn Liyan den Tod wählte, wären katastrophal. Es gab keine Zeugen – aber das gehörte wohl dazu, wenn man ein gewisses Vertrauen hatte. Liyan würde es nicht tun – nicht so. Ellin hingegen hielt die Luft an, wusste um die Konsequenzen und wollte Duncan aus dem Reflex die Waffe abnehmen, andererseits verstand sie, worum es ihm ging, so hart es auch war.
„Wenn Sie allerdings der Meinung sind, in dieser Welt noch etwas zu erledigen zu haben…“, ergänzte der junge Admiral.
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BeitragThema: Re: Battlestar Galactica - Der Widerstand   Battlestar Galactica - Der Widerstand - Seite 6 EmptyDo Mai 06, 2010 1:42 am

Neu Caprica

Frachter Prometheus


Und der Tanz ging weiter. Felix war sehr gut. Er musste es auch sein. Die Anpassung an die Situation auf Neu Caprica durfte ihm wohl am Anfang schwer gefallen sein. Schließlich fand eine radikale Änderung der Verhältnisse statt. Die Menschen nahmen an ihr letztes Stündlein hätte geschlagen. Die Cylonen kamen um sie auszulöschen. Stattdessen kamen sie als Besatzer. Sie wollten in "Frieden" mit ihren einstigen Schöpfern verweilen.
Ein eigentlich sinnloses und unnötiges Unterfangen. Vor allem da es mit einer bedingungslosen Kapitulation seitens Gaius Baltars anfing. Mit seiner Kapitulation, indem er Unterwürfigkeit der allerfeinsten Sorte anbot, begann auch der Widerstand der Menschen.
Nicht der mit Waffengewalt, sondern der gedankliche. Cassandra hörte oft wie sehr sich die Menschen Laura Roslin zurückgewünscht hatten. Sie und Adama hätten sich nie ergeben. Sie hätten bis zum letzten Blut gekämpft. Für Baltar war das Denken der Menschen eine herbe Niederlage und er sank in der Beliebtheit der Menschen gleich ins Negative.

Mit der Bück-dich-Taktik Baltars begann für die Menschen eine unwirkliche Zeit. Sie mussten sich entscheiden. Entweder für oder gegen die Cylonen. Ein heraushalten aus dem Kampf war über die Länge der Zeit unmöglich. Man war förmlich gezwungen Stellung zu beziehen. Alleine wenn man in der nächsten Woche weiterhin was essen und trinken wollte. Die Cylonen drückten auf die menschlichen Bedürfnisse mit aller Macht. Sie pressten so die Menschen aus. Doch sie taten es nicht richtig. Cassandra hätte da jede Menge Nachbesserungen, was aber auf einem anderen Blatt stand. Sie zwangen jedenfalls den Menschen in den Widerstand, wenn sie ihn nicht brechen konnten. Des Menschen Schöpfung unterschätzte die soziale Bindung und Gemeinschaftssinn des Menschen. In den alten Tagen absolut verkümmert und in den Sünden vergessen. Aber drängte man den Menschen an den Abgrund, drohte mit seiner Auslöschung, zwang ihn zu faulen Kompromissen wie Neu Caprica - stärkte man seinen Willen zu kämpfen. Oder, wie Gaeta, in falsche Hüllen zu schlüpfen. Den Hass der eigenen Gattung zu ertragen musste ihn jeden Tag aufs neuste auf das Gemüt schlagen. Baltars Unfähigkeit jeden Tag zu ertragen seine Enttäuschung in die eigene Rasse steigern. Dennoch, er gab nicht auf. Schürte seine eigene Hoffung. Hoffung auf Rettung und die Hoffnung dass alle Cylonen am Ende den sicheren Tod fanden.

Das bewunderte sie an ihrem "Feind". Gaeta gab jeden Tag 120% und mehr um seinen Kampf auf die Ebene der Cylonen zu tragen. Mit minimalen Mitteln soviel Schaden wie möglich anzurichten. Jedoch war er töricht wenn er glaubte alle Cylonen waren derart verblendete Fanatiker wie Cavil. Denn da gab es noch Cassandra, eine Nummer 8. Ein Modell, das besser in die Menschlichkeit einfühlen konnte, als die Menschen es je erahnten. Und Cavil, wie Bruder Mephisto, hatten aus ihr eine sehr effiziente Tötungsmaschine gemacht. Ob sie wollte oder nicht, sie musste töten. Gut, es machte ihr Spaß, weil ihre Empfindungen für Gnade oder Nachsicht genetisch ausgeschaltet wurden. Dafür war sie in der Lage diejenige zu sein, die man sich wünschte.
Noch während Gaeta Notizen machte, die sie nicht entziffern konnte, beobachtete sie ihn weiter ganz unbemerkt. Er war sich immer noch nicht schlüssig wen er vor sich hatte. Versteckte sich in seiner Ruhe. Sollte er. Was anderes hätte sie nicht erwartet. Er bezog keine eindeutige Stellung, was er von Elyse halten sollte. Nun, das würde sich bald ändern.
Dragon wollte seine Eigenschaften nun gegen ihn verwenden. Die Schlinge, die sie langsam um seinen Hals zog, enger schnüren. Ganz langsam und behutsam. Bis er anfängt nach Luft schnappen zu wollen. Sein Verlangen, was eigentlich eine Selbstverständlichkeit war, in eine Suchte umschlug. Und er würde es nicht einmal merken, der arme Trottel. Wenn er also nach Luft verlangte, musste er zu Elyse. Sie wollte ihn nun langsam von sich abhängig machen.
Zur Verstärkung konnte sie immer noch Cavil oder Baltar als Gleitmittel nutzen.

Elyse, die graue Maus, die in einem ebenso grauen Büro ihren Alltag verbrachte, sollte zu seiner Bezugsperson werden, wenn er den Widerstand warnen und informieren wollte. Gaeta sollte von den Erfolgen kosten und er würde es genießen die Schlinge um den Hals zu haben - ob er wollte oder nicht. Sein ganzes Ich würde ihn dazu treiben. Schade aber um die Enttäuschung am Ende. Cassandra war es bewusst dass sie Gaeta am Ende innerlich zerstörte. Wäre in ihrer Laufbahn nicht dass erste Mal. Sie hatte schon bessere Gegenspieler als Gaeta. Was aber seinen Wert nicht mindern sollte. Doch sie hatten alle etwas gemein: Sie waren am Ende alle tot!
Jetzt war die Zeit gekommen weitere Schritte zu überlegen. Die richtige Dosis war wichtig. Felix arbeitete schon zu lange für die Besatzungsbehörde und kannte teilweise ihre Arbeitsweise. Ab der Stufe Boomer, Six und Cavil hörte seine Ahnung aber auf. Selbst Baltar bekam davon nichts mit. Warum auch? Cavil intrigierte gegen Six und Boomer. Die Menschen sollten die Hoffnung in sich tragen dass er nie Erfolg hätte. So traurig es auch ist, Gaeta brauchte Boomer. Selbst wenn seine Erinnerungen und Erfahrungen was anderes sagten. Die Schießerei im CIC der Galactica zum Beispiel. Dennoch, er konnte nicht dass tun, was er eben tat, wenn Cavil die Oberhand gewann. Nein, Felix brauchte Boomer. Er musste sie unterstützen. Dazu musste sich Cassandra ebenfalls was einfallen lassen. Boomer würde ihr die nötige Deckung geben, um noch mehr Zweifel über Elyse zu verlieren. Sharon Valerii meinte es ernst was den Frieden mit den Menschen betraf. Jedoch war sie in Gefahr durch Cavil. Er machte sie immer mehr Glauben das Neu Caprica ein Fehler war. Wenn die Eins sein Ziel auf irgendeine Weise erreichte, Boomer zweifeln zu lassen, wäre Six alleine. Ihr Glaube wurde durch Baltar weiter gestärkt. Unglaublich, oder? Der Saufkopf und Narzisst überzeugte sie immer mehr dass der Kampf und die Ausrottung falsch waren. Was sie in ihm nur sah?
Cassandra war sich nun sicher. Ihre nächste Option war Sharon Valerii. Sie wusste weit mehr über die Untriebe der Menschen und verriet an Cavil kein Wort - noch nicht. Boomer brauchte eine andere Quelle, die sie positiv beeinflusste. Sie brauchte etwas Vertrautes. Chief Tyrol war nicht verfügbar. Er würde Boomer nur töten, oder seine Frau Cally würde es für ihn tun. Sharon gäbe Elyse eine sehr gute Rückendeckung. Wenn eine Acht in ihrem Bestreben Frieden zu wollen, auch wenn sie es auf dem falschen Fuß beging, am glaubhaftesten war, war es die ehemalige Raptorpilotin. Und Cassandra, bzw. Elyse, würde nicht einmal lügen wenn sie sagte, dass die Infos über NCP Rekruten über ihrer Gehaltsliste stiegen. Elyse konnte hier und da was aufschnappen, aber nur Cavil, Boomer oder Six hätten die wirklichen Hintergründe parat. Würde Felix ihr abkaufen dass eine kleine Bürotussi über solche empfindliche Daten verfügte? Sie wusste was sie wissen musste - und nicht mehr!

"Ich verwalte nur. Ich gebe die Zahlen an das Versorgungsbüro. Kann ihnen helfen den Menschen zu helfen. Aber bitten sie mich nicht mehr zu erfahren. Cavil will nicht dass jemand mehr weiß als nötig. Und ich will nicht seine Aufmerksamkeit. Er tut böse Dinge.

Ich weiß nur dass sie neue Rekruten sind. Das müssen die Versorger wissen. Bruder Cavil verfügt alleine über das Wissen was sie tun oder getan haben.

Ab und zu kommt Boomer vorbei. Sie überprüft Cavils Zahlen. Aber dass darf ich dem Bruder nicht erwähnen, dass Boomer jede Rekrutierung selbst prüft. In letzter Zeit kommt sie weniger. Wir Achten wissen das Cavil sie beeinflusst. Er will ihr den Frieden ausreden. Seine Dinge vor ihr verstecken.

Ich mache nur Zahlen und weiß dass sie NCP sind. Es tut mir leid dass ich ihnen nicht geben kann, was sie wollen. Vielleicht bin ich doch nicht diejenige Hilfe, die sie wollen. Vielleicht war es doch ein Fehler."

Eylse, oder Cassandra, versteckte ihre Enttäuschung, die in Wahrheit nur gespielt war, aber für eine hilfsbereite Acht sehr wohl nachvollziehbar. Ihre Stimme verriet sie dennoch. Der Tonfall war gegen Ende leiser werdend. Ein Hinweis auf eine erlebte Enttäuschung. Für Felix die nächste Nuss, die seine Zweifel füttern und in eine gewisse Richtung drängen. Immer weiter sollte das Bild eines Cylonen erstehen, der an Boomers Worte glaubte. Der gegen den Krieg war. Helfen wollten um das Leid zu minimieren indem sie gegen ihr Volk intrigierte. Im Verborgenen, wie Gaeta auf der Gegenseite. Und das war ihr nächster Schachzug. Sie torpedierte ihre eigene Wichtigkeit in Gaetas Feldzug gegen die Cylonen. Doch jeder Trottel würde wissen das Elyse in ihrer Arbeit sehr viel bewegen könnte, weil sie sehr frei und ohne Beobachtung arbeitete. Und sie lieferte dem Widerstand, gewollt oder nicht, förmliche Abschusslisten, oder Warnhinweise. Würde Gaeta dass nun zulassen sie einfach gehen zu lassen? Denn sie streckte ihre Hände aus um "ihre" Listen einzustecken. Enttäuscht von dannen zu ziehen.
Und sie gab nun Gaeta weitere Hilfsmittel in die Hand. Wenn er über die Zahlencodes was wissen wollte, dann musste er handeln. Elyse hätte ihm weitaus unbequemere Quellen nennen können, aber es war Boomer!

Die Cylonin, die alles in ihrer Macht stehende tat um einen letzten Rest ihrer Menschlichkeit aufrecht zu erhalten. Wenn Gaeta das Glück hatte bei den Sitzungen ohne Six und Boomer beizuwohnen, musste er zwangsweise den Unmut der anderen Cylonen gehört haben. Sie schmierten ihren Unmut auf Baltars Brot. Auch weil Baltar und Six eine engere Beziehung unterhielten. Wenn Cavil, so wie Elyse es beschrieb, Boomer letzten Funken Menschlichkeit nahm, war es das Ende für die Kolonie. Caprica Six konnte nicht alleine rebellieren. Die Menschen, der Widerstand, war nicht stark genug um gegen die Cylonen anzukommen. Die Galactica zu weit weg um zu helfen. Was wollte Felix nun mehr? Sharons Absichten waren echt. Wie oft wehrte sie sich gegen die anderen Brüder und Schwestern. Die Achten, Sechsen und Zweien waren in der Überzahl. Die Dreien waren uneins, aber mehrheitlich für Boomer. Dragon konnte die Warnzeichen in ihrem Volk sehen. Die Dreien waren schon uneinig. Normalerweise war eine Modellreihe in ihren Entscheidungen geschlossen. Wenn Felix nun der war, für den Cassandra ihn hielt, konnte sie vermuten wie sein nächster Schritt war. Er wusste nun dass Boomer bald fiel. Elyse gab ihm die Warnung gleich kostenlos hinzu. Für den Widerstand eine unbezahlbare Info. Denn es würde einen Umbruch geben, wenn die Einsen die Macht an sich rissen, und Boomer, die Leitfigur der Achten, für sich überzeugen konnte. Weiterhin gab sie ihm einen entscheidenden Hinweis, dass Boomer Cavil überwachte. Wusste Boomer mehr über die Menschen? Das würde sich Cassandra an Gaetas Stelle fragen. Nun, wäre es eine sehr ernste Bedrohung wenn ja. Wenn all ihr Wissen an Cavil ging. Und Cassandra hatte persönlich auch kein Interesse das der Fanatiker schnell an die Macht kam. Denn seine kleinen Geheimnisse betrafen auch sie in irgendeiner Art und Weise. Sie würde nicht mehr an den Widerstand kommen, so wie sie es wollte. Wo bliebe der Spaß?

Doch, zuvor musste Cassandra Sharon Valerii ein wenig impfen. Denn Elyse gab es ja nicht. Das Sharon tun würde was Dragon wollte, war kein Problem. Es hing nun an Felix. Wie würde er reagieren, jetzt wo Elyse enttäuscht war, und zwar von sich, ihm nicht helfen zu können. Würde er den Wink mit Boomer verstehen und seinen Weg finden einen ungezwungenen Plausch mit ihr zu führen. Zu sehen ob tatsächlich noch etwas von Sharon übrig blieb. Was er dann auch vor den Cylonen schützen musste, vor allem vor Cavil. Um an die Geheimnisse heranzukommen, die sich hinter den Zahlen und Buchstaben verbargen, würde er sicher nicht zu dieser Eins gehen wollen, und auch sicherlich nicht alles unter den Teppich kehren. Felix würde sich niemals verzeihen können, wenn etwas Grauenhaftes geschah, was den Widerstand empfindlich schwächte, und er hätte etwas tun können. Noch hielt er in seinen Händen Namen möglicher Ratten im Widerstandsnest. Zu wissen was diese Ratten so besonders machte, würde eine mögliche Abschussliste festigen. Dieses Wissen führte unweigerlich zu Boomer und Felix müsste einen Weg finden um sicher zu sein dass Cavil sie nicht bereits umgestoßen hatte. Aber, dieser nächste Schritt hing an ihm.
So griff Elyse nach dem Papier, seufzte kurz um ihre versteckte Enttäuschung zu bekräftigen, dass sie nicht mehr seinen Anforderungen genügte....


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Gekapertes Basisschiff

Duncan hielt ihr nach seiner herzergreifenden Rede die Waffe vor der Nase. Er stellte sie vor die Wahl. Doch konnte er es nicht ernst meinen. Die Konsequenzen würde er nicht haben wollen. Sie gingen zu lasten des Bündnisses. Weiterhin wäre Liyans Tod zunächst nur symbolisch. Sie würde einfach wieder auf einen anderen Körper herunter geladen werden, der schon auf dem Wiederauferstehungsschiff wartete. Die Quelle war nah genug um das Signal zu empfangen. Seine Nachricht jedoch war deutlich.
Eine Anführerin mit Todessehnsüchte würde den Auftrag allgemein gefährden. Das eh schon wackelige Bündnis gegebenenfalls zerreißen, wenn die Rebellen kein Vertrauen in Liyan mehr hätten. Da kam in Liyan die Frage auf ob er sie tatsächlich für so dämlich hielt.
Aber er konnte sich dennoch nicht ausmalen welche Ausmaße ihr Geschenk an die Menschen hatte. Wusste er überhaupt wie es war sein Volk zu verraten, auch wenn die Notwendigkeit darin bestand, um den Sieges willen? Sie lieferte ihm alles aus was den Cylonen ausmachte.
Sie machte sich selbst verwundbar. Wer gab ihr die Garantie dass die Menschen am Ende nicht Blut leckten, und die Cylonen dann ganz vernichteten? Denn er war in seiner Weise auch mit Naivität geblendet. Die Menschen vergaßen doch nicht so schnell den Genozid an ihrem eigenen Volk. Sie lernten momentan damit umzugehen. Sie waren gezwungen mit den Rebelle zu arbeiten, weil es operativ und taktisch klüger war. Mit den Rebellen besaßen sie sehr wichtige Infos. Verstanden das Vorgehen der Cylonen, wie sie tickten und wie sie sich verhalten würden. Sie brauchten sie jetzt.

Aber was würde geschehen wenn sie sie nicht mehr brauchten? Die Geschichte zeigte all zu oft dass die Menschen sich gegen ihre Verbündete richteten. Menschen vergaßen nicht. Insbesondere diese Dinge nicht. Der Tod, das Leid und die Trauer. Sie kamen eines Tages wieder in das Gedächtnis und dann würden auch sie dafür bezahlen. Darüber machte sich Liyan keine Illusionen. Egal ob sie mit einem Menschen liiert war. Es zählte dann nicht mehr dass sie Gefühle für einen Menschen hegten. Für die Menschen sogar kämpfte. Es lag in der Natur des Menschen schnell wieder zu vergessen. Bisher tat er stets unter sich. Nun würde er am Ende die Cylonen vergessen.

Entwicklung hin oder her, die Zusammenarbeit war nur Vorübergehend. Liyan machte sich deshalb keine Illusion, und Duncan sollte sich auch keine machen. Er musste doch wissen dass der alte Zustand schneller kommen würde, als es ihnen beide lieb war. Sie konnten ihre Ansichten nicht auf alle projizieren. Sie nahm seine Waffe in die Hand, sicherte sie und entlud das Magazin, wie die Patrone im Lauf. Danach stand sie auf und gab ihm alles in die Hand. Sie hoffte er verstand die Nachricht, die sie ihm damit sagen wollte.

"Dean würde mir dies nie verzeihen. Ich werde ihn bald wieder sehen. Wir werden glücklich sein mit unserer Familie. Weitab vom Krieg. Fern von jedem Hass. Es wird dort keine Menschen geben, keine Cylonen, sondern einfach nur Wir.

Doch vorher muss ich alles verraten, an das ich einst glaubte und lebte. Ich muss beschützen was ich zu lieben lernte. Mein Volk braucht ein Vermächtnis.

Aber machen sie sich keine allzu positive Illusionen, Admiral Duncan. Wenn der Hub zerstört wurde, wenn wir verlieren was wir sind, werden sich die Menschen wieder erinnern. Sie werden den Rest meines Volkes auslöschen. Und sie, wie ihre Männer, müssen sich entscheiden ob sie für ihr Volk sind, die Rachen wollen, oder ob sie sich gegen ihr Volk stellen werden.

Sie sind ein ehrenwerter Mann, der seinen eigenen Schmerz in sich trägt. Wenn wir ehrlich sind, verstecken wir ihn nur, weil wir es müssen. Sonst würde dieser Krieg ewig dauern. Und die Cylonen würden am Ende gewinnen. Das wissen wir Beide.

Und kommen sie nicht mit "Wir können uns ändern!" Scheiß an. Oder mit: Sehen sie was wir erreicht haben. Die Cylonen haben sich geändert, wie wir uns ebenfalls geändert haben. Die Geschichte der Menschheit lehrt uns dass sie uns am Ende vernichten werden. Unsere Geschichte zeigt dies ebenso. Sonst wären wir nicht nach 40 Jahren wiedergekommen um ihr Volk aus der Geschichte zu tilgen, bis kein Mensch mehr da ist.

Genauso wenig wie sie, kann ich nicht zulassen dass mein Volk vernichtet wird. Es ist die Natur dass wir am Ende Feinde sein werden, weil die Erinnerung uns dazu treibt. Egal was wir erreicht haben.
Ich werde ihnen helfen den Hub zu finden und zu vernichten. Doch ich werde auch etwas mitnehmen, was sie nicht bekommen werden. Ich werde die Final 5 bekommen, die mit uns kommen werden. Die letzten 5 Cylonenmodelle. Sie bedeuten meinem Volk sehr viel und darüber wird nicht verhandelt.

Ich werde mein Volk nehmen und wir werden dann gehen, um dem nächsten Krieg zu entgehen. Sie werden uns nicht verfolgen. Die Cystars und alle Technologie der Cylonen kommen mit uns.
Und wenn sie unsrer Bündnis, unseren Kampf so schätzen wie ich, dann werden ebenfalls etwas tun, was nicht zu verhandeln ist. Ihr Volk wird die Blutrache am Ende wollen, dass wissen sie genauso wie ich. Man wird uns nicht in Ruhe lassen wenn wir einfach so wegziehen. Also, werde ich ihnen geben, was der innerste Schmerz verlangt.

Wenn das alles vorbei ist, werden sie die Alderia in einem Kampf stellen. Sie werden sie, und mich, vernichten. Ich glaube ich brauche ihnen nicht zu erklären welche Symbolwirkung es für ihr Volk hat. Gina wird derweil unsere Flotte wegführen. Sie werden uns nicht mehr finden. Und am Ende bekommen wir alle, was wir wollen."

Liyan sprach mit leicht zittriger Stimme. Ihre Augen waren glasig und kleine Tränen liefen herunter. Sie war bereit für das Wohl ihres Volkes das ultimative Opfer zu bringen. Nicht um noch mehr Hass zu schüren, oder den Krieg in die nächste Phase zu bringen. Sondern um diesen Wahnsinn zu beenden. Sie war bereit sich für Duncan, den Menschen, und ihr Volk zu opfern. Und sie hoffte dass Ban Duncan der Ehrenmann war, der ihr diesen Gefallen, von Krieger zu Krieger, erwies. Dass er die Alderia und Liyan vernichtete, bevor die Menschen in Liyan eine Bedrohung sahen, weil sie die Cylonen zur Rechenschaft ziehen wollten. Es würde passieren, schneller als beiden Parteien lieb wäre. Denn auch Liyan musste fürchten dass unter den Cylonen welche gab, die die Erinnerung nicht losließ. So musste auch sie auch für ihr eigenes Volk ein Brandmal setzen. Mit der Zerstörung der Alderia, dem Tod von Liyan, nahmen die Menschen den Cylonen eine Hoffnung auf Sieg. Sie zerstörten das größte Symbol der Rebellen, die wieder einfach nur Cylonen wären. Wenn die Menschen die Macht hatten Liyan zu vernichten, hätten sie auch die Macht den Rest des Volkes zu vernichten. Mit dem Hub ging nur die Unsterblichkeit, mit dem nächsten Krieg verloren sie wahrscheinlich alles. Und die Acht namens Liyan wusste dies.

Deshalb hoffte sie darauf die Final 5 zu finden, die eine neue Hoffnung auf Überleben in ihrem Volk aufblühen ließ. Ein letztes Vermächtnis, was Liyan ihrem Volk hinterlassen würde. Sofern Duncan mitspielte.
Also, hoffte sie auf seine Integrität. Denn Duncan würde ihr ebenso helfen ihre Familie auf der anderen Seite wieder zu sehen.

So ging sie näher an ihn heran. Berührte seine Wange und strich sanft mit der Hand darüber. Ihre glasigen Augen sahen in sein. Weitere kleine Tränen kullerten herunter. Ihr war es ernst. Sie kämpfte bis zum Schluss mit ihm, damit er am Ende sie tötete. Liyan näherte sich weiter und gab ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Ein kleines Lächeln überkam sie dann, auch wenn weitere Tränen über ihre Lippen liefen. Ihre nächsten Worte flüsterte sie sie ihm zu, so dass weder Cylonen noch Menschen sie hören konnten, als sie seine Hände nahm und fest an ihre Brust drückt, so dass er ihren Herzschlag spüren konnte.

"Und keinen Rückzieher, hörst du. Es ist richtig. Du wärst kein Gentleman, wenn du die Bitte einer Frau ausschlägst. Ich will dich am Ende nicht dazu zwingen müssen. Du wirst mir diesen Gefallen erweisen - bitte!"

Ban Duncan sollte nicht den Eindruck bekommen, dass Liyan schwach wurde. Denn das war sie nicht. Sie tat alles, was zum Wohl ihres Volkes war. Um die Geschichte sich nicht wiederholen zu lassen. Sie hatte keine Angst davor. Denn sie war sich sicher, am Ende des Tunnels würde sie ihren Mann und ihr Kind wieder sehen. Endlich Frieden haben. Darauf zu hoffen dass er sein Wort am Ende hielt - und sie tötete....


Zuletzt von Boomer am Do Mai 06, 2010 2:30 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Battlestar Galactica - Der Widerstand   Battlestar Galactica - Der Widerstand - Seite 6 EmptyDo Mai 06, 2010 2:29 am

Lee sah seinem Vater in die Augen und sah, dass dieser es ernst meinte. Er glaubte daran, dass das alles funktionieren würde. Er glaubte an die Rettung der Menschen auf Neu Caprica. Lee hingegen war sich nicht sicher, an was er glauben sollte und an was nicht.

''Das ist Wahnsinn...'', murmelte er und wiederholte das gesagte danach in deutlicherer, etwas lauterer Form. In seinem Kopf bildeten sich einige Erinnerungen an die Vergangenheit, hauptsächlich an Kara. Es schmerzte ihm innerlich, diese Entscheidung zu treffen, aber dennoch traf er sie. Er glaubte, dass der alte Mann verstand, was Lee mit diesen drei Worten auszudrücken versuchte und welche Seite bei seinem inneren Zwist die Oberhand gewonnen hatte.
Er versuchte die Erinnerungen an Kara beiseite zu drängen, die ihn möglicherweise vom Gegenteil überzeugen konnten. Lee wusste, dass er sich dafür auf ewig schuldig fühlen wird. Er würde sich als Mörder seiner Freundin sehen und als eben dies würde ihn sein Vater vermutlich bezeichnen.
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BeitragThema: Re: Battlestar Galactica - Der Widerstand   Battlestar Galactica - Der Widerstand - Seite 6 EmptyDo Mai 06, 2010 6:40 am

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"Sie im Stich zu lassen, das wäre Wahnsinn!" entgegnete ihm sein Vater laut und schlug mit der Faust auf den Tisch, so dass die sich darauf befindlichen Gläser erschütterten.

William Adama dachte sich verhört zu haben. Lee wollte diese Menschen lieber ihrem Schicksal überlassen. Doch nicht mit ihm. Er konnte sie nicht ihm Stich lassen. Er konnte und wollte ihr Vertrauen nicht enttäuschen, die sie in ihn hatten. Der Blick des Admirals war versteinert vor Zorn und blankem Entsetzen. Er war so durchdringend, dass sich bei vielen die Nackenhaare aufrichteten. Als würde der alte Mann sie mit seinem Blick durchbohren.

Wie konnte Lee nur in seiner Gegenwart die Rettung der Menschen auf Neu Caprica anzweifeln. Was bewog ihn einen Rückzieher zu machen? Hatte er Angst vor einem Kampf? Wollte er lieber vor den Cylonen zu Kreuze kriechen und die Konfrontation am Ende scheuen?
Das konnte unmöglich sein Ernst sein!

"Du würdest sie alle lieber im Stich lassen, Commander? Den Kampf mit den Cylonen aus dem Weg gehen, wenn es kompliziert wird?

Wie kannst du nur in den Spiegel sehen, Lee? Aber, was anderes hätte ich von dir wohl nicht erwarten können. Saul, Laura - und KARA.... Du würdest sie alle einfach so im Stich lassen.

Wie du willst, Commander...." sagte Adama auf einmal und stand auf.

Sein Entschluss stand fest. Er tat es alleine und würde Lee mit der Flotte weiter zur Erde schicken. Doch dies würde er ihm erst sagen, wenn es soweit war. Er hätte seinen Sohn sowieso nicht kämpfen lassen, weil die Flotte ohne Schutz wäre. Aber zu hören dass er von sich aus den Kampf vermeiden wollte, die Menschen auf Neu Caprica lieber den Cylonen überließ - das enttäuschte ihn zutiefst.

Der Admiral nahm einige Orbitalaufnahmen seiner Raptor und steuerte die Sitzecke an. Er war fertig mit Lee. Er sollte seinen Beitrag leisten um den Angriff vorzubereiten, und dann mit der Flotte verschwinden.

"Bis morgen früh hast du mir einen Einsatzplan für die Aufklärer erstellt. Deine Raptor koordinieren mit meinen die Horch und Beobachtungsposten. Deine Kampfflieger übernehmen ab morgen 75 % der CAP. Ich werde meine für die Aus und Weiterbildung brauchen. Lass deinen CAG ebenfalls einen neuen Plan erstellen. Beides morgen 0800 auf meinem Tisch.

Tägliche Aufklärungsergebnisse um 2000 auf meinem Tisch.

Ich lass dich wissen wenn ich weitere operative Unterstützung benötige. Das wäre alles, Commander. Wegtreten!!"
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BeitragThema: Re: Battlestar Galactica - Der Widerstand   Battlestar Galactica - Der Widerstand - Seite 6 EmptyFr Mai 07, 2010 12:04 am

Prometheus, Neu Caprica

Ein weiteres Mal erwies sich Elyses Informationsspektrum als begrenzt, aber mit etwas anderem hatte er auch nicht gerechnet – dennoch hatte er darauf gehofft, denn es wäre ein eindeutiges Signal gewesen, dass sie nicht war, wer sie vorgab zu sein. Also war sie entweder ein wirklich geschickter Gegner oder ein einfacherer Verbündeter; da letzteres aber wesentlich ungefährlicher war als ersteres, musste er nun vom erstgenannten ausgehen. Paranoia war auf Neu Caprica für einen scheinbaren Verräter der Kolonien und einen wahren, aber unerkannten Verräter der Cylonen elementarer Bestandteil des Lebens. In seinem Fall folgte bedauerlicherweise, so dachte er in manchen Fällen, auf die Paranoia die Pflicht, Informationen zu beschaffen und den Kolonisten zu helfen. Seine Loyalität lag noch immer bei der Galactica und so tat er das, was seines Erachtens den Zielen der Kolonisten am ehesten half. Im Widerstand hätte er schließlich weniger Material zur Verfügung, um diesen zu helfen – bestenfalls hätte er dann die Störcodes der Cylonen entschlüsseln können, in wesentlich mehr Zeit, als er jetzt gebraucht hätte.
Daher galt es nun zuerst, möglichen Schaden in Form eines nicht genutzten Informations- und Handlungspotenzials zu vermeiden. „Nein, das ist schon Ordnung. Was Sie tun, wird helfen, und ich kann kaum erwarten- und es wäre auch keineswegs fair –, dass Sie wie eine Heilige die Lösung all meiner Probleme sind“, erklärte Felix, um Elyse zum zweiten Mal davon abzuhalten, wieder zu verschwinden. Erneut hatte ihm seine Intuition dazu geraten, eben das zuzulassen – anscheinend hatte sein Verstand weniger Angst vor den möglichen Folgen als selbige. Die Zusammenarbeit mit Elyse war in jedem Fall ein Risiko, eine Gefährdung seiner Position, was ja auch den Grund darstellte, dass er dem Widerstand nun all das zur Verfügung stellen wollte, was er bereits wusste und diesen helfen konnte. Damit wären zumindest jene Informationen und Hilfsmittel, gerade die Entschlüsselung der Störcodes, nicht mehr verloren, falls er entdeckt wurde. Noch war es früher Abend und die Besprechung mit Elyse sollte so oder so nicht mehr lange dauern, also hatte er Zeit, ein paar Stunden zu schlafen, um in der tiefsten Nacht seine Informationen abzuliefern.
Aber erst, nachdem er sich versichert hatte, dass ihm niemand folgte, deshalb die Schlafpause. Sein Glück war, dass sich nur wenige Cylonen in der Nacht auf die Straßen der Kolonie wagten – gut, die Mitglieder der Besatzungsbehörde taten das aus Furcht vor dem Widerstand noch seltener, aber Gaeta hatte mit der Zeit gelernt, wie er unbemerkt durch die Zeltstadt kam. Wer ihm folgen sollte? Die Person, vor der er stand, beispielsweise, falls seine Vermutungen bezüglich deren Spiel stimmten. Alternativ konnten es auch jene Cylonen sein, die den Plan ausgeheckt hatten, in dem er und Elyse Spielfiguren waren, der eine ohne und die andere mit dem Wissen über eben dies. Sollte seine Vermutung stimmen, konnte er nicht davon ausgehen, dass sie nun noch gehen würde; immerhin hing ihr Spiel und Erfolg davon ab, dass Gaeta mit ihr kooperierte. Ihre Enttäuschung wäre dann nur ein Mittel, ihn von ihrem Spiel zu überzeugen – wäre sie allerdings echt und wäre Elyse wirklich eine Büroangestellte, so dürften seine paar Worte hoffentlich genügen. Allein die Listen mit den NCP-Rekruten für sich waren eine große Hilfe für den Widerstand; die Möglichkeit, über die Verteilungen Einfluss zu nehmen, kam noch hinzu.
Außerdem fiel ihm der Umgang mit Elyse immer noch leichter, als es der mit Sharon „Boomer“ Valerii wäre. Die Informationen, die ihm seine mögliche Verbündete gab, sprachen allerdings eine deutliche Sprache, was Notwendigkeiten anging: Boomer schien noch auf Seiten der Kolonien, wurde aber von Cavil beeinflusst und das anscheinend mit Erfolg. Nun rächte es sich, dass sowohl Baltar als auch die Cylonen genug Vertrauen zum Assistenten Gaeta hatten, um ihn an den Sitzungen teilnehmen zu lassen, damit er kürzere Referate an Baltars Stelle halten konnte – dieser Witz von Präsident kam seinen Verpflichtungen nie nach – oder sich seinem Beruf entsprechend damit beschäftigen durfte, Papiere auszuteilen oder ähnliches. Man glaubte ja an die Loyalität des einstigen Offiziers der Galactica, als wäre er ein Verräter unter vielen.
Die Cylonen waren gespalten, wie es menschliche Politiker und Führungsfiguren immer waren – Roslin und Adama hatten das nur zu oft bewiesen –, aber eben das störte Felix Gaeta. Die Cylonen benahmen sich wie Menschen, sogar untereinander; war die Schöpfung der Menschen dem Schöpfer so ähnlich geworden? Die Modellreihen Acht, Sechs und zwei stimmten mit Boomer und Caprica-Six, Baltars Gespielin, während die anderen Modelle unter Führung Cavils für ein härteres Vorgehen stimmten und sich stets dafür einsetzten. „Realisten gegen Idealisten“ oder „Hardliner gegen Moderate“ hatte die koloniale Presse in früheren Zeiten eben das beschrieben, abhängig von der Seite, auf der sie stand. Wenn Boomer und Caprica-Six abwesend waren, hielten es die Cylonen wie Menschen und beschwerten sich lautstark über die fehlerhafte Strategie der menschenfreundlichen Modelle. Die Angriffe gingen gegen Baltar und vermutlich ebenso gegen Felix, wenn er denn anwesend war, als Warnung an ihn, keinen Verrat zu begehen. Ein lächerlicher Versuch, denn der einstige Offizier wusste nur zu gut, dass Cavils Sieg den Tod aller Menschen bedeutete – nicht nur den jener Menschen, die Widerstand leisteten.
Redeführer waren stets die Modelle Nummer Eins, die es bei keiner Besprechung schafften, den Begriff „Scheitern des Experiments Neu Caprica“ nicht in den Mund zu nehmen. Einige Male hatte Felix an sich halten müssen, nicht zu erwidern, dass das cylonische Experiment des Genozids ebenfalls gescheitert war und er sich daran werde gewöhnen müssen, dass Pläne nun eben nicht so funktionieren, wie sie auf dem Reißbrett aussahen. Aber als Soldat wusste er, was er sich erlauben durfte und was nicht, und auf Neu Caprica wartete bei Verstoß gegen dieses Prinzip nicht die Brig, sondern eine Folterkammer oder eine öffentliche Hinrichtung. Dennoch konnte er diese Besprechungen im Detail beobachten und seine Schlüsse deckten sich mit dem, was Elyse gesagt hatte: Sharon kämpfte zumeist mit Caprica gegen Cavil, aber die Nummer Acht, einst Soldatin der Kolonien, war in diesen Tagen ruhiger geworden, griff manchmal nur ein – wie es Gaeta schien –, um Caprica beizustehen, hatte eventuell Zweifel daran, dass der Frieden möglich war.
Ein Teil von ihm war der unabänderlichen Meinung, dass ihm da egal sein konnte, denn die Maschinen waren ohnehin der Feind – und Boomer die Person, die auf Adama geschossen hatte, die die Galactica verraten hatte. Aber er hatte die Besprechungen gesehen und wusste, dass die Verräterinnen Boomer und Caprica immer noch besser waren als Cavil und die seinen. Unglücklicherweise hieß das für ihn, dass er sich mit Boomer irgendwie arrangieren musste, um möglicherweise an ein paar Informationen zu kommen, die dem Widerstand helfen konnten. Noch stand sie auch auf der Seite der Menschen – und wusste ob ihrer Vergangenheit nicht wenig über diese. Im Gegensatz zu den anderen Cylonen konnte sie vielleicht sogar ahnen, dass Gaeta die Flotte nie verraten hätte – fiele sie auf Cavils Seite, fände er sich mit einer noch größeren Wahrscheinlichkeit als ohnehin schon zusammen mit Tigh und Zarek beim nächsten Versuch der Cylonen, ein Exempel zu statuieren.
Andererseits kämpfte Boomer für den Frieden der Menschen mit den Cylonen, was nicht heißen musste, dass sie bereit wäre, dem Widerstand zu helfen. Gaeta musste also zuerst herausfinden, in wie weit Boomer noch für die Menschen war, aber selbst das war ohne ein Gespräch kaum möglich. Ob Boomer dann auch noch so weit ginge, den Widerstand gegen die Besatzer zu unterstützen, war eine andere Frage. Dazu kam noch ein anderes Problem für die einstige Kameradin: Tyrol. Der Chief und sie hatten von einer gemeinsamen Zukunft geträumt, bis Cally sie erschossen hatte. Auf Neu Caprica hatte Tyrol eben die Frau geheiratet, die Boomer erschossen hatte; falls die Cylonin noch Gefühle für den Chief der Galactica hatte, musste sie das schwer treffen. Sicherlich war das keine Hilfe für ihre Überzeugung, den Menschen helfen zu wollen – und ein weiteres Problem kam hinzu: Tyrol war mit Sicherheit im Widerstand und es bestand die Gefahr, dass er für Informationen mit Boomer spielen würde, sie für die Ziele der Menschen benutzte und verriete. Sollte das passieren und sollte sie das begreifen, wäre sie mit Sicherheit schon bald eine Verbündete Cavils, sofern sie noch Gefühle hatte – das war die Voraussetzung. Aber man sollte bekanntlich immer vom Schlimmsten ausgehen.
Sollte Felix wirklich keine Wahl haben, als den Versuch unternehmen zu müssen, mit einem emotional so unsicheren Charakter wie Boomer sprechen zu müssen? Mit der Person, die Adama erschießen wollte? Nun gut, er sprach mit ihr nicht, um eine Versöhnung zu erreichen, sondern nur, um dem Widerstand gegen die Cylonen zu helfen. Im Grunde hatte er nur vor, sie als Werkzeug zu benutzen. Ein Mittel, den Menschen gegen die Cylonen zu helfen, denn sie hatte die nötigen Informationen dazu. Gewissermaßen ekelte ihn dieser Gedankengang, denn es machte ihn seinem Feind ähnlicher, wenn er Cylonen, selbst solche, die es vielleicht ernst meinten mit dem Frieden, wie Werkzeuge und Spielfiguren benutzte, sie aber anders behandelte.
Dieses Verhalten war auf der einen Seite absolut menschlich, denn es beschränkte sich auf die Rationalität, damit jedoch war es gleichermaßen unmenschlich, denn auch Gefühle waren den Menschen nicht fremd und mit diesen betrachtet, verstieß es gegen die Menschlichkeit. Aber sein Handeln richtete sich ja gegen Cylonen, nicht gegen Menschen – damit musste er es wohl legitimieren. Er versuchte ja auch nicht, Elyse zum Bleiben zu bewegen, weil er sie mochte, sondern weil er die Informationen brauchte, um seinesgleichen gegen die Besatzer zu helfen.


Gekapertes Basisschiff, unbekannter Standort

Liyan starrte die Waffe kurz an, sicherte sie dann, entlud Magazin und die Kugel im Lauf und gab ihm selbiges in die Hand. Ihre Botschaft war deutlich, aber etwas anderes hatte er auch nicht erwartet. Wenn er damit gerechnet hätte, dass sie schießen würde, hätte er die Waffe nie angeboten; selbst wenn sie wieder geboren worden wäre, hätte das Folgen für das Bündnis gehabt. Seine Handlung war nur eine Botschaft gewesen, eine Frage ohne Worte, die der andere Admiral ebenso wortlos beantwortet hatte. Aber damit war es nicht erledigt, denn seine Rede war optimistisch gewesen – weit optimistischer als Duncan eigentlich dachte, aber es war um das Prinzip gegangen, vorerst zumindest. Seine Verbündete aber hielt ihm den Idealismus dann vor, mit dem er entgegen seine Überzeugungen und seine Gedanken von der Menschheit gesprochen hatte.
Die Worte, die sie sagte, verhalten nicht ohne Wirkung. Ellin wie Ban verstanden ihre Tragweite vollkommen, aber während die Ärztin schluckte und nicht verbergen konnte, wie sie über die Richtung dachte, die das Gespräch nahm, die das Bündnis demnach nehmen würde, blieb Duncan nach außen unbeeindruckt. Es begann relativ harmlos, als Liyan von einer Wiedervereinigung mit ihrer Familie im Tod sprach, steigerte sich aber schnell, denn Liyan erklärte ihre Unterstützung für die Bemühungen der Menschen, den Hub zu vernichten. Aber diese Entscheidung musste sie im Zwiespalt treffen, denn der Hub war die bisher einzige Überlebensgarantie der Cylonen und damit der Kern ihres Volkes; selbst wenn Liyan und ihre Leute gegen dessen Wandel rebellierten, blieb ihre Abstammung dieselbe. Ellin fluchte bei diesen Worten leise, weil es letztlich bedeutete, dass das Schicksal der Rebellen nach der Zerstörung des Hubs in den Händen der Menschen lag.
Die Verluste der Rebellen auf dem Weg würden hoch sein, weit höher als die der Menschen, die mit den verbliebenen Kampfsternen über die zäheren Schiffe verfügten, über ein konzentriertes Kampfpotential. Außerdem kämpften auch die Rebellen mit dem Rücken zur Wand, wenn der Hub erst zerstört war – ein Umstand, den sie so wenig gewohnt waren wie die loyalen Cylonen. Die Menschen jedoch kannten nur dieses Gefühl, seit der Vernichtung der Kolonien noch viel mehr als zuvor. Der sichere Tod war eine Konstante in ihrem Leben, mit der ein Soldat umzugehen wusste, aber wie schnell könnten sich die Rebellen daran gewöhnen, dass ein Fehler das Ende ihrer Existenz bedeuten konnte? Nicht schnell genug, war die logische Antwort, falls die Menschen entschieden, die Rebellen sicherheitshalber ebenfalls auch auszulöschen – es waren immer noch Cylonen.
Die Menschen auf der Chronos hatten Monate gebraucht, um die Verhältnisse um das Bündnis zu akzeptieren. Es war nun ein Jahr vergangen und immer noch herrschte ein gewisses Misstrauen vor, auf beiden Seiten. Doch die Besatzung des mächtigen Kampfsterns war zumindest zu nicht unbedeutenden Teilen dazu übergegangen, die Unterschiede zwischen Rebellen und Cylonen zu begreifen. Sie hatten die Rache zurückgestellt oder sie zumindest auf den loyalen Teil begrenzt; einige dieser Leute nannten Rebellen ihre Freunde oder hatten sogar eine Beziehung mit diesen, was die Schiffsführungen unterbinden mussten, denn nicht alle waren so weit, das zu akzeptieren. Nach einem Jahr des Bündnisses und der erfolgreichen Zusammenarbeit war die Vergangenheit nicht vergessen, dabei hatte die Besatzung der Chronos den Genozid und seine Folgen nur beobachten müssen, währen sie selbst als Soldaten gekämpft hatten.
Die Möglichkeit bestand, dass diese Menschen sich mit einem Frieden mit den Rebellen auf Dauer arrangieren konnten, dass sie keine Rache an den Rebellen forderten. Aber was war mit der Flotte, den Menschen auf Neu Caprica? Sie hatten ein Martyrium hinter sich, ausgelöst von den Cylonen – in ihrer Bitterkeit schoben sicherlich nicht wenige von ihnen, all das ihnen widerfahrene Übel auf die Maschinen. Ihr Rachedurst war frischer und intensiver als der der Besatzung der Chronos, würde auch das Blut – oder, in den Augen der Kolonisten: das Maschinenöl – der Rebellen verlangen, um gestillt zu werden. Anders konnte er nicht gestillt werden – Liyan brachte das auf den Punkt, wusste, dass auch Duncan und die seinen dann entscheiden mussten. In einem Krieg um Leben und Tod gab es Neutralität so wenig wie eine friedliche Lösung. Da selbst auf der Chronos der Genozid nicht vergessen war, würde es sicherlich auch dort Menschen geben, die diese absolute Vernichtung haben wollten, aber letztlich wären die Chronos und ihre Besatzung wahrscheinlich bereit, gegen die eigenen Leute zu kämpfen.
Aber diese Entscheidung verlangte von Duncan einen Verrat an den eigenen Leuten. Sein Kampf diente dem Überleben seiner Spezies, was es konsequent ausschloss, dass er sich auf die Seite der Rebellen schlagen konnte, sollte es soweit kommen. Die einzige Möglichkeit, die Vernichtung der Verbündeten zu verhindern, läge darin, die Flotte zu zerstören. Die Chronos und die Rebellen mochten dazu in der Lage sein, aber niemals wäre sein gesamtes Personal bereit, diesen Befehl nur zum Schutz der Rebellen auszuführen. Die Alternative jedoch verlangte, sich gegen die Verbündeten zu stellen, wenn es so weit kam; auch in diesem Fall wäre nicht die gesamte Besatzung auf seiner Seite, würde aber vermutlich noch eher folgen. Es war immer einfacher gewesen, seine Augen vor dem Leid eines anderen Volkes zu verschließen, gerade bei einer solchen Rechtfertigung wie dem Genozid.
Das Bündnis hatte viel erreicht, war auf keinem schlechten Weg, den Krieg gegen die Cylonen zu gewinnen, aber das bedeutete bestenfalls den Rebellen und den Menschen auf der Chronos und der Werft etwas. In der Flotte der Galactica wäre das nichts wert, denn sie teilten nicht die Geschichte des Bündnisses, sondern die Neu Capricas. Die Cylonen waren dort zur Gänze der Feind der Menschen; das Verständnis für die Haltung der Besatzung der Chronos wäre nicht gegeben. Wäre die Flotte bereit, die nötige Toleranz gegenüber den Rebellen aufzubringen? Wohl eher nicht. Ein Frieden konnte vielleicht erhalten werden, sofern man den Menschen erklärte, dass es nur ein Zweckbündnis war, denn dann hätten sie die Befriedigung, dass die Maschinen nur ausgenutzt würden. Eine Lüge für einen brüchigen Frieden, doch irgendwann forderte die Lüge dann einen Nachweis. Wenn die loyalen Cylonen um Cavil erst gefallen waren, hätte ein Zweckbündnis keinen Sinn mehr – was Liyan formulierte, würde eintreffen. Der mächtigste Kampfstern stand unter seinem Kommando und damit stünde er zwischen der Galactica und ihrer Flotte und den Cylonen.
Gegen seine Rasse konnte er nicht entscheiden, doch machte ihn diese Entscheidung zum Verräter. Liyan bot ihm eine Alternative an, einen fingierten Angriff auf die Alderia mit Liyan, während dem die restlichen Rebellen unter Invieres Kommando fliehen konnten. Mit den „Final Five“, den letzten fünf Cylonenmodellen, die nach den cylonischen Legenden die Möglichkeit der Wiederauferstehung erst geschaffen hatten. Was Liyan dabei außer Acht ließ, war der freie Wille, den alle sieben Modelle hatten, den folglich auch die letzten fünf Modelle haben mussten. Was geschah, wenn die letzten fünf sich gegen die Rebellen entschieden? Es war bekannt, dass sie in der Flotte lebten, als Menschen, also war es nicht unmöglich, dass sie bei der Flotte bleiben wollten und würden. Auch war es möglich, dass einer der fünf starb. Beide Fälle wären das Ende für Liyans Plan, denn sie hätten zur Folge, dass es keine Hoffnung mehr für die Cylonen als solche gab.
Das waren jedoch nur hypothetische Überlegungen für verschiedene Fälle. Eine andere Sache galt in jedem Fall: Duncan sollte sie angreifen und töten – taktisch kein Problem, denn die Chronos war der Alderia in allen Belangen überlegen. Offiziell hieße das, dass er trotz aller Reden für das Bündnis letztlich der Mensch wäre, der es beendet und die Cylonen besiegt. Liyan und die Alderia waren die dentifikationsfiguren des Widerstandes der Cylonen – ihre Vernichtung wäre für die Rebellen ein untrügliches Zeichen der Niederlage; wer diese beiden Symbole besiegen konnte, wäre für die Verbliebenen ein unbesiegbarer Gegner. Die Menschen in der Flotte wären es ihm dankbar, sähen darin den Beweis seiner Loyalität zu ihnen und hätten einen Grund, ihn und sein Schiff zur Legende zu machen.
Für ihn war das bestenfalls ein schlechter, zynischer Trost, denn er musste entscheiden, wen er verriet: Liyan und die Menschen, falls sie irgendwann nach Rache verlangten, oder die Rebellen und jene unter seinen Leuten, die an einen Frieden glaubten. Schließlich durfte die Wahrheit, dass er nur eine Absprache mit Liyan umsetzte, nie ans Licht kommen, außerdem würde er sich selbst trotz dieser Bitte, dieses geheimen Abkommens, als Verräter sehen. Die einzige Möglichkeit, das Bündnis und den Frieden zu wahren, schien darin zu bestehen, im Kampf auseinander zu gehen. Es war eine Schande, dass die Fähigkeit lebender Wesen, sich zu ändern, nicht bedeutete, dass sie das auch taten. Einzelne mochten es tun, manchmal auch die Mächtigen einer Epoche, doch deren Tod konnte dann das Ende der Epoche bedeuten und den Rückfall in das, was vorher war.
Dass die Menschen der Flotte keine Rache forderten und auch die Cylonen nicht erneut begannen, eine Gefahr in den Menschen zu sehen, war allerdings ausgesprochen unwahrscheinlich. Vernichtete er die Alderia und Liyan, die Symbole der dann noch lebenden Cylonen, die Symbole des Widerstands, dann zeigte er seinen Leuten wie den Rebellen den finalen Sieg der Kolonialen. Die Cylonen begrüben ihre Rache unter der Trauer um Liyan und dem Zusammenbruch ihrer Kampfmoral durch diese Niederlage und die Menschen, die um dies wüssten, sähen sich als Sieger. Das Angebot der Cylonin war dementsprechend verführerisch, denn es sollte ihm das schlechte Gewissen rauben, wenn er das Bündnis scheinbar verriet und beendete, um sein Volk zu schützen.
Er hätte das Versprechen der Rache, indirekt gegeben beim Untergang der Kolonien, selbst in den Augen jener gehalten, die nur die völlige Auslöschung akzeptierten – obwohl das zu viel der Rache wäre, immerhin hatten die Cylonen dies auch nicht geschafft, die Rebellen hatten es sogar verhindert. Die Cylonen wären geschlagen, aber dank der „Final Five“ nicht notwendigerweise verloren, hätten also die Chance auf ein eigenes Leben, ohne die Menschen. Die Menschen hätten überlebt, könnten sich ohne einen anderen Gegner als sich selbst irgendwo ansiedeln. Und Liyan wäre bei ihrer Familie, nach der sie sich so sehnte. Wie sie sagte: Jeder hätte, was er wollte – oder?
Obwohl er die Logik nachvollziehen konnte, wäre es ein bitteres Ende für ein bis dahin beispielloses Bündnis. Vielleicht aber wäre es das bestmögliche Ende, denn es wäre zumindest im Geheimen kein völliger Verrat: nur Liyan und ihr Schiff mussten fallen, nicht alle Rebellen, und beide Seiten hatten ein Leben in sicherer Entfernung vom anderen. Andernfalls konnte ein endgültig vernichtender Krieg geführt werden, denn im Gegensatz zu den Menschen verfügten die Cylonen über kein natürliches Mittel der Reproduktion. Selbst wenn nur vereinzelte Individuen beider Völker überlebten, wären die Rebellen ohne die „Final Five“ dem Untergang geweiht – damit hatten die Menschen nach der Zerstörung des Hubs, die Liyan und die ihren unterstützten, die bessere Ausgangslage. Es war nicht das erste Mal, dass Duncan darüber nachdachte, aber je öfter er es tat, desto mehr hoffte er, dass das nicht zu viele seine Leute taten, denn ab diesem Zeitpunkt verschob sich das Gleichgewicht des Bündnisses zugunsten der Menschen.
Während dieser Gedanken verdeutliche Liyan auf unerwartete Weise, wie ernst es ihr war. Sie gab ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen, hielt seine Hände auf ihre Brust, ließ ihn ihren Herzschlag spüren und flüsterte ihm dann zu, dass er ihren Plan ausführen sollte, weil es richtig sei, weil sie ihn nicht zwingen wollte – und weil es sich nicht gehörte, die Bitte einer Frau auszuschlagen. Allerdings war es nicht gerade eine gewöhnliche Bitte, dass jemand um seinen Tod bat. Eine einfache Ausrede für ihn bezüglich des letzten Punktes wäre es, wenn er behauptete, sie sei ja nur eine Cylonin, also keine Frau, sondern eine Maschine. Das gestaltete sich jedoch sehr schwierig, wenn man durch die Erfahrungen eines Jahres vor Augen geführt bekommen hatte, dass dieser Unterschied in den meisten Belangen nur ein scheinbarer war. Nun gut, im Grunde war dieser Satz nicht sonderlich relevant, denn welcher Gentleman würde der Bitte einer Frau nachkommen, sie zu erschießen?
Auf der anderen Seite hatte er die Symbolwirkung des Geschehenen – denn aus keinem anderen Grund war es geschehen, wie er vermutete – verstanden und begriffen, dass sie ihm keine Wahl ließe. Ihr Entschluss war gefallen und sie bat ihn darum, ihr bei der Umsetzung nicht im Wege zu stehen. Letztlich hieß eine Zusage für ihn, dass er sich möglicherweise gegen sein Volk stellen musste, um sich kurz darauf gegen Liyan und die Rebellen zu stellen. Sie gab ihm den Weg in gewisser Weise vor – sofern er akzeptierte. Der Schmerz über all die Verluste der Vergangenheit, seine Rationalität und ihr Verständnis für den Wunsch des anderen Admirals stützten Liyans Angebot. Der Weg, den sie gehen wollte, war vermutlich der bestmögliche Kompromiss der verschiedenen Interessen, der einfachste Weg, um zumindest die großen Ziele in großen Teilen zu erreichen.
Mit ihrem Angebot und dessen Bedingungen haftete jedoch in jedem Fall mehr Verantwortung an dem Admiral, als es je geplant gewesen war. Sein Befehl konnte über wesentlich mehr entscheiden, als er sollte – Liyan sah ihn als Ehrenmann und diesem Ruf musste er nachkommen, um nicht noch mehr verraten zu müssen als unbedingt nötig. Das machte das Führen seines Kommandos nicht gerade einfacher, sondern mit jedem Sieg des Bündnisses schwerer. Jeder Erfolg brachte den Tag näher, an dem geschehen sollte – vielleicht auch musste –, was Liyan forderte. Es gab nicht viel zu sagen, keine großen Reden zu antworten, denn beiden war klar, worum es ging. Dennoch war er in diesem Wissen froh, in Edgars einen Zeugen zu haben, der auch vertrauenswürdig genug war, für sich zu behalten, was gesagt wurde. Auch wenn es hier mehr um einen egoistischen Aspekt ging: Wenigstens eine andere Person wüsste, wenn alles vorbei war, ungefähr, was wirklich geschehen war.
„Sie stellen mich vor eine Wahl, in der es keine Entscheidung ohne Manko gibt. Ich verstehe und sehe ein, worauf Sie anspielen, doch das ändert nichts daran, dass Ihr Vorschlag den Frieden erhält, indem er ihn beendet.“ Er sprach leise, neben Liyan würde es nur Edgars verstehen können. Seine Stimme blieb ansonsten ruhig, sein Gesicht bewahrte den üblichen Ausdruck, einzig seine Augen verrieten, dass die Ruhe nur der Schein war, dass er sich der Tragweite des Gesagten bewusst war. „Aber welche Wahl lassen Sie mir?“ Was er genau meinte, ließ er offen, denn jeder der von ihr genannten oder zugeflüsterten Gründe sprach für sich. Sie verlangte nach seinem Versprechen, seinem Wort, Liyan und ihre Alderia zu vernichten, um ihrem Volk mit ihrem Vermächtnis ein anderes Leben zu ermöglichen, abseits des wechselnden Rachespiels von Mensch und Cylon – obwohl das kaum die Streitigkeiten innerhalb der Völker lösen würde, aber die waren Teil des Lebens. Dieses Versprechen war so schwer zu geben wie zu halten, doch hatte er, wie er bereits gesagt hatte, keine wirkliche Alternative, die mehr Erfolg versprach.
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BeitragThema: Re: Battlestar Galactica - Der Widerstand   Battlestar Galactica - Der Widerstand - Seite 6 EmptySa Mai 08, 2010 2:06 am

Die Reaktion des alten Mannes überraschte Lee keineswegs, aber dennoch gelang es ihm immer wieder auf wundersame Weise, seine Schwachstellen zu treffen. Ja, er war ein Feigling und ging dem Kampf lieber aus dem Weg, aber was half es der Flotte, wenn ihr einziger Schutz in seinen eigenen Untergang springen würde? Die Cylonen warteten doch nur darauf, dass die Galactica und die Pegasus über Neu Caprica auftauchten. Vielleicht warteten sie mit der Vernichtung der Kolonie auch nur solange ab, bis sich die beiden Schiffe im Orbit befanden. Zumindest wäre dies ein taktisch nachvollziehbarer Schritt gewesen, um den Schiffen eine Falle zu stellen. Die Vernichtung der Kolonie vor einem Rettungsversuch wäre für die Cylonen in dieser Hinsicht sinnlos gewesen, da man mit einer Aufklärungsaktion rechnen müsste. Es gab schließlich kaum etwas besseres, um den Kampfsternen eine Falle zu stellen, als Neu Caprica.

Erneut erwähnte der Admiral Kara. Er zweifelte an seiner Entscheidung, zögerte, unterbrach seinen Vater jedoch nicht. Er hatte Recht, Lee würde sie alle im Stich lassen. Er war ein Feigling und ein Verräter, aber er tat das, was er für Richtig hielt. Er traf eine Entscheidung und würde mit den Konsequenzen leben. Sein Weg stand fest, er hatte nicht vor, von dieser Entscheidung abzuweichen und an diesem kollektiven Selbstmord teilzunehmen.
Wortlos deutete Lee einen Salut an und wandte sich ab. Er verzichtete darauf, sich irgendwie auf eine Diskussion mit seinem Vater einzulassen, zumal er ebenso nicht von seinem Weg abweichen würde.
Lee sah noch einmal zum alten Mann und verließ daraufhin das Quartier des Admirals. Sein Weg führte ihn zum Hangar. Es gab noch genug zu tun an diesem Abend.
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BeitragThema: Re: Battlestar Galactica - Der Widerstand   Battlestar Galactica - Der Widerstand - Seite 6 EmptySa Mai 08, 2010 11:29 pm

Neu Caprica

Frachter Prometheus

Elyse schluckte ihre Nervosität herunter, überredete sich selbst zum Bleiben. Nach Außen wirkte dies jedenfalls so. Im Inneren grinste eine cylonische Mörderin, weil Gaeta trotz seiner Vorsicht weiter in ihre gut vorbereitete Falle tappte. Sie tat alles damit er sich wohl fühlte. Baute hier und da einige Stolpersteine auf, damit seine Skepsis kontrolliert verschwand, und nicht alles auf einmal. Schließlich hatte sie keinen Dummkopf vor sich.
Mit seiner Entscheidung sie bei sich zu halten spielte er wohl mit dem Gedanken Boomer mit einzubeziehen. Sie war eher für ihn erreichbar. Sie hatten eine gemeinsame Vergangenheit. Felix kannte Boomers Schwächen, war sie doch längere Zeit diesen menschlichen Dingen ausgeliefert. Galen Tyrol, das wusste sogar Cavil. Normalerweise interessierte es eine Eins nicht mit wem die anderen Modelle herummachen, jedoch war es bei Tyrol was anderes. Warum nur? Ein weiteres kleines Geheimnis, welches für Cassandra irgendwo keinen Sinn ergab.
Cavil könnte gefahrlos Boomer kontrollieren. Er konnte sie gegen jeden aufhetzen, wenn er nur wollte. Sie hatte auf Adama geschossen. Auch wenn sie dabei kläglich scheiterte, weil ihr "Gefühle" im Weg standen. Sie machten die Cylonen schwach. Gnade, Liebe und wie die ganzen unnützen Dinge heißen mögen. Sie machten einen Menschen mehr angreifbar als resistent. Auf der anderen Seite wurden die Menschen dadurch unberechenbar. Ihre Vernunft, die Logik, schaltete sich aus und sie taten Dinge, die man nicht voraussehen konnte.

Weshalb Cavil mehr als Hass auf Caprica und Boomer schob. Sie beide beschlossen bereits auf Caprica dass nur Frieden mit den Menschen die Lösung bedeuten konnte. Überzeugten den Großteil der Modelle in Form von demokratischen Wahlen. Wie Cavil diese Form der geteilten Herrschaft verachtete. Seine Modellreihe war dazu auserkoren die Cylonen zu führen. Die Entscheidungen für alle zu treffen, weil die Einsen die einzigen wahren, die einen Funken Verstand hatten. Sie ließen sich nicht von irgendwelchen dummen Gefühlen leiten - gut, Ausnahmen bestätigten die Regel: Cabal, der hirnrissige Idiot!!
Eine ordentliche zentralisierte Machtposition der Einsen, so wie es früher war, und alles wäre gut gewesen. So litten die Cylonen unter der Zersplitterung von Meinungen, die sie sich von den Menschen abschauten. Demokratie war ebenso ein Grund warum die Menschheit unterging. Sie debattierten und diskutierten den lieben langen Tag um auf einen faulen Konsens zu kommen. Was hatten sie am Ende davon: NICHTS!!!
Die Cylonen wurden von den Einsen geführt und siehe da, die Kolonien wurden erfolgreich vernichtet. Dann kamen die eher menschlichen Modelle, die Schläfer kamen zurück, und alles ging den Bach herunter. Diese verdammten Schläfer fügten sich zu gut in die menschliche Gesellschaft ein. Cassandra durfte mehr als einmal seine Mitleidsorgien für die Ohren mit anhören. Er wollte eine Führung, unangefochten, durch die Einsen. Und sie würden die Cylonen zum Sieg führen.

Jedoch, was Cassandra aus der Geschichte der Menschen erfuhr, führte die Ein-Mann, oder Ein-Partei Herrschaft zu mehr Problemen als Lösungen. Die Menschen mochten nicht wenn die Machtgebung in der Hand eines Einzelnen lag. Sie wollten immer Mitsprache, um auch die Interessen von denjenigen zu vertreten, die nicht gehört werden. Cavils Machtvorstellung führte schon bei den Menschen eher zu Auflehnung gegen das herrschende System, oder Mann. Die Demokratie, so verfahren sie auch sein kann, stillte irgendwo den Durst von allen. Sofern man bereit war Kompromisse im Namen der Allgemeinheit einzugehen. Es war nicht perfekt, die Entscheidungen wurden langsamer getroffen und Streitereien waren vorprogrammiert, bevor es zu irgendwelchen Lösungen kam. Aber, die Kolonien hatten sie ab einer Zeit nicht mehr bekriegt, so wie früher, als die Demokratie auf allen Kolonien siegte. Der Krieg gegen die Cylonen zeigte was das Herrschaftssystem noch tun konnte. Das Forum der Einigkeit, wie die Presse es damals nannte. Dragon schüttelte gerne am Nervenbaum Cavils, indem sie behauptete dass die Cylonen bereits im Plenarsaal der alten Notstandsregierung den Krieg verloren hatten. Denn die Kolonien taten sich zusammen, besiegelten die per Vertrag und die Cylonen verloren bei Tauron den Krieg, als die Columbia das letzte Opfer von cylonischen Basisschiffen wurde. Die Galactica vernichtete Zwei von ihnen, hielt den Rest in Schach und als die Verstärkung noch kam....den Rest der Geschichte kannte jedes Geschichtsbuch.
Auch wenn Cavil und seine Brüder es nicht wahr haben wollten, die Cylonen unterschrieben in Eile ein Waffenstillstandsabkommen. Der Krieg war vorbei und die Experimente auf dem Eismond blieben dadurch im Verborgenen. Hätten die Kolonien die Stellung damals eingenommen, wären die heutigen Modelle nie geboren worden.

Doch, das war Geschichte. Sie war vorbei. Nun zählte das Jetzt. Cassandra überließ Felix das Feld, er sollte weiterhin seine Züge machen. Sie legte sich auf Lauerstellung. Zuerst musste sie Boomer impfen, bevor Gaeta seinen Zug in Verbindung zu ihr tat. Sharon Valerii würde Elyse eine sehr gute Rückendeckung geben. Auch weil es um Boomers Leben ging. Sie würde sie einfach töten, wenn Sharon Mist baute. Und Dragon würde sehr schnell erfahren wenn sie das tat.
Sie ließ davon ab die wichtigen Papiere aus den Händen von Gaeta zu nehmen. Stattdessen fummelte sie in der Innentasche ihres Mantels. Es klapperte verdächtig nach Plastik und Holz. Erregte sicherlich die Aufmerksamkeit des ehemaligen Soldaten. Nun könnte sie eine Waffe ziehen, oder etwas ähnliches. Aber Cassandra lag sehr viel daran nun eine Schippe drauf zu legen. Sie machte ihre Rolle als Elyse noch glaubhafter....

"Gut...dann äh...warten sie....." stammelte Elyse und fummelte immer noch in der Innentasche herum.

Dann, was zur Schusseligkeit der kleinen Tippse passte, räumte sie beim Hervorholen eines Stiftes ihre ganze Tasche leer. Kugelschreiber wie diverse Bleistifte fielen zu Boden.

"Ups, Entschuldigung....." kam anschließend von ihr.

Sie kniete hin und sammelte ihre "Arbeitsgeräte" wieder ein. Dann stand sie auf, hielt einen Bleistift der Stärke 2, was ihr wohl irgendwie wichtig war, vor seine Nase.

"Nie mehr als 10% von den aktiven Posten von den passiven Posten abziehen. Die Lagerarbeiter würden aufgrund der Wiegungen von nicht eingepackten Lebensmitteln die Differenz an das Planungsbüro melden.

Bekleidung und andere Gegenstände für persönliche und "häusliche" Ausstattungen müssen mit den Größenschlüsseln übereinstimmen. Kinderjacken für Erwachsene würden auffallen. Diese Waren sind festgeschrieben und sollten nur unter Familien ausgetauscht werden.

Tägliche Bedarfsgegenstände, worunter auch Wasser gehört, müssen mit den Bedarfsmarken übereinstimmen. Aber es ist nirgends festgehalten wie viel. Jedoch sollten auch hier die 10% Marken pro Bedarfseinheit nicht überschritten werden. Das Wasser wird per Litereinheiten ausgegeben.

Sie können für jeden, der Dinge nötig hätte, bis zu 10% rausholen, weil Cavil strenger beaufsichtigen lässt. Für Betrug stünde der Tod als Strafe. Doch, wenn bei jemand nicht der Tod eines Mitgliedes der Familie festgehalten wurde, würden seine Bedarfseinheiten, plus 10%, sehr viel helfen. Man wird sicherlich nicht in das Zelt gehen nachzählen ob auch alles vollzählig vorhanden ist. Schließlich sind es unter anderem Mengenverbrauchsgüter....

Stift?"

Oh Gott, Cassandra könnte kotzen. Sie hörte sich wie eine verweichlichte, kleine, graue Büromaus an. Selbst sie hätte ihr nun die Nummer abgekauft. So was konnte man nicht spielen. Eine kleine Tippse, die die Welt der Zahlen liebte. Nach außen blieb sie weiterhin nervös und schüchtern. Selbst das kleine Schmunzeln, das Funkeln in den Augen, als sie über Zahlen, Prozente und Bedarfseinheiten sprach, war für Elyse und für ihn. Aber sie selbst, im Innern, schrie vor Langeweile. Sie hatte schon viele Jobs, viele Rollen, aber die hier schoss selbst für den Vogel ab. So was Langweiliges!!

Von ihren Vorbereitungen wusste sie dass selbst Felix "interessantere" Dinge tat. Für eine Sekunde hatte sie das Bedürfnis sogar mit ihm tauschen zu wollen. Oder einfach was nehmen und ihm den Schädel einzuschlagen. Sie könnte ihn einfach so jetzt umbringen. Hier und jetzt ihm mit einer Leichtigkeit das Genick brechen. Doch, was tat sie nicht alles für den Spaß. Also, war sie die kleine graue Büromaus für ihn. Auf der Welt der Menschen gab es sogar einen Ausdruck für solche Personen. Die einen Computer und sein Innenleben besser kannten als reale Personen, die bei einem Vitaminshake hochkomplexe Mathematik - oder Physikaufgaben lösten, und glücklich dabei waren. Die ihre Stifte ausnahmslos anspitzten und eine zwanghafte Ordnung hielten - dabei fiel Elyse, oder Cassandra, auf, dass alle ihre Bleistifte farblich sortiert und angespitzt waren. Neben der Tatsache dass Elyse ihr halbes Büro wohl im Mantel hatte. Ach ja, man nannte sie Freaks! Diejenigen, die auch die ersten Cylonen erfanden.... Welch Ironie!

Nun, selbst Gaeta müsste beim näheren Hinsehen aufgefallen sein, dass es selbst unter den Cylonen den einen oder anderen Paradiesvogel gab. In der Kolonie gab es eine Sechs, die als Hure auf Caprica lebte. Und heute noch Gefallen an diesem Leben zeigte. Oder Cabal, der tatsächlich einen Priester der Götter raushingen ließ...sehr zum Leidwesen Cavils.
Nun, was Cassandra anging, Elyse war für Gaeta. Und sie hoffte für sich, dass der Auftritt des cylonischen Taschenrechners auf zwei Beine, und scharfen Kurven - das musste für Dragon einfach sein für ihr Ego - nicht ganz so peinlich war. Sie wollte seine Vorsicht und Skepsis langsam zerstreuen, aber nicht ganz so peinlich wirken wie die anderen...Freaks.....

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Noch während Liyan und Duncan unter sich waren, kam in der Zwischenzeit Gina Inviere auf das Basisschiff. Sie wollte unbedingt zu Liyan. Sehen wie es ihr ging. Ein kleiner Trupp brachte sie mit einem Raider an Bord. Das Wiederauferstehungsschiff würde wieder zu seinem geheimen Standort springen, was die Rebellenwerft war. Inviere kam unangemeldet und musste sich durchfragen. In ihrem Kopf schossen wilde Gedanken umher. Ob Liyan etwas zugestoßen sein konnte. Sie hätte es sich nie verzeihen können wenn der Fall eingetreten wäre. Liyan war Ginas Leuchtfeuer für einen neuen Anfang. Sie vertraute ihr. Sie gab Gina neuen Mut und Vertrauen. Einen Kampf gegen die Cylonen zu wagen. Einen neuen Anfang auf ein besseres Leben zu wagen.
Gina kannte nur zu gut die Symbolwirkung Liyans auf die Rebellen. Wenn ihr etwas zustieß, die Menschen ihr etwas antaten, oder ähnliches, dann würde dies Krieg bedeuten.
Denn wie Gina würden viele Cylonen ihr überall hinfolgen. Sie vertrauten dieser Acht. Denn Liyan verzieh ihnen ihre Taten.

So wie auch Ginas Tat. Die Menschen wussten um Gina. Sie machte kein Geheimnis daraus. Liyan machte kein Geheimnis daraus. So schaffte sie es den Menschen das Bündnis schmackhafter zu machen. Offenbarte die Sünden ihrer Gefolgsleute und wie sehr sie darunter litten. Weshalb sie rebellierten. Geschehenes konnte man nicht ungeschehen machen. Doch als die Kontrolle über sie verflog, bei vielen Schläfern die Reue wie Menschlichkeit hervorkam, hatten die Cylonen ein Problem.
Auch wenn Liyan die Vergangenheit ihrer Rebellen nie beschönigte, so unterließ sie es auch die ganze Wahrheit zu erzählen. Die Menschen, wie Duncan, wussten dass Gina an Bord der Pegasus war. Sie sogar ein Verhältnis mit Cain hatte. Und dass Baltar sie frei ließ, als er sie während der Gefangenschaft verhören sollte. Aufgrund seiner emotionalen Bindung zu einer ihrer Modellreihe. Pegasus - Six, so wurde sie von den Menschen genannt. Aber Liyan verschwieg aus gutem Grund dass sie die berühmte und geachtete Helena Cain erschoss.
Das Gina die Cloud 9 in die Luft sprengte, nachdem sie eine Weile innerhalb der Flotte agierte um gegen die Cylonen zu interagieren. Aber am Ende sie das tat, was sie tun sollte, oder musste. Sie war eine Cylonin, der Mensch war ihr Feind. Selbst Baltar konnte zu diesem Zeitpunkt nicht verhindern, was Gina vorhatte. Sie sprengte mithilfe eines atomaren Sprengkopfes die Cloud 9, und weitere Schiffe in der Umgebung, die von der Explosion und Wrackteilen erfasst wurden. So dass die Cylonen das Signal auffassen konnten und so die Kolonisten schließlich fanden. Ironischerweise bekam sie den Sprengkopf aus dem Arsenal der Galactica, der von Baltar erschwindelt wurde.

Liyan verzieh ihr. Was Gina bis heute nicht begriff, weil Liyan eine ganz andere Bindung zu den Menschen hatte. Dennoch, sie war die Nummer 2, trotz der Gräueltaten. Vielleicht war es die Art der Bestrafung, wo Gina gezwungen war, zu bereuen. Von ihr hingen ebenso viele Leben der Rebellen ab, wie von Liyan. Auch wenn sie beide uneinig waren, sich heftigste stritten, so verriet Liyan nie das Geheimnis an die Menschen. Die Acht war die Einzige, die davon wissen konnte, weil Inviere ihr alles beichtete.
Nach der Auskunft einer Leibwache Liyans konnte Gina die Leute finden. Vor einem Eingang zu einem Quartier sah sie eine kleine Menge stehen. Cylonen wie Menschen sahen betroffen hinein. Was da wohl vor sich ging?
Inviere begab sich dorthin um genaueres zu erfahren. Vielleicht war Liyan etwas passiert. Doch eine Menschenfrau und eine Zwei hielten sie zurück. Im Inneren sah sie Liyan und Duncan stehen. Er hielt ihre Hände und etwas schien zu passieren. Warum weinte Liyan?

"Was ist hier los?" wollte sie wissen.


Innerhalb der Kabine stellte Duncan genau die Frage, die Liyan erwartete. Er dachte zumindest drüber nach und musste, so wie sie auch, ahnen dass dieser faule Kompromiss einen weiteren Krieg und Töten verhinderte. Beide Völker davon abhielten über sich gegenseitig herzufallen, wenn die Sache vorbei war. Ihr Tod wäre zum Wohle aller. Und ganz ehrlich, sie war nur ein Cylon. Selbst wenn er darüber anders denken mochte.
Die Frage nach der Wahl erübrigte sich schon, als er die Frage stellte. Er musste die Antwort bereits wissen, selbst wenn er sie nicht hören wollte, oder gar akzeptieren. Ihr Entschluss hingegen stand fest. Es gab keine Alternative, welches das Blutvergießen verhindern würde.
Besonders die Menschen würden ihre Chance darin sehen, die Cylonen zu erwischen, wenn sie am Verwundbarsten waren. Der Kampf gegen die Cylonen erforderte bei den Rebellen viel Überwindung und Kräfte. Nach der Zerstörung des Hubs wären sie den Menschen ausgeliefert.

"Ban, du weißt die Antwort genauso wie ich. Selbst wenn du dich gegen deinesgleichen stellen würdest, wie viele deiner Leute würden folgen? Wie viele würde sehen was du siehst? Wie viele könnten die Erinnerung ruhen lassen und akzeptieren?

Du würdest selbst unter deiner Besatzung im schlimmsten Fall eine Meuterei auslösen. Bei meinen Leuten wäre dies ebenso der Fall. Ich will nicht dass du für eine schmerzhafte Erinnerung dein Leben verlierst, vielleicht sogar dein Schiff. Weil die Leute nicht verstehen können oder wollen. Und man darf es ihnen nicht einmal verübeln.

Diejenigen, die es so gesehen haben wie du, würden dir Folgen. Aber willst du dich am Ende gegen dein Volk stellen? Das du versprochen hast vor jeder Gefahr zu beschützen?

Die Cylonen sind die Gefahr. Wir sind die Gefahr. Wir sind die schmerzhafte Erinnerung.
Ich lasse nicht zu dass das passieren wird. Ich lasse nicht zu dass du dich gegen dein Volk stellen wirst.
Doch jeder wird dir folgen, wenn du die Alderia angreifst. Jeder wird dich verstehen. Du beschützt dein Volk und jeder wird dich dafür lieben. Sie wissen dass du sie beschützt.
Du sie nicht verraten könntest.

Und ich? Ich muss ebenso mein Volk beschützen. Nicht mehr vor den Cylonen, sondern vor den Menschen. Und ich gebe mein Leben für mein Volk, selbst wenn es für immer ist. Ich nicht mehr aufwachen werden. Ich gebe mein Leben auch für dich, Ban. Das du nicht entscheiden musst, etwas Dummes zu tun, weil es in deinen Augen richtig ist.

Du musst tun, was für dein Volk richtig ist. Also, habe ich dein Wort?"

Liyan wusste nicht ob sie lachen oder weinen sollte. Ihre Worte waren bitter, ernst und voller Wahrheit. Weiter liefen kleine Tränen über ihre Wangen, die ihren kommenden Tod ankündigten, der nicht verhandelbar war. Die Alderia würde die Chronos notfalls dazu zwingen. Liyan würde ihn notfalls dazu zwingen das Richtige zu tun. Für Liyan bedeutete es aber nicht das Ende. Sie hatte keine Angst. Nicht nur für ihr Volk würde die Vernichtung der Alderia Frieden bedeuten, sondern auch für sie. Sie würde endlich Frieden finden......
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BeitragThema: Re: Battlestar Galactica - Der Widerstand   Battlestar Galactica - Der Widerstand - Seite 6 EmptySo Mai 09, 2010 12:09 am

Battlestar Galactica

Nachdem Lee sein Quartier verlassen hatte, atmete der Vater kurz durch. Seine Aufregung über Lee würde ihn nur Zeit kosten, die die Kolonisten nicht hatten. Doch erinnerte das Verhalten des Commanders an den Einsatz der Pegasus. Lee vertraute seinen eigenen Leuten nicht. Und hätte sie am Ende sterben lassen. Dabei hätte er noch den Befehl gegeben die Waffen abzufeuern.

Nach einem kurzen Gang an seinen Schreibtisch holte er den Umschlag für seinen Sohn hervor. Auch wenn es eine bittere Pille für den Vater war, dass sein Sohn schwierige Entscheidungen scheute, sogar davor drückte, hatte es auch sein Gutes. Lee war bei der Flotte. Ein Kampfstern musste es auch sein.

Eine Schublade weiter war das alte Familienfoto. Als die Zeiten noch glücklicher waren. Beim Anblick vergaß er für einen Augenblick den Streit mit seinem Sohn. Nun galt es Vorkehrungen zu treffen. Die Gefangene Sharon musste vorbereitet und ein wenig Überzeugungsarbeit geleistet werden. Der Einsatz mit einem Trupp Marines geplant. Doch zuvor nahm er Blatt Papier und Stift. Er wollte seinem Sohn letzte Anweisungen schreiben, die er ihm geben würde, wenn der Zeitpunkt reif erschien.

Lee, und die Pegasus, sollten weiterziehen. Für die Galactica sah er keine Überlebenschance. Aber, die Kolonisten hätte die Möglichkeit die Flucht zu ergreifen. Und dafür musste er seinen Freund Saul erreichen, Instruktionen geben, Informationen erhalten, und dann erst eine Entscheidung treffen.
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Niko




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BeitragThema: Re: Battlestar Galactica - Der Widerstand   Battlestar Galactica - Der Widerstand - Seite 6 EmptySo Mai 09, 2010 12:45 am

Präsident Baltar

Rückweg zur Colonial One

Es war bereits dunkel geworden als Gaius den Rückweg antrat. Trotzdem setzte er vorsichtshalber seine Sonnenbrille nicht ab. Er wollte schließlich unerkannt bleiben. Leider wurde dabei aber seine Sicht schwerwiegend beeinträchtigt. Immer wieder stieß er mit Kolonisten oder Cylonen zusammen wobei er sich jedes mal entschuldigen musste. Einmal stieß er sogar mit einem Centurio zusammen, dieser wechselte daraufhin seine Hand in eine Kanone und blickte Baltar grimmig mit seinem roten Auge an. Doch dann erkannte der Centurio Baltar und nachdem sich Gaius nervös und zitternd entschuldigte, wechselte dieser wieder die Kanone zur Hand. Baltar machte, das er weiter kam und schlug in der Eile den falschen Weg ein. Er hatte sich nun glatt verlaufen und die Sonnenbrille erschwerte ihm sich zu orientieren. Schließlich stolperte er noch über eine gelbe Hundeschüssel welche zum Leidwesen seiner teuren Schuhe mit Hundefutter gefüllt war. Gaius fluchte lautstark vor sich hin, hielt sich aber dann die rechte Hand vor den Mund. Niemand sollte ihn erkennen, seine Stimme war zu bekannt. Doch glücklicherweise war die Gegend zu dieser Zeit Menschenleer, aber zu seinem Pech nicht Hundeleer. Der Hund, dessen Abendessen durch den Präsidenten eben zerstört wurde, war nicht gerade klein und verhalf Baltar zu sportlichen höchstleistungen. Schnell hatte er seine Sonnenbrille ein wenig nach oben geschoben und rannte was das zeug hielt.

Cavil der gerade unterwegs war ahnte nicht, was ihn gleich erwarten würde. Er hörte schnelle Schritte gefolgt von einem wütenden Bellen auf ihn zukommen. Der Präsident sah Cavil und hoffte in ihm die Rettung zu finden, also rief er ihm zu. „Bitte helfen sie mir vor dieser Bestie!“ Cavils Augen wurden immer größer. Der Hund sah ziemlich wütend aus und schien Cylonen auch nicht sehr zu mögen, denn er brachte Cavil dazu ebenfalls die Flucht zu ergreifen. Gemeinsam mit Baltar rannte er in Richtung des Cylonischen Gebäudes. Unterwegs sah er zum Präsidenten hinüber und keuchte „Was haben sie hier draußen gemacht?“ während der Hund immer noch lauthals Bellend hinter ihnen herlief. „Ich war bei Tom Zareck, um ihm ein Angebot zu machen.“ Hechelte Gaius und wich einigen Mülltonnen aus. „Und? Konnten sie ihn auf unsere Seite bringen?“ Es war nun nicht mehr weit zum Gebäude und damit zu ihrer Rettung. „Nein! Er hat … äh … höflich abgelehnt.“ Nun waren sie endlich angekommen. Cavil befahl einer 2 die Türe sofort zu schließen, sie waren in Sicherheit.

Nachdem sich beide erholt hatten, wandte sich Cavil an Baltar. „Es wäre angenehmer gewesen, sie in ihrem Büro zu treffen. Ich muss sie zu ihrem zweideutigem Schreiben, welches sie für die Kolonisten verfasst haben beglückwünschen.“ Baltar blickte Cavil nervös an. Er hatte das Schreiben durchschaut, wie er schon befürchtet hatte. Es war in Wirklichkeit eine Aufforderung an die Kolonisten sich gegen die Cylonen aufzulehnen. Was würde Cavil nun mit ihm machen? Und was meinte er mit 'beglückwünschen?' „Ja also das mit dem Schreiben kann ich erklären es ...“ Doch Cavil unterbrach den Präsidenten. „Mit hilfe ihrer Aufforderung wird es der NCP leichter fallen potentielle Widerständler gefangen zu nehmen.“ Damit sagte die 1 das, was Baltar nicht hören wollte. Er wollte den Kolonisten Mut machen, stattdessen ermutigte er dadurch unschlüssige Bürger unvorsichtig zu werden. Das hatte Baltar nicht beabsichtigt und hoffte, dass die NCP keinen Erfolg haben würde. „Außerdem sind sie eingeladen, an der Feier der neuen Rekruten teilzunehmen.“
Gaius schluckte bei diesem Gedanken. „Ich fühle mich sehr geehrt.“ Sagte er langsam und erkundigte sich nach einem Hinterausgang, damit er endlich zur Colonial One würde zurückkehren können. Der restliche Weg zur Colonial One war glücklicherweise ereignislos und so konnte sich der Präsident nun endlich erschöpft in seinen Sessel am Schreibtisch sinken lassen.
Es war ein harter Tag für ihn.
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BeitragThema: Re: Battlestar Galactica - Der Widerstand   Battlestar Galactica - Der Widerstand - Seite 6 EmptySo Mai 09, 2010 1:31 am

Neu Caprica

"Kara?" Tigh blickte Anders durchdringend an, bevor er einen Entschluss fasste. "Sie können was unternehmen, sofern es nicht zuviel Ressourcen von anderer Seite abzieht." Tigh hilet kurz inne und lacht dreckig.

"Wobei es aber auch nicht schaden könnte, die Verrückte auf hier zu wissen. Bei den Göttern, sie würde den Cylonen das Leben zur Hölle machen. Wenn sie das nicht schon im Gefängnis tut."
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BeitragThema: Re: Battlestar Galactica - Der Widerstand   Battlestar Galactica - Der Widerstand - Seite 6 EmptySo Mai 09, 2010 4:56 am

Prometheus, Neu Caprica

Erwartungsgemäß blieb die Cylonin nach seinen Worten doch, kramte dann in ihrer Tasche – ungeschickt, wie es bei Büroangestellten nun eben manchmal war. Im Gegensatz zu ihrer praktischen Ungeschicklichkeit stand dann wiederum ihre einwandfreie Erklärung dessen, was er halbwegs gefahrlos ändern konnte, inklusive der Begründungen. Aber solchen Leuten war er immer wieder begegnet: In ihrem Gebiet kannten sie sich aus, hatten Selbstbewusstsein, wenn sie darüber sprachen, aber außerhalb dieses Spektrums waren sie mehr oder minder hilflos. Die Cylonen waren ihren Schöpfern ausgesprochen ähnlich geworden – dafür gab es auf Neu Caprica nicht nur einen Beweis. Die Geschichte von der Eins Cabal, die sich ernsthaft als Priester der Götter Kobols betätigen wollte und betätigte, ging nicht nur durch die Reihen der Menschen, sondern auch durch die der Cylonen. Warm also nicht auch eine Acht, die in ihrer Rolle als Büroangestellte vollkommen aufging? Vielleicht war sie eine Schläferin mit entsprechender Rolle gewesen, dereinst auf den Kolonien.
Andererseits konnte sie gleichermaßen eine besonders geschickte Schauspielerin sein – jedenfalls riet ihm sein Verstand zu diesem Gedanken. Gänzlich unangebracht war er freilich nicht, denn ihr Auftreten war gewissermaßen zu sehr dem Stereotyp ihres Berufsstandes nachempfunden; auf der anderen Seite konnte er nicht mit Sicherheit wissen, ob sie es nicht einfach so gelernt hatte und es dementsprechend weiterhin anwandte. Seine Paranoia stand gegen eine absolut überzeugende Darbietung. Davon abgesehen hatte er keine Alternative zu seinem Handeln, denn der andere Fall, dass es eine Fall war, hieße für ihn bereits jetzt den sicheren Tod, aber er konnte ihn verzögern, falsche Spuren legen und mit richtigen vermischen, dadurch vielleicht doch noch helfen und Zeit gewinnen.
Es spielte keine Rolle, ob Elyse war, was sie zu sein vorgab, oder nicht, denn die Möglichkeiten, die sie bot, sowie die Bedingungen, an die sie direkt und indirekt geknüpft waren, bedeuteten im einen Fall eine Hilfe für die Kolonisten und im anderen seinen Tod, denn er hatte längst gezeigt – gespielt und echt –, auf wessen Seite er stand, obwohl er bisher so gesehen keinen direkten Beweis geliefert hatte. Nur hatten die Cylonen seit Beginn der Besatzung nur sehr selten direkte Beweise gebraucht oder gefordert, um durchzugreifen – sicherlich würden sie damit nicht bei einer Person wie Gaeta anfangen, die ohnehin im Grunde zu viel wusste. Erschwerend kam hinzu, dass er in Wahrheit noch mehr wusste, als die Cylonen ahnten, immerhin hatte er die gesamte Besatzungszeit damit verbracht, unbemerkt hinter die Verschlüsselungen der Maschinen zu kommen. Hätte er keine entsprechenden Vorkehrungen getroffen, die es angesichts der Situation, in die er sich begab, dringend noch zu verschärfen galt – Vorsicht war besser als Nachsicht –, bestünde die Gefahr, dass all diese Arbeit verloren ging. Das zu verhindern, wäre seine Aufgabe für die Zeit nach diesem Gespräch – danach begrenzte sich das Risiko des Spiels auf sein Leben. Ein Preis, mit dem er sich eher anfreunden konnte als mit dem Versagen und dem Tod – und sein Leben war ohnehin arg gefährdet. Auf der anderen Seite sollten dann andere über ihn richten, wenn sie denn existierten – dennoch: um sein Leben würde er ebenso kämpfen.
„Danke“, sagte er, nahm den Stift entgegen – eine reine Geste, denn aus alter Gewohnheit hatte er ebenfalls stets Schreibzeug bei sich, nur für den Fall – und überflog noch einmal die Daten. Sein Blick blieb scheinbar an keinem Namen hängen und der Kuli lag ruhig in der Hand neben dem Blatt. Die Grenzen der Veränderungen kannte er von seinen eigenen Manipulationen, obwohl die noch wesentlich vorsichtiger hatten sein müssen, weil er eben nur ein ausgelagerter Teil der Behörde war, der ob seiner Menschlichkeit etwas stärker kontrolliert wurde. Zahlen wurden überschlagen, Risiken evaluiert, Gedankenkonstrukte aufgebaut und verworfen. Dann folgten die ersten Eintragungen: Sie gingen zugunsten einiger Zivilisten, deren Angehörige – seiner Vermutungen und der Wahrscheinlichkeit nach – zu Unrecht von den Cylonen eingesperrt oder getötet wurden, um den Schmerz zumindest etwas zu lindern. Der Sinn lag dahinter, die Moral dieser Leute nicht völlig zusammenbrechen zu lassen, was sie letztlich zu Helfern der Maschinen machen konnte. Aber die Änderungen blieben deutlich unter den zehn Prozent, waren in manchen, auffälligeren Belangen geradezu minimal – sie sollten schließlich nicht die anderen Kolonisten gegen die Betroffenen aufbringen, weshalb sie selbst den sie Beziehenden mehr unterbewusst auffallen sollten.
In einem nächsten Schritt reduzierte er die Zulagen der neuen NCP-Rekruten minimal, kürzte so, dass es sicherlich nicht auffiele, zumindest nicht den Prüfern und auch nicht bewusst den Menschen, die sich verkauft hatten. Dennoch würden diese Rekruten es mindestens unterbewusst merken und die Vorteile ihres Handels neu einschätzen, vielleicht unzufrieden werden und die Unruhe in die NCP tragen – was wäre besser als eine Ordnungsmacht, die um die eigene Ordnung kämpfen musste? Zuletzt wurden ein paar falsche Spuren gelegt – innerlich entschuldigte sich Gaeta bei den Betroffenen dafür, dass er sie zu Figuren in seinem Spiel machte, aber im Krieg lief es eben so. Es ging nicht gegen viele Personen, sondern nur gegen einige, die durch Gaetas Änderungen ein kleines Plus bei bestimmten Gütern hätten – für sich genommen war das alles unauffällig, weit unterhalb des Rahmens, den Elyse angab –, aber sah man es im Detail an, bedachte die Bestandteile der jeweiligen Güterpakete und rechnete dann die richtigen Veränderungen, eben nicht alle, zusammen, konnte man jedoch möglicherweise zu einem anderen Schluss kommen. Die Kombination konnte für die Widerstandsaufgaben benutzt werden, musste aber nicht – es war nur eine unauffällige Verteilung mit möglichen Konsequenzen, falls die entsprechenden Personen dem Widerstand angehörten. Niemand, der sich nicht mit der sogenannten asymmetrischen Kriegsführung befasst hatte und sich nicht ausführlich mit seinen Änderungen befasste, wäre in der Lage, das zu bemerken.
Zuletzt glich er die Zahlen aus, damit die Summen wieder stimmten, wodurch sich das Gesamtbild noch ein wenig veränderte, doch die möglichen Unterschiede blieben gering und innerhalb der Toleranzrahmen – er hatte schon Originallisten mit unglaubwürdigeren Verteilungen gesehen. Sicherheitshalber rechnet er noch einmal durch, korrigierte hier und da Werte, um die Auffälligkeiten zu minimieren und noch den Eindruck zu erwecken, aus einer gewissen Nervosität heraus Fehler zu machen. Die Augen huschten über die Listen, von Zeit zu Zeit setzte er den Stift an, während sein Gesicht ruhig blieb. Insgesamt wirkte es wohl mehr so, als korrigierte er irgendeinen harmlosen Text, als dass er eine Liste manipulierte, was tödliche Folgen haben konnte. Nachdem er in Gedanken noch einmal alle Änderungen durchgegangen war und dabei darauf geachtet hatte, dass die vermutlichen Widerstandsmitglieder – es konnte schließlich sein, dass die Maschinen ihn nutzen wollten, um das zu prüfen – unter den unbeteiligten Kolonisten nicht auffielen oder heraus stachen. Nicht umsonst hatte er ein oder zwei sicherlich eher unbedeutende Mitglieder in seinen Test eingebunden.
Felix gab Elyse den Stift und die Listen zurück, bedankte sich erneut, indirekt auch generell für die Hilfe, und wartete auf die Reaktion der Acht. Er war unbewaffnet und somit faktisch in ihrer Hand, wenn sie das wollte, aber davon hätte sie nichts, außer er hätte bereits anmerken lassen, dass er ihr gar nicht traute und das Spiel beenden würde. Daher war er vorläufig sicher, selbst wenn sie nur mit ihm spielte, aber auf Dauer war dieses Spiel unter Umständen sehr gefährlich. Nur konnte er keine Vorkehrungen treffen, die nicht auch gleichzeitig ein Risiko darstellten – und Elyse verschrecken könnten, wenn sie es eben doch ehrlich meinte. In diesem Sinne war Boomer eine Möglichkeit, sich größere Sicherheit zu verschaffen, was es mit Elyse auf sich hatte – möglicherweise kannte die einstige Pilotin ihre Kopie. Und wenn nicht war das wiederum ein mögliches Indiz dafür, dass er sich auf ein tödliches Spiel eingelassen hatte.


Gekapertes Basisschiff, unbekannter Standort

Ellin hatte den Raum inzwischen verlassen, denn das nun geführte Gespräch ging sie im Grunde nichts mehr an, war eine Diskussion der Kommandeure über eine Entscheidung, die irgendwann getroffen werden musste. Je weniger sie darüber wusste, desto besser würde das am Ende sein, denn es ging um die langfristige Planung – ein Thema, das Duncan nicht ohne Grund so weit wie möglich aussparte. Sie hatte nur wenig mitbekommen, bis sie sich zurückgezogen hatte, aber immer noch weit mehr als alle anderen, und bereits das legte einen bestimmten Weg fest, für den der Admiral verantwortlich sein würde – beziehungsweise die Admirale. Deshalb hielt sie sich heraus. Es war nicht ihre Entscheidung und letztlich wäre sie nur eine Belastung für den Plan, der beschlossen wurde. Was nun zu tun war, bestand darin, auch andere davon abzuhalten, sich einzuschalten. So hielt sie Gina Inviere auf, als diese den Raum betreten wollte; unerwartet erhielt sie dabei Hilfe von einer Kopie des Modells Nummer zwei.
Gina sah hinein, versuchte zu verstehen, aber nur vom Zusehen konnte man das nicht begreifen. So schien es auch den anderen Cylonen und einigen ihrer Leute zu ergehen, die zufällig oder weniger zufällig mitbekommen hatten, dass das Treffen ihrer beiden Kommandeure nicht so verlief wie erwartet. Keiner der Anwesenden fragte, worum es wirklich ging, aber jeder ahnte, dass es ernst war – deshalb wohl blieben sie still. Die Vizekommandeurin der Rebellen jedoch fragte, was los sei und erhielt von der Chefärztin der Chronos eine knappe Antwort, die vorerst reichen musste; alles Weitere wäre dann Liyans Sache. „Entscheidungen über die Zukunft“, sagte sie ungenau und leise, damit nur Inviere, die neben ihr stand, es verstehen konnte. Dabei ertappte sich, wie ihr Blick kurz nach Innen wanderte, zu den ranghöchsten Offizieren in einer doch eher ungewöhnlichen Situation.

Liyan ließ nicht locker, führte ihm die Argumentation vor Augen, die nur einen Schluss zuließ, der darin bestand, ihren Plan zu befolgen. Sie wollte eine klare Antwort, wollte sein Wort, den Schlussstrich mit Gewalt und Blut zu ziehen, wenn der Krieg gewonnen war. Falls der Krieg gewonnen wurde, doch die Möglichkeiten dazu waren inzwischen gegeben und die Vernichtung des Hubs sollte sie diesem hehren Ziel weit näher bringen. Aber eben dieses Zwischenziel war es, das einen Wendepunkt in dem Bündnis markierte: Momentan waren die Menschen von den Cylonen abhängig, doch ab diesem Punkt verkehrte sich dieses Verhältnis ins Gegenteil, bliebe allerdings stabil, da die Rebellen immer noch einen eklatanten strategischen Vorteil bedeuten. Mit dem Verlauf des Krieges wären es die Rebellen, die höhere Verluste erleiden müssten, weil sie mehr und zerbrechlichere Schiffe hatten – und sie hatten keinen Ersatz dafür, weil die Wiederauferstehung, ihre Lebensgarantie, vernichtet wäre. Gerade die ersten Schlachten mit dieser Gewissheit wären die Belastungsprobe für Rebellen und loyale Cylonen, doch die Rebellen, die in den Gefangenenlagern die Möglichkeiten des endgültigen Todes als Drohung lernen mussten, würden schneller lernen, Herr über diese Angst zu werden.
Am Ende aber konnte das die Verluste nicht stark genug mindern, um eine Übermacht der Menschen zu verhindern. Die Kampfsterne waren ihr Bereich, daran änderte auch ein anderer Name nichts – und neben der Chronos hatte auch die Avenger eine menschliche Besatzung, während auf der Phoenix immer noch mehr Menschen als Rebellen dienten. Dazu kämen noch die Galactica und die Pegasus – eine Streitmacht, die den Schiffen der Rebellen mit der Zeit überlegen werden würde. Das Bündnis konnte sicherlich dieses Ungleichgewicht aushalten, solange der wesentliche Feind derselbe war: die von den Einsen kontrollierten Cylonen. Aber mit deren Vernichtung verschwände der Grund für das Bündnis, während das Ungleichgewicht bestehen blieb, denn ein Kampfstern war weit stabiler als ein Basisschiff. Dann wurden die rationalen Gründe für das Bündnis weniger und es blieben nur ideelle Gründe wie Loyalität, Vergebung und Dankbarkeit und was wären diese Denkweisen gegen das Gefühl der Rache, den unerschütterlichen Glauben an die Cylonen, deren einziges Lebensziel die Vernichtung der Menschen war?
Am Ende musste passieren, was auf der Chronos in früheren Zeiten und teilweise noch jetzt vornehmlich durch eben diese Rationalität verhindert wurde: die Menschen würden die Rache einfordern und verlangen, es zu beenden, auch die letzten Cylonen zu vernichten, um die Menschheit zu schützen. Dass die Menschen danach, befreit von der externen Bedrohung, auf mittlere und lange Sicht nichts anderes zu tun hätten, als sich in neuen Kriegen um Ressourcen und Lebensraum zu streiten, wurde außer Acht gelassen, denn diese Kriege zwischen Menschen liefen nur selten so vernichtend ab wie der Rachefeldzug der Cylonen. Das hatte natürlich vornehmlich logische Gründe, nämlich die, dass es wenig brachte, den Raum, den man besetzen wollte, vollständig zu vernichten. Außerdem hatte die Geschichte der Kolonien gezeigt, dass man Frieden miteinander schließen und sich letztlich sogar zusammenschließen konnte, freilich erst als eine mächtigere Bedrohung in Form der Cylonen aufkam.
Mit den Cylonen war das nun einmal nicht möglich, wie sicherlich nicht nur von manchen Besatzungsmitgliedern der Chronos, sondern auch von den meisten Menschen in der Flotte der Galactica behauptet wurde. Der Friedensvertrag nach dem ersten Krieg war schließlich gebrochen wurde, auf ihn folgte gar ein Genozid, und der Waffenstillstand oder Frieden auf Neu Caprica war im Grunde eine Besatzung. Zwischen zahlreichen Kriegen der Kolonien untereinander hatten weit weniger als vier Jahrzehnte Frieden und neuem Kampf voneinander getrennt und die Besetzung Sagitarrons war nicht friedlicher gewesen als die Neu Capricas. Der Unterschied bestand jedoch und äußerte sich vornehmlich durch zweierlei Tatsachen: Die Bevölkerung der ärmsten Kolonie musste keinen Genozid erdulden und war nicht von Maschinen, sondern Menschen unterdrückt und angegriffen worden. Gerade letzteres war ein bedeutungsschwerer Unterschied, denn es war wesentlich leichter, die Cylonen, eine Spezies, zu der man nun einmal nicht gehörte, zu Monstern zu stilisieren, als die eigene Rasse zu eben dem zu machen, denn dann wäre man Teil davon.
Diese Verfremdung wie die vereinfachte Sicht der Cylonen als Maschinen machten es sehr viel einfacher, den Rachedurst letztlich ohne moralische Skrupel umzusetzen. Es war einfacher, Gefühlen wie diesem nachzugeben und einfach zu tun, was der Hass verlangte, sich gar nicht erst mit der Frage auseinanderzusetzen, ob man sich dadurch nicht auf die gleiche Stufe stellen würde. Außerdem forderte der andere Weg Anstrengung und Akzeptanz, Vergebung und Vergessen, gestaltete sich also wesentlich schwieriger für den Einzelnen und die Gesamtheit, wobei gerade in letzterer die Fanatiker und Rachsüchtigen eher gehört würden. Die Gefahr war dementsprechend groß, dass es letzten Endes so geschah, wie Liyan vermutete, wie er befürchtete.
Dann mussten erneut alle wählen, auf welcher Seite sie standen. Waren sie für die Cylonen oder für das eigene Volk? Letzteres würde keine Gnade kennen und die lynchen, die sich dem „gerechten“ Zorn verweigerten, doch müssten sie dabei wahrscheinlich an der Chronos vorbei, selbst wenn es dort ebenfalls Menschen gab und geben würde, die die Rache forderten, wäre die Mehrheit loyal zu ihrem Kommandanten. Nur brachte das nichts; die Chronos war mächtig und die Avenger und die Phoenix wären vielleicht ebenfalls auf der eigenen Seite oder zumindest vorerst umkämpft, gerade letztere, doch dann blieben immer noch Pegasus und Galactica. Gegen diese Schiffe konnte selbst der „Titan“ nur bestehen, indem er die wirklich schweren Waffen anwendete – konnten er und seine Leute wirklich so weit gehen, ein anderes koloniales Kriegsschiff anzugreifen? Er hatte kein großes Problem damit, das als Bluff zu riskieren, aber es war etwas anderes, wirklich feuern zu müssen, denn dann erklärte er – erklärten er, seine Besatzung und sein Schiff – den Menschen den Krieg, dem eigenen Volk und den eigenen Kameraden.
Diesen Schritt wollte er eigentlich nicht wagen und es wäre ebenfalls Verrat. Sein Eid galt den Menschen der Kolonien und seinen Kameraden, seine Loyalität sollte ebenfalls diesen und nur diesen beiden Personenkreisen gehören – nicht den Cylonen, ob Rebellen oder nicht. Sie blieben die Feinde oder bestenfalls Wesen zweiter Klasse, so verlangte es der Eid, verlangte es der militärische Kodex, der einen klaren Fokus hatte. Ein weiteres Problem war, dass diese Einteilung sicherlich für viele der Wahrheit entspräche, wodurch es ihnen trotz Loyalität gegenüber den Rebellen und dem eigenen Kommandant mehr als schwer fiele, diesen Wandel zu akzeptieren. Am Ende müssten all jene, die sich für das Bündnis und gegen die Rache entschieden, damit leben, vom eigenen Volk und möglicherweise von Angehörigen und Freunden als Verräter beschimpft zu werden. Das war es, was ihnen ohne Liyans Vorschlag drohte; so handelten die Menschen, doch waren die Cylonen in dieser Hinsicht nicht anders, nur befanden sich die Rebellen in einer ungünstigeren Situation, was dies anging.
Ihr Vorschlag war die Auflösung des Dilemmas auf Kosten einer Rumpfbesatzung der Alderia, auf Kosten der Personen, die Freundschaften und Beziehungen mit Individuen des anderen Volkes unterhielten. Und auf Kosten des Ehrgefühls einer einzigen Person, denn einer, er selbst, musste für diesen Ausweg einen Verrat begehen, um einen Frieden zu erhalten und zwei Völker zu retten. Diejenige, die er verriete, wollte das sogar – es war ihre Idee und ihr Opfer, für beide Völker und somit auch für ihn und sie selbst, denn auf sie wartete, so ihr Glauben, ihre Familie. Doch ihm blieb keine Wahl, selbst wenn er anders wollte, gab es die nicht; das sah er in ihren Augen, die eine ungeheure Entschlossenheit ausstrahlten: Wenn er sein Wort nicht gab, ihren Weg ablehnte, würde sie ihn dazu zwingen wollen – und dann hätte er ebenfalls keine Wahl mehr. Schon aus Verantwortung gegenüber seiner Besatzung und der Menschen, die vom Schutz seines Schiffes abhängig waren, müsste er dann das Feuer erwidern.
Der Hass zwischen den Völkern, der Weg, den Liyan wählte, seine Entscheidungen und Ziele – all das hatte letztlich auch ihn auf einen mehr oder minder vorbestimmten Weg bestimmt. Er konnte Abzweigungen und verschiedene Einzelheiten verändern, doch das Ziel blieb so gesehen gleich oder aber zumindest ähnlich. Dieser Weg, wie Liyan ihn dargelegt hatte und wie er keineswegs unwahrscheinlich war, führte letztlich dazu, dass er durch einen Verrat an seinen Verbündeten, den cylonischen Rebellen, zum Helden seines Volkes werden würde. Was aus seiner Sicht zynisch war, würde den Menschen nur natürlich vorkommen: einer der ihren nutzte die Maschinen zu seinem Zweck aus und verriet sie am Ende um der „Gerechtigkeit“ willen, obschon diese Gerechtigkeit nichts anderes als der Rachedurst der Menschen war. „All das, was seit der Vernichtung der Kolonien geschah, bestimmt den weiteren Weg in einem Zusammenspiel, so dass die freien Entscheidungen eingeschränkt werden, weil andere Geschehnisse für oder gegen das sprechen, was man will oder plant. Denn die Verpflichtungen ändern sich nicht, weil die freie Wahl eingeschränkt wird. Seit ich zum Commander, später zum Admiral, wurde und die Verantwortung übernahm, die damit verbunden ist, verliert dieser freie Wille weiter an Bedeutung, zumindest wenn man die Verantwortung ernst nimmt. Sie sind bereit, für diese Verantwortung den höchsten Preis zu bezahlen, obschon das für sie nicht das schlimmste Schicksal zu sein scheint. Also wäre es feige und unangemessen in jeder Hinsicht von mir, wenn ich nicht bereit wäre, meinen Beitrag zu leisten.“ Manchmal war es ausgesprochen schwer, einige wenige Worte zu sagen, weil sie nun einmal bedeuteten, einen hohen, wie auch immer gearteten, Preis zu zahlen. Für diesen einen Satz vergaß er die Form und die Höflichkeit, das respektvolle „Sie“, obwohl das oft auch nur ein Versuch war, sich wichtig, distanziert und höflich zu geben, aber darum ging es hierbei nicht. „Du hast mein Wort.“ Nicht in jeder Situation des Lebens hatte man eine Wahl, denn manchmal brachte man sich durch seine Wahl eben in Situationen, die bestimmtes Handeln notwendig machten.
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BeitragThema: Re: Battlestar Galactica - Der Widerstand   Battlestar Galactica - Der Widerstand - Seite 6 EmptyMo Mai 10, 2010 3:48 am

Neu Caprica

Frachter Prometheus

Nun läutete Gaeta die zweite Runde ein. Das Spiel konnte fortlaufen. Ohne es zu ahnen tappte er weiter in ihr gut gemachtes Bett, worin er den Schlaf des Todes finden würde. Irgendwie schade fand sie. Felix war seit langem ein Gegenüber, wo ihre Bestimmung ihr wieder Freude und Anspannung gab. Das Gefühl seiner Beute nahe zu sein. Es zu umgarnen und immer weiter in Sicherheit zu wiegen. Ein gefährliches und Netz um es zu spannen, weil die Beute daran Freude empfinden in die tödlichen Klauen des Raubtieres zu wandern. Es würde zerfleischt werden und erst ganz zum Schluss die Tragweite verstehen. Aus wessen Grund sie Gaeta nun entschlossen hatte, er hatte im Prinzip nicht eine wirkliche Wahl. Selbst wenn er Elyse nicht für Elsye halten sollte, so konnte er der Beute, dem Lockmittel, nicht widerstehen.
Die Verlockung war einfach zu verführerisch. Cassandra verlieh Felix noch mehr Macht über die Cylonen. Er konnte mit ihrer Hilfe mehr schalten und walten. Blieb weiterhin im Verborgenen. Konnte dem menschlichen Widerstand teure Informationen liefern. Zurzeit würde es sie ausnutzen, das war ihr klar. Nur ein Trottel würde sich unbekümmert und euphorisch ins blanke Schwert stürzen. Die Euphorie Gaetas würde bald kommen. Der Widerstand würde mithilfe seiner Informationen stärker werden. Den Kolonisten das Leben erträglicher machen, insbesondere diejenigen, welche besonders unter den Besatzern zu leiden hatten.
Felix würde dies sicher mitbekommen und nach Mehr gieren. Vielleicht daran denken den Cylonen den Todesstoß zu versetzen. Für sich ein gutes Gefühl zuteil werden. Dass der gespielte Verrat an seinen Freunden und Kameraden einen Sinn gehabt hatte. Dass er mit gutem Gewissen eines Tages zurückkehren konnte. Zu seinem Vorgesetzten sagen könnte: Nein, Sir - ich habe sie nicht verraten!! Ich habe die Cylonen täuschen können!!

Seine Brust schwellte anschließend vor Stolz. Er würde jeden Morgen in den Spiegel sehen und lächeln. Die Menschen würden es vielleicht sogar erfahren wer ihnen half. Oder er könnte auch schweigen. Seinen Triumph und gute Tat aus dem Verborgenen betrachten. So wie er es hier tat. Armer Gaeta, dachte sie sich. Leider würde er viel zu spät bemerken dass den Cylonen half den Widerstand auszurotten. Cassandra würde die kleinen Fische ziehen lassen und an die Anführer wie die Lieutenants heran wollen. Dafür war sie bereit einige Cylonen und NCP'ler zu opfern. Das würde Cavil überhaupt nicht gefallen. Den Fünfen und Vieren ebenso wenig. Doch der Zweck heiligte die Mittel. Die Cylonen wollten den richtigen Kopf des Widerstandes. Wenn man den fand, musste man zum Herzen vordringen und des dem Widerstand herausschneiden. Bis dahin würde Gaeta immer wieder ein Treffen mit Elyse fordern wollen. Immer mehr Leuten helfen. Dem Widerstand wichtige Infos zukommen lassen. Verdammt, mit Baltar hatte er Cavil in der Nähe. Und mit Boomer hätte er eine verdammt wichtige, wenn auch temporäre, Verbündete. Informationen waren während eines Krieges das wichtigste Gut. Sie konnten über Sieg oder Niederlage entscheiden. Nicht Gold, Silber, Platin oder Diamanten waren wertvoll oder machten eine Person reich. Nein, das Wissen machte einen reich. Mit Elyse und Boomer wäre Gaeta der reichste Mann in der Kolonie, wie auch der gefährlichste Mann. Sein Wissen konnte über Leben und Tod entscheiden. Da Felix Gaeta das Leben für seine Kameraden wünschte, und den Tod für die Cylonen.....

Cassandra nahm den Stift und Papier entgegen. Sie blieb ihrem Verhalten treu. Steckte alles in ihren Mantel und räusperte kurz. Schon bald würden sie sich öfters sehen wollen - zumindest Felix würde es wollen. Warum? Nun Dragon war sich sicher Sharon Valerii gab ihm einen Grund.

"Dann geh ich mal wieder. Bis dann...ja...bis dann."

Die kleine, schüchterne Tippse entfernte sich langsam und blickte dabei immer wieder zu ihm. So als befürchtete sie einen Angriff seitens Gaeta. Ihre Annahme war, dass auch er diese Situation als Anlass nahm um zu überprüfen ob man ihr vertrauen konnte. Der Augenblick wäre perfekt gewesen die NPC reinstürmen zu lassen und Gaeta wegen Verrats verhaften zu lassen. Oder Cylonen könnten nun aus ihren Verstecken kommen. Jedoch, als sie an das Schott trat, passierte nichts dergleichen. Elyse blickte in die Nacht hinaus und hielt inne. Cassandra wusste, wenn die Tippse nun ging und in der Nacht verschwand, machte sie sich verdächtig. Und wieso? Felix hielt ihr einen Vortrag über das richtige Vorgehen in solchen Situationen. Sollte sie nun gehen und unentdeckt in die Kolonie kommen, bei all den Sicherheitsmaßnahmen, bedeutete dies unweigerlich die Büromaus kannte die Sicherheitszonen und Abläufe. Ohne solche Kenntnis durch diese Zonen unentdeckt zu bewegen - Zufall? Sicher nicht. Im Universum gab es selbst Regeln für glückliche Zufälle. Sie passierten nie zweimal. Elyse konnte einmal verdammtes Glück haben. Somit einen Grund für Gaeta gegeben haben, ihr nicht zu trauen. Ginge sie nun, würde sie die schwer erarbeitete Skepsis in ihm negativ beeinflussen. Was würde ein kleiner Taschenrechner der Besatzungsbehörde tun, die nur Zahlen als ihre Welt kannte?

So blieb sie am Schott stehen. Blickte nervös um sich her. Von außen sah es aus als würden ihr die Worte Gaetas durch den Kopf gehen. Sie krallte sich an ihren Mantel. Die Beine rieben nervös aneinander. Sie kaute nervös an den Fingernägeln der rechten Hand. Sie wusste nicht was sie tun sollte. Jedenfalls Elyse wusste es nicht. Mit der Erkenntnis sah sich die Cylonin zu Gaeta um. Ihr Ausdruck im Gesicht glich jedem Zivilisten der nun Soldat spielen sollte. Cassandra kannte solche Personen - solche Cylonen. Sie bildete Schläfer aus, die am besten im Wischiwaschihimbeerland als Kartenverkäufer hätten eingesetzt werden sollen. Sie selbst als kampferprobte Soldatin und Agentin schlug sich manchmal beide Hände vor das Gesicht und fragte sich, ob Gott sie hätte bestrafen wollen. Mit solchen Flaschen und Idioten arbeiten zu müssen. Aber, das große Aber, sie waren in ihren Jobs für die Cylonen sehr gut. Computerfreaks, Finanzanalysten oder sonstige geile Langweilerjobs. Nun, jetzt war es ein Vorteil solche Verhaltensmuster miterlebt zu haben. Ob Felix seit der Flucht ebenfalls solche Leute untergeschoben worden waren? Wenn ja, kannte er die Sorte von Leuten. Und dass die Cylonen ihren Schöpfern mehr als ähnlich waren, zumindest die Schläferagenten, würde er sich bestimmt genauso fühlen, wie Cassandra es bei den Schläfern tat.

"Wie komme ich jetzt heim?" fragte sie kleinlaut und schon verzweifelt.

Und die Verzweiflung und Ratlosigkeit stand ihr ins Gesicht geschrieben. Wäre sie nun nämlich gegangen, hätte sie Gaeta einen Grund gegeben Elyse nicht mehr sehen zu wollen, oder sehr vorsichtig zu sein. Selbst Boomer hätte nichts mehr reißen können. Das war aber der Fehler vieler Agenten der Cylonen. Weshalb sie nach und nach auch aufgedeckt und enttarnt wurden. Menschen achteten auf Kleinigkeiten im Verhalten anderer Menschen. Cylonenagenten machten Fehler, und zwar offensichtliche Fehler. Diese vermied Cassandra. Sie erschuf für Felix die Cylonin Elyse. Er hatte ein Profil von ihr, wenn auch vorläufig. Wenn sie stark abwich, weitab von menschlichen Unberechenbarkeiten, wäre sie erledigt, aufgeflogen und sie müsste ihn töten. Jedoch, Elyse war ein graues und scheues Mäuschen, welche in der Welt der Zahlen und zwanghaften Ordnungen ihre Zuhause hatte. Sie würde sich ins Höschen machen wenn sie auch nur eine von Gaetas Mahnungen, wenn auch freundlich aufgesagt, zuwider handeln würde. Und genau das würde ihr helfen seine Skepsis erneut anzugreifen, ihn durcheinander zu bringen und immer mehr der Erkenntnis näher bringen wollen, dass er einen verdammten Zahlenfreak an der Backe hatte. Im Innern erinnerte sich Cassandra an ihre Freaks. In einem anderen Leben würden sie nun an der Bar sitzen und über diese Weicheier herziehen. Leider waren sie aber in diesem Leben gefangen und mussten ihren Tanz weiterführen.....


Besatzungsbehörde

Im Wohnblock wurde die Tür des Apartments 34 Deta geöffnet und das Licht ging an. Ein Modell Nummer Acht betrat den Treppenbereich, der runter in den Wohnraum führte. Es war wie jeder Wohnbereich eher schlicht eingerichtet. Keine wirklichen Zimmer, sondern die verschiedenen Bereiche wurden durch Trennwände oder milchigen Glaswände eingegrenzt. Der größte Raum war wohl das Wohnzimmer. Mit einer Couchgarnitur, Tisch und einem großen Teppich, wie der Wohnzimmerschrank mit Glasvitrine. Ebenso war hier der Essbereich. Zwei einfache Stühle und ein Küchentisch. Unter der Treppe befand sich der Eingang zum Schlafbereich. Ein Doppelbett mit Samtbettwäsche oben auf, ein Wandschrank mit Doppeltür und zwei kleine Nachtische mit Miniaturstehlampen. Die Küche, die praktisch neben lag, bot auch keinen großen Luxus. Ein kleiner E-Herd, Spüle mit Küchenanrichte, wie ein Wandschrank für das Geschirr. Nur die persönlichen Dinge peppten das Ambiente auf. Mit Kuscheltieren, Sofakissen oder derlei kleinen Dinge. Auf dem Esstisch stand eine halbe Kerze, die die Acht entzündete. Anschließend dämmte sie das Licht.
Aus dem Wohnzimmerschrank holte sie einen dickeren Umschlag. Darauf war das Logo eines Fotostudios aus Caprica City. Wie jeden Abend setzte sie sich an den Esstisch und entnahm den Inhalt. Es waren diverse Aufnahmen aus dem Leben, welches die Acht noch vor einiger Zeit hatte. Und wie jeden Abend spukten dieselben Erinnerungen in ihrem Kopf herum. Kleinere Wortfetzen und bildhafte Erinnerungen spulten wie ein Film oder wie eine Audio CD ab....

"Du wirst als Sharon Valerii in der Welt der Menschen leben. Wir sind sehr stolz auf dich...."


"Lt. Valerii? Commander Adama. Willkommen auf der Galactica......"


"Also, auf Picon kenne ich eine Frau......"

"Bitte Helo, auf welcher Kolonie kennst du keine Frau?"

"Ich kenne dich, Sharon...."


"Ich habe mir etwas überlegt. Wenn die Galactica ausgemustert wird, werde ich ebenfalls ausmustern. Ich könnte mich mit der Idee anfreunden. Du, ich und etwas Kleines, in unserem Haus....."


"Nein Six, weder du noch die anderen Cylonen verstehen mich. Ich habe eine Lüge gelebt. Ich habe Menschen verraten, die ich liebe. Ich will das nicht. Ich will wieder zurück..."

"Du kannst nicht zurück, Boomer. Sie werden dich erschießen für das, was du getan hast. Wir sind dein Volk, wir lieben dich, Boomer."

"Nein! Sie lieben mich und ich liebe sie. Ich will wieder Sharon Valerii sein... denn... ich bin Sharon Valerii!"

"Es tut mir leid, Boomer. Aber das wird nie wieder so sein....."


Nach den letzten Wortfetzen in ihrem Kopf stand Boomer aus ihrem Stuhl auf. Sie weinte und trauerte um ihr Leben, welches sie einst hatte. Welches sie eigentlich vergessen sollte. Doch der Schmerz saß tief in ihr. Sie konnte und wollte die Erinnerungen nicht loslassen. Aber Cavil machte ihr mit jedem Tag deutlicher dass die Menschen sie verachteten. Sie nicht wollten. Auch wenn Boomer es sich nicht eingestehen wollte, sie verlor mit jedem Tag mehr den Glauben und war immer mehr bereit sich auf Cavil einzulassen....


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Gekapertes Basisschiff


Als Liyan die Worte vernahm, dass Duncan ihr das Versprechen gab, fiel ihr ein Stein vom Herzen. Als hätte er ihr eine riesige Last von den Schultern genommen. Die Cylonen vor der Tür wussten was zu bedeuten hatte, ohne die Worte wirklich vernommen zu haben. Manche sahen zu Boden, andere wirkten nachdenklich, aber niemand wirkte ängstlich.
Liyans Lächeln zitterte, aber sie strahlte auch irgendwie. Nicht für sich, sondern für ihn. Er tat Gut daran ihr später das Leben zu nehmen. Er verhinderte ein weiteres sinnloses Abschlachten beider Parteien.
Sie zog Ban sich und umarmte ihn. Flüsterte ihm ein leises Danke ins Ohr und küsste ihn auf die Wange. Sie hielt ihn fest. Schmiegte sich an ihn um ihn spüren zu lassen dass er deswegen keine Angst zu haben bräuchte. Denn sie hatte auch keine Angst.

Für Gina war dieser Moment ein Schock. Wollte nicht glauben dass Liyan wirklich in die Tat umsetzte was sie einst mit ihr besprach. Inviere durfte dies nicht zulassen. Liyan war für die Rebellen ein Zeichen. Ein Symbol dass ein Leben nach dem Krieg möglich war. Dass Menschen und Cylonen in Frieden leben konnten. Sogar miteinander leben konnten. Wenn Liyan sterben sollten, würden die Rebellen in eine tiefe Depression fallen. Sie verloren wahrscheinlich jeglichen Mut weiterzuleben. Sie sähen wahrscheinlich keinen Sinn darin an Hoffnung zu glauben wenn die Menschen ihnen diese Hoffnung zerstörten. Die Rebellen würden sich verraten fühlen. Zunächst halfen sie ihnen und dann das. Nein, Gina durfte es nicht zulassen. An den Admiral der Menschen appellieren den Wahnsinn Liyans nicht zu unterstützen. Sie würden doch schon gehen. Warum musste man ihnen auch noch das Licht am Ende des dunklen Tunnels nehmen?

Liyan hingegen war sich ihrer Sache sicher. Beide taten das Richtige um den Konflikt für immer beizulegen. Es gab keine Alternative. Keine, die das Blutvergießen stoppen konnte.
Noch während sie in den Armen des Admirals lag, holte sie mit einer Hand etwas aus der Tasche. Ein kleiner Gegenstand, den sie seit Längerem bei sich trug. Sie löste sich aus der Umarmung, wischte die laufenden Tränen aus dem Gesicht. Dann nahm sie seine Hand und legte diesen kleinen Gegenstand in seine Handfläche. Danach gab sie ihm einen letzten Kuss auf den Mund und ging wortlos aus dem Wohnbereich hinaus. Es gab nichts mehr zu sagen. Alles was hätte gesagt werden können lag nun in der Hand des Admirals. Ein kleines Stück einer cylonischen Fessel, die man bei Folterungen einsetzte. Es war einst Liyans Fessel, mit der sie einst Mephisto in den Hals rammte. Ihn das erste Mal tötete. Sie trug diese Fessel als sie ihr Kind verlor. Als sie ihren Mann sterbend im Arm hielt. Sie trug diese Fessel als ihr Widerstand begann. Und nun gab sie es Duncan. Hoffend das er ihre Botschaft verstand. Das selbst am Ende ein Teil von ihr immer noch bei ihm wäre. Sie ihm half eine schwere Entscheidung zu treffen und sie ihm den Rücken stärkte. Er hielt ein Stück Leben von Liyan in seinen Händen. Welch größeren Beweis hätte sie ihm noch geben können?

Die Leibwache folgte bis auf einen Mann. Eine Zwei wirkte weiter nachdenklich und holte schließlich ein Foto, welches schon etwas mitgenommen aussah, aus seiner Einsatzweste. Er übergab es Ellin mit einer Bitte...

"Meine Frau und meine beiden Söhne lebten auf Leonis. Ich brachte sie weg als sie angriffen. Sie müsste unter den Überlebenden in der Flotte sein, so hoffe ich es.

Könnten sie irgendwann prüfen ob sie noch leben. Ihnen sagen dass ich sich liebe und es mit Leid tut. Ich kann nicht, wenn sie verstehen. Und ich will ihnen nicht noch mehr zumuten.

Ihr Name ist Francine Jordan. Meine Söhne heißen Nathaniel und Nikolas..."

Ein kurzes freundliches Nicken, ein eher erzwungenes Lächeln, weil die Situation kein Lachen hervorbringen konnte. Die Zwei namens Stephen Jordan war sich bewusst bei Liyan zu bleiben und mit ihr in den Tod zu gehen, alleine weil er seinen Frau nicht unter die Augen treten wollte, nachdem die Cylonen die Menschen beinahe vernichtet hatten. Er sie alle die Jahre irgendwie angelogen hatte. Vielleicht verstand die Menschenfrau es nicht dass selbst Cylonenagenten Schwierigkeiten hatten den Auftrag auszuführen weil sie nun "Menschen" waren. Sie hatten Familien, Freunde und Kollegen. Anderen machte es nichts aus, doch nicht jeder Schläfer war ein Massenmörder.
Ein kleines Räuspern und er folgte seiner Kommandeurin. Auch Gina wandte sich an Ellin, weil der Admiral der Menschen still im Wohnbereich verharrte.

"Sagen sie ihrem Kommandeur, er darf es nicht tun. Bitte, sie ist alles was wir haben. Lassen sie sie bitte ziehen und tun sie es nicht!" flehte sie und folgte anschließend mit schnellen Schritten ihrem Befehlshaber.

Gina wusste warum Liyan es tat. Sie konnte ihr sehr gut nachempfinden. Dennoch war es falsch. Liyan musste leben um den Cylonen Hoffnung zu spenden. Und sie hoffte auch das Duncan dies genauso sah....
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BeitragThema: Re: Battlestar Galactica - Der Widerstand   Battlestar Galactica - Der Widerstand - Seite 6 EmptyMo Mai 10, 2010 8:42 am

Prometheus, Neu Caprica

Felix sah zu, wie Elyse akribisch genau Stift und Papier verstaute und sich dann zum Gehen wandte – war es nur eine Rolle, so musste er die Schauspielerin beglückwünschen zu einer wahrlich genialen Darstellung. Dass es eine Rolle sein konnte, musste er aber im Hinterkopf behalten, immerhin handelte es sich bei dieser Möglichkeit um eine abnorme Gefahr. Das war wichtig, dieser Gedanke war wichtig, denn er führte dazu, mehrere Gedankenmuster beizubehalten: Er durfte den Cylonen nicht trauen, weder Boomer noch Elyse. Selbst wenn die es ernst meinten, konnten andere Cylonen sie auffliegen lassen und sie wiederum benutzen, um Gaetas Aktionen ins Gegenteil zu verkehren, ihn zum Verräter wider willen machen – gut, dafür hielten ihn die Kolonialen eh schon, also machte das aus zynischer Sicht keinen Unterschied mehr. Kein Vertrauen wiederum bedeutete ebenso, dass er immer eine gewisse Vorsicht und Paranoia wahren musste, dass er sich nicht von irgendwelchen positiven Erfahrungen und Gefühlen dazu verleiten lassen durfte, Informationen preiszugeben, die wirklich relevant waren.
Damit wurden die Hilfen eingeschränkt, denn er musste sein Wissen ausschalten, es nicht nutzen. Über Jahre hatte er mit der Besatzung der Galactica zusammengearbeitet, ein Jahr lang mit der der Pegasus, kannte so ziemlich jeden höheren Offizier der Schiffe und auch die wichtigeren Unteroffiziere, wusste auch, wer von denen auf den Schiffen geblieben war und wer auf der Kolonie lebte. Es war ihm durchaus möglich, eine Einschätzung darüber abzugeben, welche dieser Leute den Mut und die Überzeugung hatten, um den Widerstand zu unterstützen. Aber gerade bei den höheren Offizieren, die sicherlich Führungsrollen im Widerstand hatten, musste er dieses Wissen konsequent ignorieren, um diese Leute zu schützen. Wenn sie auffälliger wurden, als sie es schon waren, stieg die Gefahr ihrer Verhaftung – und eine solche Auffälligkeit entstand auch, wenn sie trotz weniger Versorgungsgütern noch halbwegs leben konnten. Irgendjemand würde diesen Unterschied bemerken, vielleicht nicht in den Unterlagen, aber in der Realität – er konnte dann schließen, dass diese Person Hilfe von anderen bekam, beispielsweise vom Widerstand, und schon hätten sie einen Grund, ihn zu verhaften.
Aber die Möglichkeiten durch Elyse, möglicherweise durch Boomer, waren zu verlockend, als dass er sie gänzlich ausschlagen konnte, also musste er jenes Risiko eingehen und einen Mittelweg finden, der das Risiko für den Widerstand so niedrig wie möglich hielt, dabei jedoch gleichzeitig möglichst hilfreich war. Diesen Mittelweg hatte er bisher eingeschlagen, was die Bearbeitung der Liste und die Zusammenarbeit einging, obwohl er im Grunde schon zu viele Kompromisse zugunsten der Informationen eingegangen war. Noch war es im Rahmen und diesen Rahmen musste er bewahren, selbst wenn Erfolge kamen. Er durfte kein Vertrauen entwickeln, sich nicht vom Stolz, etwas zu erreichen, einwickeln lassen. Sein Wissen, die Informationen, die er von Elyse und durch seine Arbeit bekam, seine Vermutungen – all das bekam mit jedem Schritt in diesem Spiel mehr Gewicht und mehr Bedeutung. Es machte ihn zu einer weitaus interessanteren Figur, als er es ohnehin schon war – war da der Gedanke abwegig, dass sein Gegenüber oder andere ihn für ihre Zwecke lenken wollten?
Risiken mussten abgewogen werden. Wagte er zu viel, lief er Gefahr, entdeckt und ausgeschaltet zu werden. Wagte er zu wenig und Elyse war nur eine Deckung, so hatte das Spiel keine Relevanz mehr und er würde beseitigt werden. All diese Überlegungen und Gefahren machten es nicht einfacher, den richtigen Weg zu finden, aber eine solche Gelegenheit konnte er nicht verstreichen lassen. Sollten sie mit ihm spielen, solange er vorsichtig blieb, waren seine Informationen bestenfalls indirekt zu verwerten, sofern verstanden wurde, wie er vorging. Das bedeutete allerdings, dass seine Vorsicht elementarer Bestandteil dieses möglichen Spieles war – verlor er sie, verloren auch er selbst und der Widerstand. Ob nun Elyse eine Figur war oder es ernst meinte, spielte dabei überhaupt keine Rolle: das Risiko aufzufliegen, war in beiden Fällen gegeben. Nur äußerte es sich je nach Fall anders. War es ein Spiel, gab er seine Informationen direkt an den Feind weiter – indem er sich zurückhielt, falsche Spuren legte, lenkt er den Gegner allerdings ab –, und war es ernst gemeint, liefen beide Gefahr, von anderen Cylonen entdeckt zu werden.
Problem: In beiden Fällen musste er dennoch mitspielen – und so erklärte er ruhig und in viel zu vielen Einzelschritten den einfachsten, als sicher zu erachtenden Weg durch die Kontrollposten der Cylonen, vorbei an den Raidern und durch die ruhigsten Teile der Stadt, damit keine Menschen auf die Idee kamen, ihre Wut an der Acht auszulassen. Den beschriebenen Weg ging Gaeta im Grunde nie, weil andere Möglichkeiten bestanden, die aus verschiedenen Gründen für ihn sinnvoller waren, doch diese taktischen Motive wären für eine Zivilistin viel zu hoch – außerdem waren alle Alternativen für unerfahrene Personen gefährlicher und aufwendiger. Die Zeiten und die Hinweise, ob es gerade eher riskant oder absolut sicher war, wiederholte er mehrmals, damit sie sich dieser ihrem Bild nach unwissenden Person auch einprägten. Es war seine Erklärung, seine Ansprache wie aus der Grundausbildung, die sie zu diesem Schritt bewogen hatte, also mochte es – wie so oft – tatsächlich so sein, wie es schien, oder die Handlung eines intelligenten Gegners darstellen, der sich nicht demaskieren wollte. In diesem Fall musste er schon deshalb auf diese Weise helfen, um seine Informationsquelle zu erhalten – oder dem möglichen Gegner zu demonstrieren, dass man nichts zu ahnen schien.
Zur Sicherheit ging er mit Elyse seine Beschreibung noch einmal durch, wiederholte einige Einzelheiten, die wichtig waren. Er behandelte sie im Grunde wie gewisse Anfänger auf den beiden Kampfsternen, die er hatte in der Zeit vor und nach dem Fall anlernen müssen. Das war der Nachteil, wenn man als einer der talentierteren Offiziere galt und sich mit den Computersystemen der Schiffe ausgesprochen gut auskannte. Es war ein anderes Beschäftigungsfeld, aber mit ein wenig Abstraktion konnte man schnell erahnen, welche Hinweise besonderer Einprägsamkeit bedurften. In diesem Moment fühlte er sich zurück erinnert an die Zeiten auf der Galactica und der Pegasus, wenn er irgendwelchen Leuten, die im Normalfall ohne Glück niemals über die Grundausbildung hinaus gekommen wären, zum zehnten Mal erklären musste, wie sie bestimmte Systeme bedienen oder warten mussten. Verglichen mit Neu Caprica war aber auch diese Erinnerung noch angenehm.
Nachdem er sich halbwegs sicher war, dass die Cylonin verstanden hatte, wie sie sich bewegen und woraus sie achten sollte, verabschiedete er sich und schlug ein nächstes Treffen in exakt einer Woche zur selben Zeit und am gleichen Ort vor. Für eine Zivilistin wie sie sollte der Hauptgrund dafür ersichtlich sein: es minimierte die Gefahr, entdeckt zu werden, wenn die Treffen einen gewissen Abstand einhielten. Aus seiner Sicht kamen noch zwei weitere Gründe hinzu, nämlich zum einen die Tatsache, dass ihm das genug Zeit gab, verschiedene Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, und zum anderen zeigten die Veränderungen der Listen in den nächsten Tagen sicherlich erste Wirkung, was er abwarten wollte.


Gekapertes Basisschiff, unbekannter Standort

Liyan antwortete auf jenen einen Satz mit einer Umarmung, einem Kuss auf die Wange und einem geflüsterten „Danke“. Sie gab ihm dann etwas in die Hände, das Stück einer cylonischen Fessel, die einst Liyan getragen hatte – es war also ein Teil ihres Lebens, ihres Seins. Ein mehr als deutliches Symbol dafür, dass er ihre Bitte auch wirklich erfüllen sollte, wie er es nun auch versprochen hatte. Es war ein Beweis, dass sie es wirklich wollte, dass es der richtige Weg war und dass er es nicht bereuen sollte beziehungsweise musste. Ihre Entscheidung, die er umsetzen sollte, weil sie richtig war. Liyan hatte verstanden, was sie verlangte, und zeigte nun auf eine deutliche, wenn auch leicht verschlungene, Art und Weise, wie wichtig es für beide Seiten war, dass es geschah; bewies, dass es in Ordnung war, auch für sie, was mitunter das Wesentlichste war, denn sie zahlte den höchsten Preis bei diesem Finale. Danach verließ Liyan ohne weitere Worte den Raum – es gab auch nichts mehr zu sagen, weder für sie noch für ihn.
Schweigend blieb er in dem Raum noch kurze Zeit stehen, umschloss das Stück der Fessel mit seiner Hand. Selbst wenn er sich letztlich damit trösten könnte, dass Liyan diesen Weg ebenfalls folgte, ihn sogar darauf unterstützte, wäre das keine Rechtfertigung in seinen Augen. Der Verrat wurde dadurch keineswegs gemildert, aber notwendiger; dass die Leben einzelner Personen weniger zählten als die Vieler war ein Grundsatz des Militärs, den er letzten Endes gegen seinen Verbündeten umsetzen sollte – auf dessen Wunsch. Das Leben war niemals einfach und manchmal mussten Entscheidungen getroffen, die einem selbst nicht gefielen. Ein Genozid und sein Beschluss, Mitglied der Kolonialflotte zu werden, hatten Duncans Leben weit komplizierter gemacht, als es ursprünglich hätte werden sollen. Seit dieser ersten Nachricht vom Angriff auf die Kolonien, seit der Schlacht um die Werft, hatte sich die Lage oft verändert, doch nie vereinfacht – jeder Sieg und jedes positive Ereignis brachte auch neue Probleme mit sich, bedeutete neue Herausforderungen und letztlich mit dem Bündnis und dem Wissen über eine Flotte von Überlebenden weit mehr Verantwortung.
Der einstige Ingenieur, spätere Colonel und aus der Not geborene Commander und Admiral dachte kurz darüber nach, wie es wäre, die Verantwortung schlicht und ergreifend abzugeben, aber der Gedanke lebte nicht lange, denn diesen Weg hatte er letztlich gewissermaßen selbst gewählt, obschon in manchen Fällen die Wahl nur eingeschränkt möglich gewesen war. Mit einem gedachten Fluch über das Schicksal oder den Zufall – je nach Situation – steckte er den Teil der Fessel ein, in dem Wissen, auf seltsame Weise etwas Kostbares darin zu haben. Die Cylonen waren ausgesprochen menschlich geworden, womit er sich arrangiert hatte, doch sorgte diese Erkenntnis nun einmal für die Situation, in der er bis eben war, in der weltlich gesehen unbedeutende Gegenstände unbezahlbare ideelle Werte bekommen konnten. Diese simple Erkenntnis hatte weit reichende Folgen, wie er gerade auf beinahe zu deutliche Art erfahren hatte – Folgen, die dazu führten, dass dieses Stück der Fessel Liyans ihn letztlich an das gegebene Wort erinnern würden. An den Preis eines jeden Sieges, an die seltsamen Folgen gemeinsamer Siege – an Widerspruch, Ironie und Zynismus des Lebens.

Derweil wurde Ellin von einem Kopie des Modells Zwei angesprochen, der der Ärztin ein Bild zeigte, ein Foto einer Familie. Sie sahen glücklich aus, die Eltern mit ihren beiden Söhnen, doch aus ihrer Sicht hing ein düsterer Schatten über ihnen, denn der Vater war ein cylonischer Schläfer, gehörte zu der Rasse, die die Vernichtung der Menschen besiegelten, das Unheil über die brachten, mit denen sie gelebt hatten. Aber allein die Tatsache, dass er dieses Foto noch besaß, zeigte seine Liebe für die Familie, die nur eine Lüge hätte sein dürfen. So schenkte sie seiner Bitte gehör, wie sie es bei einem Menschen getan hätte. Er erzählte, dass er die drei Menschen gerettet hatte, sie auf ein Schiff gebracht hatte, so dass sie in der Flotte der Galactica sein sollten. Seine Bitte war klar: Ellin sollte prüfen, ob sie noch lebten, wenn die Zeit gekommen war, sollte den dreien erklären, dass der Ehemann und Vater sie liebte und das Geschehene bedauerte. Denn für ihn gab es kein Zurück mehr, nicht nach dem, was sein Volk getan hatte; das Leid, das auch seine Kopien verursacht hatten, musste der Familie das Herz gebrochen hatten. Die Zwei nannte die Namen – Francine Jordan und die Kinder Nathaniel und Nikolas – und verabschiedete sich wortlos, während Ellin sich vornahm, den Wunsch zu erfüllen. Die Verbündeten hatten es verdient, denn gerade die Schläfer hatten im Grunde zweimal viel geopfert, einmal bei der Vernichtung ihrer gefälschten Leben und einmal beim Verrat am eigenen Volk.
Doch mit der Bitte war es nicht genug: auch Gina sprach Ellin an, denn Duncan stand noch immer in dem Quartier, bat darum, dass der Admiral dem Wunsch Liyans nicht nachkam. Er sollte Liyan schonen und die Anführerin der Rebellen mit den anderen Cylonen abziehen lassen – Edgars hatte mitbekommen, dass die Rebellin anderes wollte, ein direkteres, abrupteres Ende. Danach folgte der Vize der Rebellen ihrer einzigen Vorgesetzten, während die Chefärztin der Chronos auf ihren Kommandeur wartete, Gedanken bezüglich des Kommenden und Vergangenen vor dem geistigen Auge und in den Ohren. Mit einem ruhigen Gesichtsausdruck – die perfekte Maske, doch angesichts der Situation war sich Ellin absolut sicher, dass das nicht mehr als eine Lüge war – kam er ihr entgegen. Für einen Moment fiel die Maske, als sie in seine Augen sah, deren Ausdruck die volle Tragweite des Geschehenen zeigte, die Problematik einer Situation ohne zweifelsfrei richtige Lösung.
„Inviere bittet um Gnade für Liyan, wegen ihrem Wert für die Rebellion. Es klang ansatzweise verzweifelt“, begann Ellin mit einem schiefen Grinsen.
„Dann weiß Inviere, worum es geht“, antwortete Duncan, „und Sie wissen es ebenso, weshalb ich Sie bitten muss, sich wie die Stellvertreterin der Rebellen zu verhalten: Behalten Sie es für sich.“
„Dieses Thema ist zu heikel, um es öffentlich zu erörtern, Sir. Sowohl der Teil, der die Belange der Flotte betrifft, als auch die … sagen wir … Umsetzung gewisser Bitten.“ Edgars sprach Duncan nur selten mit „Sir“ an, weil sie es ob ihrer Sonderstellung als Chefärztin nicht musste, tat es meist dann, wenn eine Situation heikel war. So wie jetzt.
Duncan dachte an das Stück der Fessel in seiner Tasche und die Bedeutung, die sie haben musste, was allein die Art der Übergabe bewies. Welche Bedeutung dem wirklich beizumessen war, wusste er nicht genau, doch hieß es in jedem Fall, dass sie sich auf ihn verließ, was ihr Wort anging. Gut, das musste sie auch, denn er war der Kommandeur der menschlichen Streitkräfte, von der Flotte abgesehen, also der einzige, der ihre Bitte erfüllen konnte. Jedenfalls hatte sie also aus irgendeinem Grund ein Vertrauen zu ihm, das groß genug war, ihn um einen solchen Gefallen zu bitten und ihm ein Geschenk zu machen, dessen ideeller Wert für sie ausgesprochen hoch gewesen sein musste. Es bedeutete sehr viel, dass sie es getan hatte, und allein diese Bedeutung, dieses Objekt in seiner Tasche, zwang ihn, Ginas Bitte auszuschlagen und sein Wort, das er, um es halten zu können, nur selten gab, wenn er es wirklich ernst meinte, zu halten, sein Versprechen zu halten und sie zu töten, die Alderia und Liyan im Kampf zu besiegen. Eine bittere Ironie und ein noch bitterer Gedanke, dass ein so persönliches Geschenk ihm letztlich nur eine Hilfe sein sollte, um die Person, von der er das Geschenk erhalten hatte, umbringen zu können, um ihn seelisch und moralisch bei dieser Unterstützung. Kein Geschenk konnte zwiespältiger sein als dieses. Es war ein Teil von Liyan; ein Teil der Person, die er als Dank töten sollte – und doch blieb damit im Grunde etwas von ihr mit diesem Geschenk bei ihm.
Die Gedanken abschüttelnd und seine Maske wieder aufbauend – keiner aus der Besatzung, weder Cylon noch Mensch, sollte mehr merken als unbedingt nötig – wandte er sich wieder Ellin zu. „Gut, dass Sie das verstehen. Noch ist es nicht so weit.“
„Welchen Weg werden Sie gehen?“
Es war ihm, als spürte er Liyans „Geschenk“ in seiner Tasche, aber sein Versprechen galt es vorerst für sich zu behalten, denn es zählte für ihn zu viel. Dennoch hatte er es gegeben, weil es der logischste Weg war und vielleicht auch weil Liyan es im Grunde von ihm verlangt hatte. Wie sehr sich der Blick auf die Cylonen, den Gegner doch ändern konnte. „Den notwendigen.“
„Was Liyan forderte?“ Ellin wollte seine Antwort genau haben. Sie verstand die Notwendigkeiten, sah den Sinn in Liyans Plan, verstand andererseits aber Ginas Einwand und die damit verbundene Bitte. Im Grunde war es ein Dilemma.
„Ich denke, Sie verstehen, was ich meine“, wich er wiederum erneut aus, obwohl es andererseits durchaus eindeutig war – und Edgars verstand es eben so.
„Sind Sie sich sicher, dass das richtig ist?“
„Es gibt keine Sicherheit und meistens eine ebenso große Wahl.“ Die Worte wurden ruhig gesprochen, doch konnte das nicht vermeiden, dass sie auf Ellin wirkten, als wären sie im Zorn gesprochen. Bedingt stimmte das auch. Liyans Geschenk und ihr gesamtes Angebot hatten einen unglaublichen Wert und forderten objektiv gesehen keinen Preis – subjektiv sah das wiederum anders aus und der Preis war erschreckend hoch. In einer solchen Situation wäre es sehr viel einfacher, eine Maschine zu sein, aber wie die Cylonen zeigten, entwickelten sogar die mit der Zeit Gefühle. Und deshalb musste er sich mit einer Situation abfinden, in der er ein solches Geschenk mit einem Mord ehren musste. Eine Situation, die es verdient hatte, verflucht zu werden. Ein kleiner Trost wiederum wären die Vernichtung des Hubs und die Befreiung der Menschen Neu Capricas, die aktuellen Ziele der Chronos und der Rebellen – aber eben nur ein Trost, kein Ausgleich.
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